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Affinity verschmilzt alle Programme und wird kostenlos

Canva hat eine überarbeitete Version von Affinity angekündigt, die alle professionellen Design-Tools in einer Anwendung zusammenführt. Die Software wird künftig dauerhaft kostenlos angeboten.

Die neue Affinity-Version kombiniert Vektorbearbeitung, Bildmanipulation und Layoutdesign in einem Programm mit einheitlichem Dateiformat. Nutzer können zwischen den verschiedenen Funktionsbereichen wechseln, ohne separate Programme öffnen zu müssen. Die Integration in Canva ermöglicht es, in Affinity erstellte Inhalte direkt in die Canva-Plattform zu übertragen. Das war nach der Übernahme im Frühjahr 2024 wohl nur eine Frage der Zeit.

Bisher war Affinity kostenpflichtig und bestand aus separaten Anwendungen für verschiedene Designbereiche, Affinity Photo etwa als Photoshop-Alternative (hier im Test von Kollege Benjamin). Dass sich irgendwas an dem Softwaremodell ändern wird, war ebenfalls schon vor ein paar Wochen zu erwarten, als der Verkauf der bisherigen Affinity-Versionen überraschenderweise eingestellt wurde.

Anpassbare Arbeitsumgebung und neue Architektur

Die neue Affinity-Version führt vollständig anpassbare Studios ein. Nutzer können Tools aus den Bereichen Vektor, Pixel und Layout beliebig kombinieren und ihre Arbeitsumgebung individuell gestalten. Panels lassen sich neu anordnen, benötigte Tools hinzufügen und überflüssige entfernen. Verschiedene Setups können für unterschiedliche Projekte gespeichert werden. Diese benutzerdefinierten Studios können geteilt und heruntergeladen werden, was Teams und Communities ermöglicht, Workflows auszutauschen.

Die Software basiert auf einer neuen High-Performance-Engine, die Echtzeitaktualisierungen ermöglicht. Auch bei extremen Zoomstufen von bis zu zehn Millionen Prozent und Projekten mit Tausenden von Ebenen soll die Performance flüssig bleiben. Die Bildbearbeitung erfolgt vollständig non-destruktiv, GPU-Beschleunigung soll auch bei komplexen Dateien für Geschwindigkeit sorgen.

Das neue Affinity unterstützt gängige Dateiformate wie PSD, AI, PDF, SVG, TIFF und IDML. Canva-Nutzer können die App mit ihrem bestehenden Account aktivieren, neue Nutzer müssen einen kostenlosen Canva-Account erstellen.

Ungewisse Zukunft für bestehende Nutzer

Während Canva betont, dass die neue Affinity-App “kostenlos für immer” ist, bleibt die Update-Situation für bestehende Nutzer unklar. Die älteren Versionen der eigenständigen Affinity-Apps funktionieren zwar weiterhin für bisherige Käufer, Canva hat aber nicht kommuniziert, ob bestehende Nutzer weiterhin Support-Updates erhalten werden.

Nutzer werden nicht zwangsweise auf die neue Plattform migriert, aber die ungewisse Update-Situation könnte langfristig problematisch werden. Die neue Affinity-App ist derzeit für Windows und Mac verfügbar, eine iPad-Version soll folgen.

Teil von Canvas KI-Strategie

Die Ankündigung ist Teil von Canvas “Creative Operating System”, das mehrere neue Funktionen umfasst. Dazu gehört Video 2.0, ein überarbeiteter Video-Editor mit neuer Benutzeroberfläche und automatisierten Bearbeitungsfunktionen. Das neue E-Mail-Design-Feature ermöglicht die Erstellung von Marketing-E-Mails, die als HTML-Dateien exportiert werden können.

Canva hat außerdem ein eigenes KI-Modell entwickelt, das nach Unternehmensangaben speziell für Design-Aufgaben trainiert wurde. Die KI soll Layouts koordinieren und editierbare Inhalte generieren.

Quelle: Canva

Canva Premium-Abonnenten erhalten Zugang zum neuen “Canva AI Studio” direkt in Affinity. Dieses umfasst KI-Tools wie Generative Fill, Expand & Edit und Remove Background. Diese Funktionen sind jedoch nicht für alle Nutzer kostenlos verfügbar, sondern erfordern ein Premium-Abonnement. Canva betont, dass die kreativen Arbeiten von Nutzern nicht zum Training von KI-Features verwendet werden.

Nach eigenen Angaben verzeichnet das australische Unternehmen Canva über 260 Millionen aktive Nutzer monatlich und einen Jahresumsatz von 3,5 Milliarden US-Dollar. Das Unternehmen gibt an, dass 95 Prozent der Fortune-500-Unternehmen die Plattform nutzen.

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Dirk

Erst durch testen werde ich herausfinden, ob sie neben dem Background Remove Tool auch noch die Funktionen anderer Tools wegoptimiert haben, weil diese in Zukunft nur noch hinter der Paywall zu bekommen sind. Auch die Terms of Use sind für mich etwas undurchschaubar.
Ich habe eine zwiespältigen Eindruck, wenn der bleibt …

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