Tamron Marktgeschehen Objektive Sigma

Tamron und Sigma hängen Sony und Co. in Japan ab

Dem Kameramarkt geht es ganz gut, doch dem Objektivmarkt noch besser: Daran verdienen vor allem Drittanbieter.

Drittanbieter liefern Drittel der Objektive

Der japanische Markt ist zwar vergleichsweise eher klein und von hier ziemlich weit entfernt, gilt aber trotzdem als Pulsgeber für die generellen Entwicklungen in der Kameraindustrie. Aktuelle Zahlen zeigen, wie weit Drittanbieter derzeit vor Herstellern wie Sony, Nikon und Canon liegen. Inzwischen machen sie rund ein Drittel aller Verkäufe aus.

Auf dem ersten Platz im Ranking lag im Oktober demnach Sigma mit 18,9 Prozent doch Tamron nicht weit dahinter mit 17,8 Prozent. Danach folgen erst Sony (14,5 Prozent) und Nikon (14,2 Prozent) und Canon bild mit 12,9 Prozent das Schlusslicht.

Preise steigen, Umsätze noch stärker

Die Verkaufszahlen für Wechselobjektive steigen laut der Analyse von BCN bereits seit zwei Jahren kontinuierlich an, noch stärker als die für Systemkameras. Und das sogar, obwohl zeitgleich die Preise nach oben gehen: 90.100 Yen (ca. 570 Euro) beträgt der durchschnittliche Preis für ein Objektiv derzeit, was einem Plus von 35 Prozent gegenüber dem Preis vor zwei Jahren entspricht. Mit rund 70 Prozent sind die Umsätze doppelt so stark gestiegen.

Das meistverkaufte Objektiv im Oktober war mit dem 18-50mm f/2.8 ein vergleichsweise günstiges Standard-Zoom von Sigma für Fujifilm-Kameras. Dies zeigt, dass auch im preissensiblen Bereich die Nachfrage nach Wechselobjektiven vorhanden ist.

Ein wesentlicher Treiber dieser Entwicklung ist natürlich die Öffnung der Kamera-Schnittstellen durch die Marktführer Sony und Nikon. Dadurch wurde Drittherstellern die Entwicklung eigener Objektive ermöglicht. Tamron ist vermutlich hauptsächlich für E-Mount-Objektive verantwortlich, hat 2022 aber auch sein erstes Z-Mount-Zoom vorgestellt.

Es ist eine Win-Win-Situation: Endkunden profitieren von einer größeren Auswahl zu teils günstigeren Preisen, für die Kamera-Hersteller selbst erweitert dieses Ökosystem die Attraktivität ihres Systems. Canon hat sich diesem Konzept bekanntermaßen lange Zeit verschlossen, vor Kurzem aber immerhin vorsichtig über Lizenzierung gesprochen. Wie bewertet ihr die Marktentwicklung?

via: Sonyalpharumors | Beitragsbild: Lucas Kepner

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Mirko

Da gab es neulich einen Artikel (glaube es war Photorumors ) auf jeden Fall hat China der „Kameraindustrie“ wohl den „Arsch“ gerettet da dort der Markt relativ stabil geblieben ist. In Europa waren die Verkäufe im Vergleich von 2019 zu 2022 stark rückläufig und momentan sieht es in Europa auch weiterhin nicht nach Glanz und Gloria aus. Von daher werden Drittanbieter zur preiswerten und guten Alternative

Peter

Ja, in China waren die Kameraverkäufe lange Zeit steigend, weil eine neue Mittelschicht entstand. Mittlerweile ist der Markt aber auch langsam gesättigt und viele Leute kämpfen mit nicht gebauten, aber anbezahlten Wohnungen (Immobilienkrise).
Ich glaube Glanz und Gloria in der Kameraindustrie ist mittel/langfristig global Geschichte…

Rolf Carl

Das wundert mich überhaupt nicht. Sigma und Tamron liefern schon seit Jahren Objektive in mindestens gleichwertiger Qualität zu den Originalherstellern und zu einem günstigeren Preis.

Wer rechnen kann kauft Sigma und Tamron.

joerghey

stimmt, meine letzten zehn neu gekaiften Objektive sind von Sigma und Tamron

Rolf Carl

Bei mir ist es nicht so extrem: 3 x Nikkor, 1 x Tamron und 5 x Sigma.

Carsten Klatt

Tamron ist momentan der innovativste Objektivhersteller. Die machen alles richtig. Sigma hat zu lange DSLR-Objektive auf DSLM umgerubelt, inzwischen rechnen sie auch neue Linsen. Die Orginalhersteller sind schon lange nicht mehr Banchmark. Da passt kaum noch das Preis-Leistungs-Verhältnis. Vorteile haben die in der Regel nur noch in der Verarbeitungsqualität und beim Autofokus. Optisch sind die Zweithersteller ebenbürtig, z.T. sogar besser. Sony hat es mit seiner Beteiligung an Tamron gut. Die profitieren vom offenen E-Mount und den Objektivverkäufen von Tamron. Nikon täuscht die Kunden mit umgerubelten Tamron Objektiven, an denen Sony auch noch mitverdient. Canon schaufelt sich mit seiner Philosophie immer mehr ins Abseits. Unglaublich viele Canon-DSLR Kunden stehen vor einem Wechsel ins DSLM-Lager. Die sind nicht mehr bereit, die hohen Preise für ein überschaubares Objektivangebot zu bezahlen.

Benjamin

Es wundert mich nicht, dass Canon so „schlecht“ abschneidet. Die verkaufen kleine Stückzahlen sehr teurer Objektive. Leider fehlte mir persönlich bei Canon die „Mittelklasse“ an Objektiven, gerade im Bereich Standardzoom. Entweder ich kaufe „L“ für viel zu viel Geld, oder die STM-Variante 24-105mm f4-7.1, die leider bei 24mm wirklich sichtbare Unschärfen an den Rändern hat. Es gibt kein „gut und noch bezahlbar“ in der Region 900 €. Deswegen hat Canon mich als Kunden an Sony verloren. Obwohl Nikon mit Optionen wie dem 24-70 F4 S auch eine top Option für preisbewusstere Käufer ist.

alex

Genau deshalb kommt das Canon RF System für mich auch nicht in Frage. Bei Nikon muss man etwas aufpassen, da einige der günstigeren Zoomobjektive nur umgelabelte Tamron Objektive sind, die aber mit „Nikkor“ Aufschlag verkauft werden.

joerghey

stimmt, du meinst jedenfalls das 28-75 f2,8 Zoom, vielleicht gibt’s noch mehr.

Ich

Ja, z.B. das „Nikkor“ Z 17-28 f/2.8.

rene_z.

Tamron und Sigma, weiß‘, hüstel’…, wissen halt wie man’s macht…

joe

Was sagt ein Monat Objektiv-Verkäufe in Japan aus? Nichts! So als würde man sagen, im Dezember 2023 ist in Deutschland die Temperatur im Durchschnitt um 0,9° niedriger als im Jahr 2022, daraus jetzt Schlüsse auf den Klimawandel zu ziehen wäre nicht besonders intelligent! Bei den Objektiven bräuchte es zumindest eine Jahresbetrachtung und da sieht es doch am schlechtesten für Sony aus, wenn man den Dezember 2022 mitberücksichtigt und auch Tamron kommt nicht so gut weg wie es scheint. Und beim Klima muss man mindestens 10 Jahre berücksichtigen, idealerweise aber mindestens 100Jahre.

ReDu

Canon baut bei den günstigen Objektiven die Linsen aus Plastic (PMO-Verfahren). Ein Spritzpolymer wird in eine Form gepresst. Siehe Video von Gordon Liang von Cameralabs. Optimal finde ich das nicht. Denn die UV-Strahlen zerstören auf Dauer die Kunstoffpolymerketten. Vielleicht zwar nach vielen Jahren aber immerhin schnellere Alterung als bei Glas.
Das RF 100-400mm, 16mm, 50mm, 15-30mm ,28mm, 24mm usw. haben solche PMO-Elemente.

N1USER

Wenn auch das Plastikgehäuse noch versprödet, dann aber mal Gute Nacht 😉

rene_z.

Wenigstens waren’s dann nicht die vermaledeiten Ösen… 🙂

J.Friedrich

Prinzipiell teile ich Deine Einschätzung, dass eine „schnellere“ UV-bedingte Alterung sicher gegeben ist. Nun muss man aber die Gegenfrage(n) aufmachen: Was heißt schneller, was bedeutet dies hinsichtlich Nutzungsdauer, wie sind die tatsächlichen Nutzungsbedingungen von Objektiven. Nimm mal im Vergleich ein Auto das 20 Jahre (ca. 175.000h) genutzt wird und 250.000 km gefahren würde, wie viele Betriebsstunden wären dies bei real 50km/h Durchschnittsgeschwindigkeit über die Lebensdauer: Richtig, ganze 5.000Bh. Sagen wir es wären 3,5x soviele, also 17.500Bh, dann wären es 10% der Gesamtzeit, den Rest des Daseins steht das Ding in der Sonne herum. Was ich damit sagen will: Bei Objektiven ist es ähnlich aber ganz anders ;-), nämlich > 90% der Zeit ist das Teil nicht in der Sonne „und arbeitet“, sondern liegt faul im abgedunkelten/tiefschwarzen Koffer oder Täschlein herum … wie war das mit den UV-Strahlen nochmal? Nimmt man nun den Preis/(BQ) der Plastescherben und setzt diesen gegen die drei- bis sechsfach so teuren L-Pendants, dann tja … ich glaube wirklich ein Amateur braucht sich da wenig „echte“ Sorgen zu machen. Die superleichten, kompakten 1:2 Pseudo-Macros 1,8 35mm IS Macro sowie das 2,0 85mm IS Macro habe ich beide seit ca. 4 Jahren neben den mittlerweile 7 „L“-Linsen im… Weiterlesen »

joe

Brillengläser, auch und gerade die teuersten sind aus Plastik. Kenne Niemanden der noch Brillengläser aus Glas hat.

rene_z.

Evtl. ’n paar noch in ausgebauten Kellern residierende IT-Nerds…

ReDu

Einfach mal Canon anschreiben. Vielleicht bauen die dann die teuersten Objektive aus Plastik mit Plastiklinsen und gleich auch die teuersten Cameras aus Plastik .
Warum ist da Leica noch nicht drauf gekommen? Bestimmt ne Marktlücke. Eine M 11 Monochrom aus Plastik mit einem passenden Summilux 1.0/50mm auch aus Plastik für ca. 30.000€. Die ist bestimmt noch leichter als aus Titan.

joe

Vorsicht mit solchen Aussagen, Zeiss, Rodenstock, Essilor und Hoya,, um die wichtigsten Anbieter optischer Gläser zu nennen nutzen für ihre hochwertigen Brillengläser ausschließlich Kunststoff. Weniger als 10% sind noch aus Silikat. Der Hauptgrund für Beschichtungen ist neben Entspiegelung, dier verbesserte Schutz gegen Kratzer, da Glas härter ist als Kunststoff.

Alfred Proksch

Das „kochen“ von optischem Glas ist eine vertrackte Sache und jeder Hersteller hat seine eigenen „Geheimnisse“ wenn es um absolute Spitzenleistung/Materialqualität geht.

Was wir als Foto Objektive angeboten bekommen würde ich in der Gastronomie als „Fertiggericht“ bezeichnen. Maximal „Fischstäbchen“ gegen frisch gemachten Fisch vom Spitzenkoch!

Das reicht heutzutage aber locker weil die Kamera interne Korrektursoftware herausrechnet was machbar ist wenn das Objektiv eingepflegt wurde. Weswegen das gleiche Objektiv an diversen Systemen auch unterschiedliche Leistung erbringt.

Und? Macht das was? Nein – denn nur wenige von uns hatten und werden zukünftig jemals Vergleichsmöglichkeiten haben um mit Sonder Objektiven zu fotografieren.

Rüdiger

Das meistverkaufte Objektiv im Oktober war mit dem 18-50mm f/2.8 ein vergleichsweise günstiges Standard-Zoom von Sigma für Fujifilm-Kameras.

Canon kann sich hoffentlich ausrechnen, was sie mit einem entsprechenden RF-S Modell verdienen hätten können.

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