Sigma Kameras

Sigmas Vollformatkamera mit Foveon-Sensor kommt auch nach Jahren kaum vorwärts

Die Sigma-Kamera mit eigenem Foveon-Sensor sollte schon vor Jahren erscheinen, wurde aber auf unbestimmte Zeit verschoben.

Sensor-Prototyp in Stufe 2 von 3

Die Kollegen von PetaPixel hatten auf der CP+ die Gelegenheit, mit Sigma-CEO Kazuto Yamaki zu quatschen. Gesprächsgegenstand war unter anderem die seit 2016 angekündigte Vollformat-Foveon-Kamera. Doch das Interview hinterlässt Ernüchterung: Die ist nämlich noch „mindestens einige Jahre entfernt“, wie der CEO zitiert wird. Kazuto Yamaki erklärte, dass sich die Entwicklung des Sensors noch immer erst in Phase 2 von 3 befindet. Diese Phase habe das Projekt bereits seit 2022 erreicht, ohne seitdem signifikant voranzukommen.

Das heißt aber nicht, dass gar kein Land in Sicht ist: Ein wichtiger Prototyp des Sensors soll laut Yamaki aber endlich Mitte dieses Jahres eintreffen. Dieser werde etwas kleiner als Vollformat-Größe sein, aber bereits die finale Pixel-Architektur nutzen. Mit diesem Prototyp wolle Sigma vor allem eine neue Fertigungsmethode testen, die Yamaki zufolge die größte Herausforderung bei der Entwicklung darstelle.

Suche nach Sensorproduzent bislang erfolglos

Sollte der Prototyp keine weiteren Fehler aufweisen, wolle Sigma mit der Suche nach einem Produktionspartner fortfahren. Bisher sei die Suche nach einem geeigneten Fertigungspartner für den Sensor erfolglos geblieben, so Yamaki. Der bisherige Partner, mit dem Sigma bereits Foveon-Kameras gefertigt hatte, stehe nicht mehr zur Verfügung.

Ein anderer potenzieller US-Partner, mit dem 2020 eine Vereinbarung getroffen wurde, habe fundamentale Probleme bei Pixelarchitektur und Fertigungsmethode aufgeworfen, weshalb Sigma die Zusammenarbeit beendet und die Entwicklung nach Japan verlagert habe. Hier ging es dann wieder komplett von vorne los.

Laut Yamaki habe zudem die Corona-Pandemie zudem die Kommunikation mit möglichen Partnern erschwert. Auch der weltweite Silizium-Mangel trage dazu bei, dass potenzielle Fertigungspartner derzeit voll ausgelastet seien und keine Kapazität für ein neues Projekt hätten.

Das letzte offizielle Update von Sigma zum Foveon-Sensor hatten wir Anfang 2022 gehört. Zu dem Zeitpunkt hieß es weiterhin, dass der Sensor eine Auflösung von 60,9 MP mit drei übereinander liegenden Elementen mitbringen soll.

guest
14 Kommentare
älteste
neueste
Feedback
Zeige alle Kommentare
Florian

Sehr schade dies zu lesen, bin ich doch ein riesen Fan des Foveon-Sensors.
Nun gut, so greife ich halt weiter auf die SD1 und die Quattro H zurück.
Große Hoffnung auf einen Vollformat-Foveon habe ich allerdings nicht mehr.

Peter Li

Dann eben weiter mit DP0 & DP3 quattro und der SDQH. Funktioniert und bringt top Resultate

K.W.

Schade,
Aber ich habe es damals geahnt.
Bei dem Konzept ist ein Vollformatsensor eigentlich nicht nötig. Vielleicht ist das der Schatten überspringen muss, denn die RGB Aufteilung der Pixel fällt ja weg.
Aber wer weiß das schon. Bis dahin, einfach schöne Bilder machen.

BEN

Interessant, dass es weltweiten Siliziummangel gibt. Soviel ich weiß, wird Silizium aus Quarzsand gewonnen, den es im wörtlichen Sinne wie Sand am Meer gibt. Allerdings ist die Gewinnung sehr energieintensiv und da dürfte das eigentliche Problem liegen. Es gibt eine weltweite Energieknappheit. Diese ist aber offensichtlich in einigen Gegenden der Welt, um es mal diplomatisch auszudrücken, gewollt. Preissteigerungen, Entwicklungsverzögerungen und Lieferschwierigkeiten sind die Folge. Im gewissen Rahmen ist das sicher verschmerzbar, aber vielleicht nicht mehr lange. Es ist wie bei einem Frosch im Wassertopf, der auf einer Herdplatte langsam erhitzt wird.

Photar

Wie sagte ein Prof. Reint Gropp von der Uni Magdeburg: Unsere Klimaziele sind unstrittig [..] Einer der wichtigsten Mechanismen dafür sind Preissteigerungen für Energie [..] BASF hat die Produktion ausgelagert oder zurückgefahren. Aus Klimasicht wollen wir das (Capital).
Die Industrie wird dem Klimahype geopfert. Deutschland, das Land das es hinter sich hat.

Mirko

Die Nr.1 an Erzeugung von „Grünen Strom“ ist ausgerechnet das Land welches wir permanent kritisieren. Dieses Land erzeugte 2020 so viel „Grünen Strom“ wie fast die gesamte EU zusammen. Dennoch ist der Energiehunger so groß das es nur ein Tropfen auf dem heißen Stein ist. Wird Deutschland vielleicht auch noch feststellen …. 😉

lichtbetrieb

Dazu kommt, dass der grüne Strom auch verbraucht werden muss. Setze ich mir eine Photovoltaik Anlage aufs Dach, bin ich genötigt „mehr“ Strom zu verbrauchen, damit die Amortisation wenigsten keine 21 Jahre dauert (haben Ende 2023 ein Angebot dafür eingeholt). Klar mit E Fahrzeug ginge das schneller. Das wird bei uns aber noch einige Jahre dauern.

Mirko

Dazu kommt, dass der grüne Strom auch verbraucht werden muss. “ Naja da gibt es doch „Stromspeicher“ …. theoretisch 😂 “ E-Fahrzeuge“, haben da nicht gerade China und sogar die USA den „VerbrennerStop“ ins „irgendwann“ verschoben und haben nicht JPMorgan,BlackRock und Co. (also die Großen) Billionen Dollar aus der “ Grünen Blase“ abgezogen …. WIR ( der Westen) sind alle Freunde 😂

lichtbetrieb

Man merkt langsam, dass gut gemeint nicht immer gut gemacht ist. Wenn wir Wohlstand wollen, werden wir wohl nicht ohne weiteres „klimaneutral“. Wobei ich die Anstrengungen was E Fahrzeuge angeht per se nicht verteufeln würde. Aber ohne eine vernünftige (erneuerbare) Energiequelle.

Ja man sieht es ja, die Aktien usw. In der Sparte sind tief im Minus.

Thyl Engelhardt

vermutlich gibt es zu wenige monokristalline Ingots. oder daraus gesägte Wafer. Die Nachfrage steigt und steigt.

lichtbetrieb

Sehr schade, ich habe vor einigen Jahren auf die Quattro H geschielt (das muss glaube so 2016 gewesen sein) und war ein paar mal kurz davor eine zu kaufen. Den Foveon Sensor finde ich wirklich interessant, da man bei guten Bedingungen offenbar herausragende Ergebnisse erzielen kann. Für meine Aufträge wäre das zwar nichts, da ich viel zu oft unter extremen (Licht-)Bedingungen an die Grenzen (jedes) Sensors bisher gekommen bin. Aber privat mag ich die challenge eben nicht mit eierlenden wollmichsäuen zu fotografieren 😉

Thyl Engelhardt

es war ja wohl ein Hobby des Vaters vom jetzigen Firmenchef. Irgendwann muss sich das auch mal rechnen, bislang dürfte Sigma damit nichts verdient haben. Vielleicht hoffen sie ja darauf, noch Abnehmer zu finden, die ihre Sensoren auch nutzen, ohne dass sie in Konkurrenz geraten. Aber wer kann das sein? Hasselblad?

Sabrina

Na ja – man wird sehen.

Sollte die Technik wirklich signifikante Vorteile bieten, würde ich versuchen, Hersteller aus dem Smartphonebereich mit ins Boot zu holen. Dort sind die Verkaufszahlen immer noch hoch und die Kosten für Forschung und Entwicklung kommen wieder rein.

Uwe

Das ist genau der Punkt: Welche echten Vorteile haben die Sensoren denn aktuell? Ist ja nicht so, dass die anderen Hersteller die letzten Jahre nur geschlafen hätten. Und welche Nachteile handelt man sich dafür ein? Ist ja nicht, dass man mit anderen Sensoren nicht vernünftig fotografieren könnte.

Gefühlt bleibt Foveon auf dem Papier ne tolle Lösung. Zu der blöderweise in der Praxis irgendwie das passende Problem abhanden gekommen ist.

Photografix Newsletter

In unserem kuratierten Newsletter informieren wir dich 1-2 Mal pro Woche über die aktuellsten News und Gerüchte aus der Welt der Fotografie.

Wir senden keinen Spam und teilen niemals deine E-Mail-Adresse.
Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung.