Panasonic Marktgeschehen

Panasonic hat große Umstrukturierung seines Kamerageschäfts angekündigt

Ansprüche von Normalverbrauchern steigen, die Budgets von Profis sinken: In logischer Konsequenz will Panasonic das nicht mehr so stark trennen.

Umstrukturierung bis April 2024

Panasonic hat bekanntgegeben, das ProAV-Geschäft und die Panasonic Visual Co. Ltd. von Panasonic Connect an PEAC zu übertragen. Das bedeutet konkret, dass die Abteilungen für professionelle und Endkunden-Produkte zusammengeführt werden.

Panasonic erwartet hier zukünftiges Wachstum in den sich überschneidenden Märkten. Mit der Integration der Geschäftsbereiche wolle der Konzern die eigene Imaging-Sparte stärken und ein hohes Wachstum erreichen. Die Umstrukturierung soll zum 1. April 2024 abgeschlossen sein – haltet das dann also für keinen Aprilscherz, wenn es nochmal Nachrichten dazu gibt.

Nachfrage nach Systemkameras gestiegen

Panasonic verweist in diesem Zusammenhang auf die letzten Jahre, in denen eine erhöhte Nachfrage bei spiegellosen Systemkameras festzustellen war, getrieben durch die Expansion der Videoproduktion durch Solo-Creators. Zeitgleich sei aber auch der Profimarkt für Kino- und Broadcast-Produktionen gewachsen.

Durch größere Sensoren bei spiegellosen Kameras und knappere Budgets in der Profibranche verschwimmen hier laut Panasonic zunehmend die Grenzen zwischen Consumer und Profi. Zudem gebe es eine steigende Nachfrage nach diversem Equipment für Live-Übertragungen und Video-Streaming, das den Anforderungen der Video-Creators gerecht werde.

Panasonic erwarte eine weitere Annäherung von Consumer- und Profi-Videoproduktion sowie Live-Video-Streaming, womit ein kontinuierliches Marktwachstum in der Imaging-Branche einhergehen dürfte.

Gute oder schlechte Entscheidung?

Laut Panasonic sieht man hier die Notwendigkeit, die Trennung zwischen professioneller und Consumer-Nutzung aufzuheben, um durchgängige Unterstützung vom Dreh über Postproduktion bis hin zur Distribution bieten zu können. Produkte und Services sollen die Erwartungen der Video-Creators dabei übertreffen.

Was haltet ihr von der Entscheidung? Für Normalverbraucher ist das sicherlich keine schlechte Nachricht, dafür eher für die Profis: Schließlich kaufen die bei Panasonic vielleicht nicht nur irgendwelche DSLMs für ein paar Tausend Taler, sondern auch Broadcast-Equipment für mehrere Zehn- oder Hunderttausend. Und will man dann wirklich mit den Normalos in einen Topf geworfen werden, gerade, wenn es um Support geht? Warten wir mal ab, wie sich die Situation schließlich entwickelt.

Übrigens: Zu den nächsten erwarteten Produktvorstellungen aus dem Hause Panasonic zählen übrigens die GH7 und S1R II, die sich beide mutmaßlich weder an die absoluten Top-Profis, noch absoluten Anfänger richten, sondern irgendwo dazwischen angesiedelt sind.

via: 43Rumors | Beitragsbild: Samuel Sng

guest
28 Kommentare
älteste
neueste
Feedback
Zeige alle Kommentare
Berlinus

Das ist eine gute Sache – da kommen Profi-Features schneller in Consumergeräte.

Max Headroom

Es ist doch auch eine Spar-Maßnahme.. Ein Management für alles statt eines für Pro und eines für Consumer. Ich danke Pana ahnt, dass sie es in den kommenden Jahren immer schwerer haben werden. Es wird immer weniger Consumer geben, die sich MFT kaufen und bei VF sind die Mitbewerber zu stark.
Was Pro-Video angeht, hat ja schon der Kinofilm „The Creator“ gezeigt, dass es nicht mehr das übliche Profiequipment sein muss. Das wird in Zukunft auch weniger werden…

Würde mich nicht wundern, wenn Pana in einigen Jahren komplett in Leica rüber wandert und der alte Name in dem Bereich verschwindet…

Alfred Proksch

Für mich eher eine philosophische Frage.

Die bisherige Handhabung erinnert mich an „Standesdünkel“ Innung-Gebaren und andere mittelalterliche Verfügungen damit nicht jeder alles machen kann.

Für mich ist der Schritt Panasonics logisch und unvermeidlich. Ich glaube nicht das das etwas mit den Sensorgrößen zu tun hat – viel eher mit „Live-Übertragungen und Video-Streaming, die den Anforderungen der Video-Creators gerecht werden“

Und bei diesem Thema werden die zukünftigen Smartphones noch viel mehr auftrumpfen können. Es ist also aus Sicht des Herstellers nicht mehr nötig eine klare Trennung zwischen Profi und Amateur zu setzen weil die Zukunft bereits jetzt begonnen hat. Man will beim Verdienen mit dabei sein und sich keine Möglichkeit dazu entgehen lassen.

Alfred Proksch

Noch eine unmaßgebliche Betrachtung meinerseits.

Egal ob professionelles Foto oder Video Geschäft – die Honorar-Lage verschlechtert sich – KI Produkte erobern die Werbeszene – einzig und alleine Events aller Art müssen noch von „Kreativen“ in Handarbeit gemacht werden – alles andere gibt es fast für umsonst in den digitalen Archiven. Von zehntausend fotografierten Erdbeeren bis zum Drohnen Flug Video über Monako ist alles frei verfügbar kostet fast nichts – welcher Fotograf soll da noch überleben oder seine Familie ernähren können?

Jonathan Kemper sieht das mit der GH7 und der S1R ll richtig. Das sind Gerätschaften für den rührigen Hobbyisten. Falsch machen kann man damit bestimmt nichts weil dafür sind die Dinger viel zu „professionell“. Den Unterschied sehe ich dabei eher bei der Nachbearbeitung und den dafür aufgewendeten Kosten (z.B. Rechner, Software, Video, Ton, Schnitt usw.) Für mich stellt sich eher die Frage wo die die finanzielle Grenzlinie verläuft die den beruflichen vom privaten Anwender trennt.

tomk

Den ersten Absatz deines Kommentar kann ich nur zustimmen. Warum eine S1R II aber eine Kamera nur für rührige Hobbyisten sein soll verstehe ich nicht. Gibt genug Content Creator’s die ihr Geld mit GoPro, Handy und diversen Fotoapparaten aller Marken verdienen. Für einen Livestream auf YouTube braucht es keine Studiokamera. Geld wird heute mit Foto und Video auf vielfältige Art verdient. Kriterien die anfangs der 80er Jahre ,als ich meinen Beruf erlernte, wichtig waren sind heute nicht mehr so wichtig. Wichtiger erscheint mir die richtige Idee der dafür passende Vertriebskanal und sich selbst gut zu vermarkten.

Sabrina

Der Aufwand für die Nachbearbeitung dürfte einer der Gründe sein, warum viele auf Smartphones wechseln, wenn sie kein Tele brauchen.

Das letzte Digital Photo Professional lauft nicht ordnungsgemäß auf meinem Windows 7 Rechner, obwohl von Canon dafür kompatibel.
Ich muss dazu auf meinen aktuelleren Mac ausweichen. Dort funktioniert es.

Eines Tages sitzt man mit seinen RAWs da und kann sie nicht mehr entwickeln.
Es ist deshalb schon aus strategischer Sicht besser, nicht mehr mit herkömmlichen Kameras zu fotografieren, sondern nur noch mit Kameras, die eine gute JPEG/HEIC Qualität bieten

Außer im Tele, weil man das im Smartphone-Bereich erstmal nicht weiterverfolgt – bis der Markt was neues braucht. Dann werden die Smarties 300x Tele haben.

Peter

Man kann RAW‘s auch mit anderen Converter bearbeiten als mit der Originalsoftware…
Und Windows sollte Dein Programm noch können. Bis Win10 Pro habe ich diverse alte Programme, teilweise aus WinXP Zeiten problemlos zum laufen gebracht. Mit Win11 wird es etwas schwieriger. Notfalls helfen aber auch virtuelle Rechner oder Emulationen von deinem gewünschten Betriebssystem. Da geht sogar noch Atari.😊

Und btw: Windows7? 😁
Du bist echt noch mit Win7 unterwegs…?

ok, hier arbeitet auch noch ein WinXP Rechner, aber der macht genau einen Job und ist nicht am Netz.

Sabrina

Ich bin noch mit Windows 7 unterwegs. Wird vorläufig auch so bleiben, weil ich bei einem neuen Computer auch auf andere Software umsteigen muss und zwar vor Wechsel auf den neuen Computer.

Frank

Warum solltest Du auf eine andere Software umsteigen müssen? Windows 7 war doch auch in einer 64bit Version erhältlich. Und der Umstieg vom 32bit auf’s 64bit System war sogar kostenlos.

Und ich schätze, daß es W7 64bit noch zu kaufen gibt für kleines Geld.

Wo es dann wirklich schwierig werden wird ist, wenn im Herbst 2024 Microsoft mit einem neuen Windows12 in genau 2 Varianten auf den Markt drängt. W10 wird dann vermutlich im Januar 2025 abgeschaltet werden, das ungeliebte W11 Anfang 2026.

Dann wird es W12 einmal als ARM-Software geben, für die Rechner bis 2021 ein W12 für Intel- und AMD-Prozessoren. Der Rest wird gnadenlos abgeschaltet. Darauf werden die Softwarehersteller reagieren müssen. Was willst Du dann noch mit deinem W7 machen?

Frank

Sehe ich zunächst einmal sehr positiv. In einem schrumpfenden Kameramarkt möchte Panasonic mitmischen. Und die Ansprüche der Profifotografen überschneiden sich mit denen der Amateure in vielen Bereichen.
Ich war in der letzten Woche in Toulouse, wo ich in einem Kongresszentrum auf ein Team eines lokalen Fernsehsenders gestoßen bin, welches die Beschäftigten einer bekannten Versicherungsgruppe in einem Video zu ihrer jährlichen Versammlung befragte. Dabei kam eine Lumix GH6 zum Einsatz.

Für den Sender rechnet sich sicher die Anschaffung einer richtigen Fernsehkamera nicht, also arbeitet man mit einem Kameramodell, was die für den Einsatz erforderliche Technik beherrscht. Abends war der Beitrag dann im Regionalfernsehen zu sehen. Qualitativ durchaus überzeugend.

Umgekehrt wird man aber Amateure auch leichter dort abholen können, wenn sich deren Anforderungen ändern, und eine profimäßigere Ausrüstung angesagt ist, und die Grundkenntnisse bei Menüführung etc. schon vorhanden ist.

Auch beim Personal dürfte Panasonic hier richtig liegen. Im Großraumbüro reicht zur Trennung von Amateur- zum Profibereich ein Paravent aus, um beide angemessen empfangen zu können. Und auch beim Service dürfte diese Umstrukturierung sinnvoll sein.

ReDu

Was ist den der Unterschied zwischen einem Profi, einem Top-Profi und einem absoluten Top-Profi?

Peter

Der Profi arbeitet sich den Rücken krumm, der Top-Profi war mal ein Profi und mittlerweile kommentiert er Profis rum und zum „absoluten Top- Profi“ wird er, sobald irgendein Magazin von ihm berichtet.

mikesch

Der eine verdient sein Geld damit, der andere verdient mehr Geld damit und der dritte kann sogar von dem verdienten Geld leben.

Peter Braczko

Ein Profi schreibt keine Beiträge in den Foto-Internetforen, das überlässt er den Amateuren und Anfängern!

Matthias

Könnte man nicht ergänzen, dass der absolute Top-Profi sich für Nikon als System entschieden hat?

Sabrina

Dem Amateur geht es um’s Bild, dem Profi um’s Geld und dem Topff-Profi um die Selbst-Inszenierung.

Peter Braczko

?????

Peter Braczko

…und der Topff-Profi verkauft Kochtöpfe auf dem Wochenmarkt!

Peter

War ja klar.😊

Frank B.

So ist es.

Johannes Pottfay

Es geht einzig und allein um Kosteneinsparung. Verkauft wird das natürlich mit anderen Argumenten.

ccc

Richtig. Vor ein paar Jahren hätte man noch Rationalisierung dazu gesagt.

K.W.

Das scheint mir nur logisch.
Alle großen Konzerne schaffe gerade doppelte Strukturen ab.
Zur Kameratechnik selbst, Mft steht ja APSC in nichts nach.
Die Spitzengeräte sind ja Profigerecht.
Insofern bietet Panasonic im Profi sowie im hochpreisigen Amateutbereich , womit da eher die Anwender als die Kameras gemeint sind, eine sehr gute Spezifizierung.

Henry333

Das ganze scheint mir hauptsächlich zur verschlankung interner Strukturen zu dienen, evtl. auch Personaleinsparung. Für Profis und Amateure wird sich nichts ändern, Amateure haben die normale Garantie und Gewährleistung und für Profis gibt es teure kostenpflichtige Professional Services, da trennt sich dann nach wie vor die Spreu vom Weizen.

BEN

Ich denke, das ist nicht das Ende der Profikameras für die Sendetechnik und so, sondern der Versuch, ein Dilemma aufzulösen, das im Grunde nur die Videotechnik betrifft und die Fotografie weniger berührt, außer dass die reinen Fotografen die bittere Pille der Videotechnik mit schlucken müssen. Das Dilemma: Gerade im Bereich so grob zwischen 3000 und 8000 Euro sind gehobene Amateurkameras und preiswertere Profikameras qualitativ nicht weit auseinander. Es ist im Grunde die gleiche Technik, die einerseits viele Profis schon ins Amateurregal und die viele Amateure mit etwas gehobeneren Ansprüchen schon ins Profisegment greifen lassen. Es ist wahrscheinlich ein größeres Problem für die Hersteller, diese beiden Segmente voneinander zu trennen als sie zusammen zu führen. In der Vergangenheit wurden deshalb Amateurgeräte in vielen Features beschnitten, was dann erstrecht für Frust sorgte. Das waren dann oft Features, die nur wenige Euro gekostet hätten, wenn man sie den Geräten mitgegeben hätte. Bloß hätte man damit wieder das Profiprodukt unattraktiver gemacht. Durch das Weglassen hat man aber oft das Amateurgerät gegen die Konkurrenz zurück fallen lassen. Es sind oft Features wie Codecs, haptische Eigenschaften, Audiofeatures wie XLR, Konnektivität zu Profigeräten oder Timecodefeatures, die überhaupt noch den Unterschied machen. Das alles aber kommt immer mehr… Weiterlesen »

ccc

S1RII – das ist für mich ein Profi-Gerät.
Top-Profi? Was ist das?

Sabrina

„Panasonic verweist in diesem Zusammenhang auf die letzten Jahre, in denen eine erhöhte Nachfrage bei spiegellosen Systemkameras festzustellen war, getrieben durch die Expansion der Videoproduktion durch Solo-Creators.“

Wenn ein paar wenige mehr Videokameras, die Solo-Creators gekauft haben, zu einer nennenswerten erhöhten Nachfrage geführt haben, dann heißt das nicht anderes, als dass die faktisch gar nichts mehr verkaufen, also weit weniger als bei Foto Schuhmacher dargestellt.

Die meisten Solo-Creaters nutzen bekanntlich das Ei-Föhn.

Herbert Rohmer

Panasonic scheint gemerkt zu haben, dass die tolle Lumix TZ Serie nach 2-3 Jahren nicht mehr einwandfrei funktionieren.
Die automatische Scharfstellung funktioniert nur noch gelegentlich.Wenn man Glück hat bekommt man z. B. die TZ91 für 210 Euro repariert.Stand 6.2.2024:Panasonic kann die LumixTZ 91 nicht liefern.

Photografix Newsletter

In unserem kuratierten Newsletter informieren wir dich 1-2 Mal pro Woche über die aktuellsten News und Gerüchte aus der Welt der Fotografie.

Wir senden keinen Spam und teilen niemals deine E-Mail-Adresse.
Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung.