WeTransfer hat nach Kritik seine Nutzungsbedingungen wieder geändert und stellt klar, dass hochgeladene Dateien nicht für KI-Training verwendet werden.
“Maschinelles Lernen für Content-Moderation”
Das Unternehmen war unter Beschuss geraten, nachdem eine Änderung der Geschäftsbedingungen den Eindruck erweckt hatte, WeTransfer könne Nutzerdateien für maschinelles Lernen verwenden.
Die am 1. Juli veröffentlichten Bedingungen enthielten eine Klausel, die WeTransfer das Recht einräumte, Inhalte zur „Verbesserung der Leistung von Machine-Learning-Modellen, die unseren Content-Moderationsprozess verbessern” zu nutzen. Zudem behielt sich das Unternehmen vor, Dateien zu „reproduzieren, verteilen, modifizieren” oder „öffentlich anzuzeigen”.

Kreative Nutzer, darunter Fotografen, Illustratoren und Schauspieler, interpretierten dies als Berechtigung, ihre Arbeiten an KI-Unternehmen zu verkaufen oder zu teilen. In sozialen Medien kündigten viele an, zu alternativen Anbietern zu wechseln.
WeTransfer beschwichtigt Nutzer
In einem offiziellen Statement reagierte WeTransfer auf die Kritik und stellte klar: „Wir nutzen kein maschinelles Lernen oder KI zur Verarbeitung von Inhalten, die über WeTransfer geteilt werden.” Die Machine-Learning-Klausel sei lediglich eingefügt worden, um die mögliche zukünftige Nutzung von KI zur Verbesserung der Inhaltsmoderation abzudecken. Eine solche Funktion sei jedoch nie entwickelt oder eingesetzt worden.
Das Unternehmen betonte, dass sich an der praktischen Handhabung der Inhalte nichts geändert habe. Die Lizenzklausel ähnele in ihrer Substanz den vorherigen Bedingungen und sei lediglich umformuliert worden, um die Nutzungsbedingungen zu vereinfachen. WeTransfer versicherte: “Eure Inhalte sind immer eure Inhalte” und verwies auf Abschnitt 6.2 der Bedingungen, der das Eigentumsrecht der Nutzer explizit schützt.
Die überarbeiteten Bedingungen, die am 8. August für bestehende Nutzer in Kraft treten, entfernen nun den Verweis auf maschinelles Lernen komplett. Der Vorfall erinnert an ähnliche Kontroversen bei Dropbox oder Adobe und zeigt das wachsende Misstrauen der Nutzer gegenüber Tech-Unternehmen im KI-Zeitalter.
Turbulente Zeiten beim Unternehmen
Die Kontroverse folgt auf ohnehin nicht so prickelnde Entwicklungen bei dem beliebten Filesharer. Erst im Juli 2024 wurde das niederländische Unternehmen vom italienischen App-Entwickler Bending Spoons übernommen, nachdem ein geplanter Börsengang 2022 aufgrund der Marktvolatilität abgesagt worden war.
Nur wenige Monate nach der Übernahme kündigte der neue Besitzer drastische Einschnitte an: 75 Prozent der über 350 Mitarbeiter sollten entlassen werden. Bending Spoons ist für solche radikalen Personalkürzungen bekannt; bei der Video-App Filmic Pro entließ das Unternehmen sogar die komplette Belegschaft inklusive des Gründers. Vielleicht ist ja jetzt der Zeitpunkt gekommen, sich eine Alternative zu suchen, um größere Dateipakete zu verschicken – oder habt ihr das längst getan?


War ja klar, dass die Herrschaften von Bending es verkacken. Dass die Dateien jetzt innerhalb kürzester Zeit runtergeladen werden müssen, wiegt in meinen Augen genauso schwer. Geschäftstüchtig, ohne auch nur ein bisschen das Kundeninteresse zu berücksichtigen. Noch ist keine vergleichbare Alternative verbreitet, aber nur eine Frage der Zeit, bis sich alle abwenden. Das nächste gute Programm, dass sie ruinieren werden, ist Komoot, auch kürzlich übernommen.
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ich nutze schon lange swiss transfer. fuer meine zwecke mehr als ausreichend.
Danke, ein sehr guter Tipp!
Der Ärger mit WeTransfer hat für AppleUser ja was gutes, man erinnert sich daran, dass wir mit Mail Drop sowas, mit bis zu 5GB, 30 Tage, eh gratis in Mail dabeihaben!
WeTransfer stand von Anfang an in der Kritik, unter anderem wegen zu weit gefasster Nutzungsrechte an hochgeladenen Dateien, fehlender Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, Sicherheitslücken sowie generelle datenschutzrechtlicher Bedenken.
Ein besonders gravierender Vorfall ereignete sich 2019, als Dateien an falsche Empfänger gesendet wurden.
Ich persönlich würde diesen Dienst gar nicht nutzen. Erstaunlich, dass die überhaupt noch existieren. Ich nutze allerdings auch weder Facebook noch Instagram oder andere der üblichen Plattformen.
Nicht das Kleingedruckte ist das Problem, sondern, dass es nur wenige lesen!
Es gibt doch wirklich gute, auf Fotografen spezialisierte Alternativen. Ich bin schon lange zu Picdrop gewechselt und fühle mich in meiner Entscheidung auch gerade in diesen Tagen wieder bestätigt, da der Gründer nochmal ganz klar in einem Statement verdeutlich hat, dass sie meine Dateien nicht lizensieren, verkaufen oder damit eine AI trainieren werden.
WeTransfer fand ich für mein Foto Side Hustle nie wirklich attraktiv und hab dann relativ schnell zum kostenlosen Tarif bei picdrop gewechselt. Hat für mich bisher immer super funktioniert. Wenn ich mal mehr Aufträge habe buche ich mir monatsweise was dazu.