Leica Inspiration & Praxis

Leica: Das ist das Bild des Jahres 2023

Das diesjährige „Leica Picture of the Year“ wurde veröffentlicht. Es handelt sich um ein Motiv des renommierten Fotografen Elliott Erwitt.

„Bulldoggen“-Aufnahme von 2000

Das Siegerbild mit dem Titel „Bulldoggen“ stammt aus dem Jahr 2000 und zeigt zwei Bulldoggen mit ihren jeweiligen Besitzern in New York. Dass die Aufnahme nicht aus diesem Jahr stammt, ist übrigens kein Zufall: Im vergangenen Jahr wurde ein Foto von 1963 ausgezeichnet.

New York City, USA 2000 © Elliott Erwitt/MAGNUM PHOTOS

Erwitt entdeckte die surreale Ähnlichkeit zwischen Hund und Herrchen zufällig bei einem Stadtspaziergang, wie es in der Mitteilung heißt, und realisierte die perfekte Komposition mit dem letzten Platz auf der Filmrolle. Mit Humor und präzisem Blick fängt der inzwischen 95-jährige Magnum-Fotograf Elliott Erwitt gerne die Doppelbödigkeit des Lebens ein, so Leica in der Pressemitteilung. Hundeaufnahmen seien längst eines seiner Markenzeichen.

Mit welcher Leica das Foto aufgenommen wurde, hat Leica leider nicht auf Anhieb verraten – ich habe mal nachgefragt und ergänze die Info, sobald ich eine Antwort habe. (Update, 23.11.2023: Leica hat sich inzwischen sogar mit dem Management von Elliott Erwitt in Verbindung gesetzt, aber auch das kann nicht mehr nachvollziehen, welche Kamera für das Foto verantwortlich ist. Manche Dinge müssen vielleicht einfach ein Mysterium bleiben.)

Von meinem Studio, gleich um die Ecke in der Upper West Side in Manhattan, war ich mit meinem Freund Hiroji Kubota zu einem Spaziergang aufgebrochen und hatte keine Kamera dabei. Ich sah die Szene und fragte ihn, ob ich mir seine Kamera ausleihen dürfte. Netterweise überließ er mir seine Leica, und ich verschoss den ganzen Film, der drin war. […] Viele Bilder führen zu dem einen guten.

Elliott Erwitt

Erwitt wurde 1928 als einziges Kind russischer Einwanderer in Paris geboren und wuchs in Mailand auf, bevor die Familie nach New York fliehen konnte. Seine ersten fotografischen Schritte ging er in Los Angeles, bevor es ihn ab 1946 nach New York City zog. 1953 wurde er Mitglied der berühmten Agentur Magnum. Fortan bestritt er seinen Lebensunterhalt sowohl mit journalistischen als auch kommerziellen Aufträgen. Doch auch für freie Arbeiten, die er heute für seine Wichtigsten hält, fand er immer wieder Zeit, schreibt Leica.  

Elliott Erwitt, New York City, USA 1999 © Elliott Erwitt/MAGNUM PHOTOS

Dritte Ausgabe des „Picture of the Year“

Seit 2021 ehrt Leica mit dem „Picture of the Year“ herausragende Fotografen, die in die „Leica Hall of Fame“ aufgenommen wurden. Der limitierte Print soll „ein Stück des Erfolgs mit Leica-Begeisterten teilen“, so Leicas erklärtes Ziel. Nach Ralph Gibson und Thomas Hoepker ist in diesem Jahr Elliott Erwitt an der Reihe und wird damit Teil des elitären Kreises.

Der handsignierte FineArt-Print auf Hahnemühle-Papier ist in einer streng limitierten Auflage von nur 80 Exemplaren erhältlich. Passend dazu gibt es ein Echtheitszertifikat und eine Schmuckmappe – kann man bei einem Preis von 1.050 Euro ja wohl auch erwarten. Interessierte können das Motiv ab sofort exklusiv in den 27 auf der ganzen Welt verteilten Leica-Galerien kaufen.

Beitragsbild: the blowup

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Rolf Carl

Sehr interessant und originell! Wurde das Foto mit einer M gemacht? Vermutlich mit einer analogen Kamera, heute würde man die leichte Verzeichnung wahrscheinlich korrigieren. Wobei es jetzt bei diesm Foto nicht allzu störend ist, finde ich Gefällt mir auf jeden Fall besser als das Foto mit dem Boot (vom letzten Jahr?).

Rolf Carl

Danke, Jonathan, wie doch die Zeit vergeht …

Alfred Proksch

Da Kunst und Bilder im allgemeinen „Geschmackssache“ sind lasse ich das mal so stehen.

Kann sein das ich nicht fähig bin mehr als private Fotos von Menschen mit ihren Haustieren zu sehen. Vielleicht wird ja ein Bild „Mensch mit Bettwanze prämiert“ – das empfände ich wirklich als NEU und bemerkenswert.

Thomas

Lustig – ich finde es witzig! Vor allem dann, wenn es zufällig – nicht bewusst arrangiert – entstand. Für mich sieht es so aus, als ob sich die linke große Zehe in medizinischer Behandlung befindet (Nagelbettinfektion?). Das spricht dann eher für eine gesehene und fotografierte Zufallssituation. Ein Modell wäre wohl sorgsamer aufgetreten… ich betrachte es mit einem Lächeln.

100carat

Elliott Erwin zählt zweifelsohne zu den zurecht renommierten Fotografen. Seine oft mit einem Augenzwinkern umgesetzten Fotografien sorgen beim Betrachten vieler seiner Bilder für ein Schmunzeln. Als erklärter Hundeliebhaber spielten bei ihm diese Vierbeiner oft eine wichtige Rolle auf seinen Bildern. Das gewählte Foto fasst all dies gut zusammen und ist im Vergleich zu dem vergleichsweise banalen Foto von Ralph Gibson ein würdiges Leica Jahresfoto.

Eine Frage allerdings stellt sich mir bei der Auswahl der „Preisträger“: findet Leica unter den mitten im Beruf stehenden Leica-Fotografen keine, die mit aktuellen (!) Arbeiten würdig wären, in die „Leica Hall of Fame“ aufgenommen zu werden?

N1USER

Na dann hoffen wir mal, dass es keine Inszenierung war 😉

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