Canon Objektive

Canon zu Dritthersteller-Objektiven: „Kein Kommentar zu diesem Zeitpunkt“ [Update]

Canon will sich aktuell nicht zur großen Diskussion rund um RF-Objektive von Drittherstellern äußern, dementiert allerdings auch nicht.

Viltrox und Samyang nehmen RF-Objektive vom Markt

Die aktuellen Berichte rund um Canons vermeintliches Vorgehen gegen die Entwicklung und den Verkauf von fremden RF-Objektiven haben in den letzten Tagen hohe Wellen geschlagen. Unter unserem Artikel zum Thema finden sich inzwischen rund 300 Kommentare und auch die Berichte von DPReview, PetaPixel, Canonrumors und anderen großen Magazinen haben intensive Diskussionen ausgelöst.

Fassen wir noch einmal kurz zusammen, was passiert ist:

  • Es gab bisher zwei Dritthersteller, die RF-Objektive mit Autofokus vorgestellt haben: Samyang und Viltrox
  • Die Hersteller haben ihre RF-Objektive mit Autofokus inzwischen teilweise wieder vom Markt genommen, eine offizielle Begründung für diese Entscheidung gab es nicht
  • Ein Viltrox Mitarbeiter hat einem Kunden auf Instagram mitgeteilt, dass Viltrox von Canon „angewiesen wurde, den Verkauf von allen RF-Mount-Produkten einzustellen“. Viltrox sei nicht das erste Unternehmen, das von Canon „gestoppt“ wurde.

Ob die Aussage des Viltrox Mitarbeiters in dieser Form der Wahrheit entspricht, wurde von einigen zurecht angezweifelt, schließlich handelt es sich hier nicht um eine offizielle Pressemitteilung, deren Echtheit ohne Probleme überprüft werden kann. Doch wenn man eins und eins zusammenzählt, dann kommt man unweigerlich zu dem Schluss, dass da irgendwas im Busch ist – denn aus reiner Nächstenliebe werden Samyang und Viltrox ihre RF-Objektive mit Autofokus, die bereits im Handel erhältlich waren, mit Sicherheit nicht vom Markt genommen haben.

Canons Reaktion auf die Berichte

Doch wer ist nun der Böse in dieser Geschichte? Was ist der Grund dafür, dass Viltrox und Samyang ihre Objektive zurückgezogen haben? Geht es um Patentverletzungen?

Für eine wirklich detaillierte Bewertung der Situation wären ein paar Antworten von offizieller Seite definitiv hilfreich. Wir haben deshalb am 30. August 2022 eine Anfrage an Canon Deutschland gerichtet, eine Antwort haben wir (bis zum Zeitpunkt dieses Artikels am 5. September) leider nicht erhalten. Sollte sich das noch ändern, lassen wir es euch natürlich wissen.


Update, 5. September 2022: Wenige Stunden nach der Veröffentlichung dieses Artikels haben wir von Canon Deutschland erfreulicherweise doch noch eine Antwort erhalten. So liest sich das Statement:

„SHENZHEN JUEYING TECHNOLOGY CO.LTD, stellt unter dem Markennamen „Viltrox“ Autofokus-Objektive für den RF-Mount von Canon her. Canon ist der Ansicht, dass diese Produkte ihre Patent- und Geschmacksmusterrechte verletzen und hat das Unternehmen daher aufgefordert, alle Handlungen einzustellen, die die geistigen Eigentumsrechte von Canon verletzen.“

Weitere Informationen dazu in unserem neuen Artikel.


Die amerikanischen Kollegen von DPReview und PetaPixel hatten da ein wenig mehr Glück, hier hat sich Canon nämlich zu einer Antwort hinreißen lassen, die allerdings extrem kurz und knapp ausfällt: „Kein Kommentar zu diesem Zeitpunkt.“

DPReview hat darüber hinaus auch eine Anfrage an Viltrox gerichtet, die bisher aber scheinbar unbeantwortet blieb. Zumindest gab es in der Zwischenzeit kein Update von DPReview mehr. In der Zwischenzeit will Photorumors allerdings von einer Quelle erfahren haben, dass Tamron (nach der Ankündigung des ersten eigenen Objektivs für Nikon Z) keine Objektive für Canon RF produzieren wird. Das ist keine Nachricht, die irgendwelche neuen Erkenntnisse bringt, ins Bild passt sie dennoch.

Fazit

Viel herauslesen kann man aus Canons kurzer Antwort natürlich nicht. Ich würde dennoch zwei Punkte festhalten wollen:

  1. Canon dementiert die Berichte nicht. Das könnte man, wenn man möchte, als indirekte Bestätigung sehen.
  2. Canon, Viltrox und Samyang scheinen Stillschweigen über die Thematik vereinbart zu haben. Bis auf die Aussage des Viltrox Mitarbeiters auf Instagram gibt es von keiner Seite eine offizielle Begründung oder Erklärung.

Eine Bewertung der Ereignisse bleibt also weiterhin schwierig. Doch dass Viltrox und Samyang ihre RF-Objektive mit Autofokus vom Markt genommen haben, das lässt sich nicht bestreiten. Und das ist, egal wie man es dreht und wendet und egal wer hier der Schuldige ist, eine schlechte Nachricht für viele Endverbraucher.

Beitragsbild: Robin McSkelly

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Rüdiger

Es klingt nach laufenden Gerichtsverfahren oder Verhandlungen. Man wird sich die Zukunft nicht durch unbedachte Statements verbauen wollen, schließlich kann die Welt nächstes Jahr schon ganz anders aussehen.

Ein geschlossenes System hat Vor- und Nachteile. Wenn Canon den RF Mount für Dritthersteller „öffnet“, dann müssen sie auch in Zukunft Kompatibilität mit diesen Dritthersteller-Objektiven sicherstellen. Das wird schwierig, wenn die Dritthersteller Objektive mit halbgarem Reverse-Engineering-Protokoll anbieten.

Schlimmstenfalls funktioniert dann ab Firmware x.y der Autofokus der Dritthersteller-Objektive nicht mehr richtig. Und auf wen zeigen dann alle?

Conny

Kleiner Denkfehler!

Richtig und ehrlich öffnen bedeutet eine definierte Schnittstelle und deren Dokumentation, da bedarf es kein unvollständigen Reversengeneering.

Rüdiger

Es sieht ja so aus, als hätten die Dritthersteller da Lösungen mit Reverse Engineering entwickelt oder ihren eigenen RF <-> EF Adapter integriert, wogegen Canon gerade vorgeht.

Die Alternative ist eben die definierte und dokumentierte Schnittstelle für Drittanbieter. Die bedeutet für Canon aber auch entsprechenden Aufwand, besonders wenn in Zukunft neue Features implementiert werden, die alten Objektive aber kompatibel bleiben müssen. Wenn dann noch Dritthersteller mit im Boot sitzen, wird es nochmal komplizierter.

Conny

Reverse Engineering ist Mist! Es geht um das wollen nicht um das können! Der Zusatzaufwand kann über Lizenzgebühren abgegolten werden. Die Schnittstellen sind ja intern eh vorhanden und die sind auch sicher abwärtskompatibel, ansonst könnte das Problem bei den eigenen Objektiven bei einem Firmwareupdate oder neuen Kameramodell die alten Canonobjektive genau so ins straucheln bringen wie Fremdobjektive. Und das es andere können wenn sie wollen zeigt die L-Mount Alliance und Sony … Standardisierte Schnittstellen sind in der heutigen Technologie essentiell. Überlegmal, allein im Internet, geht jeder Tastendruck welcher auch hier eingetippt wird über tausende von standardisierten HW- und SW-Schnittstellen das er irgendwo auf der Welt auf irgendeinem Monitor sichtbar wird. Das war mal auch in den Anfängen der IT (in SW als auch in HW) noch ganz anders, aber alle welche sich auf ihrem eigenen proprietären Standard festgebissen haben sind zu einer isolierten Insel geworden und vom Markt verschwunden. Seh ich jetzt zu oben bei der Nische von Systemkameras nicht wirklich so, kann ja machen wie er will. Wo ich aber viel Potential sehe, sind die RAW Bilddateien, wo jeder wirklich seinen eigenen Mist macht, nur um zum verheimlichen was er alles so manipuliert bis es zum verfälschten „Pseudo-RAW“ wird. So… Weiterlesen »

Rüdiger

Natürlich sind standardisierte Schnittstellen essentiell. Wie du schon schreibst, funktioniert das im wissenschaftlichen und öffentlichen Bereich in der Regel besser als im kommerziellen, wo erstmal zählt, wieviel Geld im laufenden Quartal verdient wird.

Man sollte aber auch nicht vergessen, dass viele Schnittstellen gerade in der Anfangsphase große Probleme hatten – sowas muss immer ein wenig reifen, bis man sich auch über die Details einig ist. Die Anfänge von USB, Bluetooth und WLAN waren auch nicht reibungslos. Bei einem frisch eingeführten Protokoll wie RF wartet Canon vielleicht erstmal ab, bis sie wenigstens ihre geplanten Erweiterungen drin haben, dass das Interface stabil ist.

Dann kann es laufen, wie ich es z. Bsp. von Apple Carplay und Android Auto kenne – die Schnittstelle muss lizensiert werden, dann bekommt man die Dokumentation und bevor das Produkt in den Markt kommt, muss es vom Schnittstelleninhaber noch zertifiziert werden. Für diese Prozesse braucht es aber eine eigene Abteilung im Unternehmen, das geht nicht einfach so nebenbei.

RAW Bilddateien sind ja ein ähnliches Thema. Zum Glück werden die nur vom Hersteller erstellt und müssen „nur“ gelesen werden. Man stelle sich vor, jeder SW Hersteller müsste die Dinger auch erstellen können.

Conny

Man findet wenn man will immer welche Ausreden warum man es nicht macht!

ansonsten bin ich bei Dir außer Zitat:
„…RAW Bilddateien sind ja ein ähnliches Thema. Zum Glück werden die nur vom Hersteller erstellt und müssen „nur“ gelesen werden. Man stelle sich vor, jeder SW Hersteller müsste die Dinger auch erstellen können…“

RAW kommt aus dem Sensor und das sind die technische Schnittstellen die der Sensorhersteller zum Auslesen implementiert hat.
Das Ergebnis kann sofort in einem standardisierten Format abgespeichert werden.
Da braucht kein Kamerahersteller nichts erfinden, nur dran halten.
Dann könnte jedes Programm die sogar nach der Postproduktion easy als RAW wieder weg schreiben.

Von mir aus sogar in einem eigenen standardisierten Format welche die Kamerahersteller zusammen definiert haben.

Aber das wollen die partout nicht, wären sie ja viel vergleichbarer!
Nur die Exif Daten sind da standardisiert.

Schau mal in der professionellen Filmindustrie da gibt so gut wie nur standardisierte Formate, geht da allein wegen der schieren Datenmenge und Komplexität auch nicht anders.

Rüdiger

Also Auslesen des Sensors wird mit Sicherheit von einem DSP erledigt, der die ausgelesenen Daten in geeigneter Form ins RAM schreibt. Ich denke sowohl RAM als auch DSP sind herstellerspezifisch, weil hier der erste Flaschenhals sitzt, durch den die maximalen Bilder/Sekunde limitiert werden.

Mit diesen Daten müssen außerdem der Autofokus und der EVF gefüttert werden.

In der nächsten Stufe wird man diese Daten dann aus dem Speicher lesen und auf SD Karte schreiben. Auch hier wird der Hersteller optimieren was geht. Alignment, Kompression, parallele Zugriffe, … das RAW Format der Hersteller wird hier angepasst um auf ihrer Hardware möglichst schnell zu sein.

Und solange die maximalen Bilder pro Sekunde so ein wichtiges Feature sind, werden die keinem Standard folgen, der sie unter Umständen langsamer macht.

Conny

Nö, RAM, hier im Normalfall wegen der Geschwindigkeit Dual-Porter RAM und der DSP sind standardisierte Bausteine. Maximal in Lizenz in einen ASIC gegossen.
Setzen ja wiederum auf standardisierte HW-Datenschnittstelle des Sensorherstellers auf.

Bis ins RAM somit die gleichen RAW Daten.
Dann erst wird verteilt, manipuliert und am Schluss gegebenen falls komprimiert und gespeichert.

Die Technik kommt aus der IT, da schlägt jedes moderne SP im Datendurchsatz jede Kamera.

Aber was soll’s…

RAW sind proprietär aber JPG’s oder neuerdings auch HEIF gehen parallel dazu und die sind ja auch standardisiert und müssen zusätzlich erst noch encodiert werden was Zusatzaufwand bedeutet!

alex

Kein Kommentar ist auch eine Aussage. Das RF System kann man so auf jeden Fall nur noch Leuten empfehlen für die die Preise der RF Objektive keine Rolle spielen.

Walle

Leider ist das so, nach 15 Jahren Canon ist jetzt Schluss für mich. Habe mit einer R6 geliebäugelt. Aber die entsprechenden Objektive sind mir zu teuer. Wenn R dann auch mit den passenden und wertigen Objektiven. Habe seither mit Fremdherstellern gute Erfahrungen gemacht. Fremdhersteller machen zum Teil bessere Objektive. Aber ich bin ja nur ein Hobbyfotograf. Ich bin ja nicht auf Canon angewiesen und habe heute eine Sony A7 IV mit Sigma 24-70, 2.8 gekauft und meinen Canon-Park in Zahlung gegeben.

Rolf Carl

Eventuell möchte Canon das asiatische Pendant zu Leica werden, aber leider haben sie sich den Ruf schon in anderen Geschäftsfeldern vermasselt. Wie z.B. bei den Druckern, die einen Fehlercode einprogrammiert haben, der mit schöner Regelmässigkeit nach ca. 3 Jahren auftaucht und einen zum Kauf eines neuen Druckers zwingen soll. Ich habe den Pixma 925 vor 3.5 Jahren gekauft und habe jetzt genau das Problem. Mit den Tricks aus dem Internet bringe ich ihn zwar jeweils wieder zum Laufen, aber leider ist der Fehlercode ziemlich hartnäckig und erscheint nach kurzer Zeit wieder.

Deshalb wird es bei mir sowieso keine Canon werden, egal wie gut sie sind, wie sehr sie sich abschotten und wie absurd hohe Preise sie aufrufen. Und zwar ganz einfach aus Prinzip. Fehlt eigentlich nur noch, dass Canon auch noch bei den Kameras Fehlercodes einbaut, die nach ein paar Jahren „plötzlich“ auftauchen. Zutrauen würde ich es ihnen auf jeden Fall.

Marcello

ich habe den Pro100-S schon länger und funktioniert einwandfrei. So what

Rolf Carl

Kann gut sein. Anscheinend sind vor allem die Pixma-Modelle besonders betroffen, die eben für Fotoausdrucke gut geeignet sind. Das Netz ist voll von Berichten von gefrusteten Nutzern von Canon-Druckern.

Genau, so what, schliesslich leben wir ja in einer Wegwerfgesellschaft, wo Energie und Rohstoffe unendlich vorhanden sind.

Also, weg damit und einen Neuen kaufen, aber sicher nicht von Canon.

Marcello

Der Pro 100-S ist ein Fotodrucker und ich bin nicht gefrustet. Im Gegenteil, mitunter die besten Fotos die ein Drucker ausgibt.

Rolf Carl

Schön für dich, Canon ist betreffend Drucker trotzdem für mich gestorben.

Ralle Art

Ich finde auch das Schweizer Uhren viel zu teuer sind. Die sollten ihre Patente ebenfalls offenlegen. 5000 Euro für eine Uhr finde ich etwas zu viel. Und 25000 geht gar nicht.
😜😂

Michael

😂👍

Rolf Carl

Luxus war schon immer teurer, aber Canon gehört ganz sicher nicht in diese Kategorie und wird es auch nie sein.

Thomas Müller

Jedes gegen Dritte wirksame und erteilte Patent ist offengelegt. Kann man sich aus verschiedenen Datenbanken herunterladen und betrachten. Ist das also ein Witz den nur Unwissende verstehen?

Mirko

das legendäre Kaliber 7750 stellt mittlerweile Gott und die Welt her und „Swiss Made“ Uhren bestehen nicht nur aus Rolex,Omega und Co und einiges wird an Zifferblättern, Zeigern etc. in Asien gefertigt…also viel Blech den Du da redest, da ist es doch viel „peinlicher“ wenn ein namhafter schweizer Uhrenhersteller still und heimlich die Rechte an einen japanischen Uhrwerk kauft und dieses dann wieder als „Manufaktur Kaliber“ bewirbt

joe

Zur Info, selbst das teuerste Uhrwerk kostet nicht mehr als 250.-CHF. Manche veredeln oder verändern bestimmte Teile/Funktionen, dazu kommen natürlich noch Zifferblatt, Zeiger, Gehäuse, Armband und Verschluss. Also das teuerste bei der Herstellung ist das Marketing/Werbung. Natürlich variiert def Preis auch auf Grund der Materialien.

Mirko

Servus Joe, also wenn eine kleine Firma ein neues Uhrwerk entwickelt da kommen schon Gelder zusammen und da könnten die 250 CHF Verkaufspreis schon ziemlich eng werden. Genauso wenn ein Shorokhoff seine Kaliber einkauft diese zerlegt und von Hand graviert und gebläute schrauben etc einsetzt, die Uhrmacher sitzen da nicht für den deutschen Mindestlohn. Aber ansonsten gebe ich Dir recht, muss jeder selber wissen ob Er/ Sie sich eine Tudor mit ETA Kaliber oder eine Longines mit ETA Kaliber kauft

Leonhard

„kein Kommentar“ heißt eigentlich genau genommen nur „kein Kommentar“!

Da wir immer noch in einem freien Land leben (oh Gott, habe ich dies nun wirklich geschrieben) hat man 2 Möglichkeiten, man kann eine Canon kaufen, man kann es auch lassen, wo ist das Problem?

M.M.n. regen sich am Ende des Tages hauptsächlich Leute auf, die keine Canon haben und sich auch keine anschaffen wollen.

Ausserdem gibt es bei Canon auch sehr viele Nutzer, die gar keine Fremdobjektive wollen, aber natürlich dürfen sich auch die aufregen.

Leonhard

Nebenbei bemerkt, denke ja gerade über den Kauf einer A7IV nach.

Bei dieser Kamera könnte ich all diese Fremdobjektive kaufen, aber auch beim Einstieg bei Sony würde ich es am Ende des Tages bleiben lassen, obwohl man es könnte!

Thomas Müller

Leonhard, für mich ist in diesem Fall „kein Kommentar“ eine fast 100%ige Bestätigung, dass Canon auf die Dritthersteller Druck ausübt, vermutlich tatsächlich über IP-Rechte, wobei mir schleierhaft ist, wie hier Geschmacksmuster eine Rolle spielen könnten. Schliesslich kopiert keiner der Dritthersteller das ästhetische Design der Canon-Objektive. Es wird wohl vor allem zwei Gruppen von Leuten geben, die sich über Canon aufregen, jene, die eine R-Canon bereits haben und fest davon ausgegangen sind, dass es Drittherstellerobjektive für R geben wird, sowie jene, die vor dem Einstieg ins R-System stehen, gerne eine R-Kamera hätten, denen aber die Preise und/oder die Eigenschaften der derzeitigen R-Objektive nicht zusagen.

Leonhard

Lieber Thomas, habe gehört (obs stimmt ist eine andere Frage), bei dem Streit ginge es um ganz andere Probleme, welche auch dazu führen würden, dass die Fremdhersteller freiwillig die Klappe halten würden. Mir wurde gesagt, Canon hätte im Prinzip gar nicht so wirklich etwas gegen richtige RF-Objektive von Fremdherstellern, die Wut von Canon käme aus einem ganz anderen Bereich: Canon investiert Unsummen in die Werbung, erklärt uns, RF sei besser als EF, ein Umstieg würde sich auch trotz neuer Kosten lohnen. Dann kamen pfiffige Fremdhersteller auf die Idee, den Adapter von Canon zu kopieren und hätten dann dreist „neue EF“ als RF bezeichnet in den Markt geschmissen. Dies wäre natürlich dann quasi auch schon ein Betrug am Kunden, stolz wie Bolle kauft man sich ein neues RF von einem Drittanbieter und hat letztendlich wieder genau das EF an der Kamera, welches man eh schon im Schrank liegen hatte. Nils schreibt ja auch in einem anderen Artikel, dass da eine Optik mit Aufdruck RF an der Kamera als EF erkannt wird, was diese mir gegenüber geäußerte Sache aus unzuverlässiger Quelle bestätigen würde. Kann dies zwar nicht behaupten, weil ich kein einziges Fremdobjektiv besitze, aber die EF der Fremdhersteller sollen ja an… Weiterlesen »

Uwe

Da gerade bei den ganzen Chinaanbietern die große Neuerung darin besteht den RF-Adapter quasi fest zu verbauen, aber ansonsten quasi identische EF-Objektive weiter zu verkaufen, würde ich das mal so nicht ausschließen wollen. Zumal wenn die wirklich nur EF sprechen.

cardie

Es ist natürlich immer interessant über Dinge, die da im Gange sind, zu spekulieren. Welche Firmenpolitik Canon so betreibt, wie erfolgreich sie damit sind und welche Preise sie für ihre Objektive aufrufen, ist deren Sache. Meinem persönlichem Geschmack haben weder die Kameras noch deren Objektive entsprochen und das schon seit meinem Fotografiestudium Anfang der 80er Jahre. Ich besitze eine Reihe von Zeiss-Objektiven, und die kosten auch nicht gerade wenig. In den letzten Jahren haben Dritthersteller jedoch mächtig aufgeholt und von denen habe ich mir inzwischen auch Objektive mit hoher optischer Abbildungsqualtät gekauft. Angesichts dieser Tatsachen halte ich ein künstlich erzeugtes Alleinstellungsmerkmal für ungeschickt.

Uwe

Naja, wenn Dir Canon aus Geschmacksgründen nicht zusagt ist das erst mal Deine Sache. Und was die Abbildungsqualitäten angeht hat Canon mit den neuen RF-Linsen leider viel richtig gemacht und ordentlich nachgelegt. Da darf sich mancher Dritthersteller erst mal wieder ordentlich lang machen. Ich würde da nicht von einem künstlichen Alleinstellungsmerkmal sprechen.

Carsten Klatt

Wie es klingt und was die Klagen ist eigentlich völlig Rille. Irgendwann ist der DSLR Bonus -der Canon irgendwie noch nährt- vorbei. Leica lebt mit seinen Utopiepreisen gut in einer Nische. Schließlich verkauft sich auch Ferrari. Wenn Canon so weitermacht sieht es aber düster aus. Erst recht in wirtschaftlich schweren Zeiten. Dann sind die schneller als gedacht, nur noch ein teurer Nischenhersteller. Wie es kommt, wenn man es nicht glaubt, zeigt Nikon eindrucksvoll. Auch die sind immer noch zu spät mit neuen Innovationen, beim Umstieg auf DSLM und jetzt wieder bei der Öffnung für Dritthersteller. Egal, was juckt es die deutsche Eiche, Konkurrenz belebt das Geschäft…

ayreon

Es macht den Anschein, dass Samyang und Viltrox stark unter Druck stehen dass sie sich so in Schweigen hüllen. Ob Canon die Hoffnung hat, durch Aussitzen um die schlechte Publicity zu kommen? Auf jeden Fall muss es jeder selbst entscheiden, welches System am besten passt.
Dumm dass eine Adaptierung nicht in Frage kommt von FE auf R im Gegensatz zu Z

Thomas Müller

Genau so sehe ich das auch. Bin heilfroh mich für Z entschieden zu haben, mit den FE Objektiven als Ergänzung bin ich absolut happy. Ich hoffe sehr, dass Nikon nicht den aus meiner Sicht gleichen Fehler wie Canon begehen wird und gegen Dritthersteller vorgeht. Dann wäre ich bei Nikon weg und vermutlich bei Sony. Das ein oder andere Objektiv habe ich ja für den E-Mount bereits.

Joachim

Die Ursprungsidee war bei Canon. Wir bauen eine Art Leica zusammen mit Leica. Daraus ist nichts geworden. Canon musste sich selbst hocharbeiten. Wie so alles hängt es vermutlich mit den Penunzen zusammen. Canon will wahrscheinlich Lizenzgebühren für den RF Anschluss. Ist so im Geschäftsleben. Nach BGB ist Schweigen als nichts zu sehen. Also mal abwarten. Die billigen Objektive machen den Namen kaputt. Irgendwann werden die Sigmas und Tamrons mit RF Anschluss im Markt erscheinen.

Red and Gold

Da hat man als Canon Freunde Jahre gewartet, dass doch bestimmt bald die vielen tollen Sigma und Tamron Objektive auch für RF kommen werden und jetzt die Gewissheit, dass dies nicht passieren wird. Schade

Marcello

Gewissheit?

Uwe

Naja, die meisten bisher verfügbaren Drittanbieter-RF-Linsen sind nichts weiter als EF-Pedants mit fest angebautem RF-Adapter. Echte Neurechnungen, die die Vorteile des RF-Bajonetts nutzen, sind da dünn gesät.

Carsten Klatt

Bei Tamron ist für E-Mount alles neu.

lichtbetrieb

Im Grunde ist die ganze Kritik was das Gebaren von Canon in der Thematik angeht gerechtfertigt. Wenn sie wenigstens schneller ihre RF Produktpalette inklusive APSC ausbauen würden, könnte man ja noch argumentieren, für jeden ist was dabei. So muss man aktuell schon kreativ werden um ans Ziel zu kommen. Oder man hat halt Kohle. Vor einigen Jahren als ich ausschließlich Hobbyfotografie betrieben habe, wäre ich dazu nicht bereit gewesen.

Mir persönlich ist es mittlerweile fast egal. Ich habe alles was ich brauche, auch im RF. Wenn es aber mal so kommen sollte, das Preise, Qualität und Leistung eine echte Schieflage zum Markt hat, kann man sukzessive wechseln. Aber das sehe ich überhaupt nicht, im Gegenteil.

joe

Ich finde das Verhalten von Canon auch nicht für optimal, aber verständlich. Also wenn du keine Adapter-Allergie hast, kannst du derzeit hunderte EF-Objektive von allen Marken adaptieren. Dazu gibt es sehr gute teure RF und einige gute günstige. Mir macht es Freude eine Canon Kamera in der Hand zu halten, das Menü ist klar und einfach, die Bedienung unkompliziert und die Touch Funktionen phantastisch, das alles habe ich bislang bei meinen Versuchen mit Sony vermisst. Jeder hat halt andere Prioritäten. Mir reicht das RF Angebot, aber ich bin Amateur. Ich hatte übrigens zu EF Zeiten auch nur ein AF Fremdobjektiv, das Sigma 150-600.

lichtbetrieb

Hallo Joe,
ich habe garantiert keine Adapterallergie. Ich besitze noch recht viele EF Objektive, die ich gar nicht hergeben will, auch wenn es RF Äquivalente gäbe bzw. gibt. Sobald man aber Objektive mischt, also RF und EF wird es fummelig. Dann fängt meiner Erfahrung nach der Adapter an zu nerven. Das ist auch einer der Gründe warum ich dann doch mehr RF Objektive angeschafft habe, als ich ursprünglich mal geplant hatte. Ich würde mich wirklich über ein lichtstarkes moderates Tele freuen mit Blende 2. Das würde fantastisch in meine Art zu fotografieren passen. Ansonsten ist die Ergonomie von Canon wirklich ein Traum, ich kann die Kameras absolut blind bedienen und mir macht es richtig viel Spaß damit zu fotografieren.

joe

Ich habe für jedes EF Objektiv einen eigenen Adapter der immer drauf bleibt (auf dem Objektiv), damit gibt es dann Null Probleme beim Objektivwechsel.

Laserman

Ich bin beruflicher Canonfotograf. Das geht gar nicht. Meine Lieblingsobjektive sind von Tamron und Sigma. Ich werde nicht meinen ganzen Canon Krempel deswegen verkaufen, aber ich werde mir nicht einfach die R5 kaufen sondern vorher die Marktalternativen sehr genau prüfen. Bodenlose Frechheit. Der große Objektivpark von Fremdherstellern war damals der Grund mich für Canon zu entscheiden.

joe

All Deine EF Objektive funktionieren – so gar noch besser – an RF! Probier’s mal aus, leih dir mal was und du wirst ungern zur DSLR zurückkehren, weil vieles auf einmal noch einfacher und besser funktioniert. Die R5 und R3 sind mit das Beste was der Markt hergibt. Nichtsdestotrotz, wenn du mit DSLRs zufrieden bist, dann brauchst du gar nicht zu wechseln, egal wohin!

Uwe

Alles, was an EF läuft, läuft mit Adapter auch an RF. Manchmal sogar besser. Da offensichtlich nicht alle Fremdhersteller mit RF-Linsen im Angebot betroffen sind würde ich da mal eher von sehr spezifischen Problemen mit einzelnen Herstellern ausgehen und mal abwarten, was da noch kommt. Manchmal nehmen es die Chinesen mit dem Kopieren nicht so genau, manchmal zu genau….

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