Marktgeschehen

Kameraproduktion zuletzt erheblich zurückgegangen

Die aktuellen Zahlen des Branchendienstes Nikkei bestätigen einen Trend, den wir schon länger mit Sorge beobachten müssen.

Kameraindustrie schwer getroffen

Von dem Chipmangel müssen wir euch wirklich nichts mehr erzählen, an allen Ecken sind die Auswirkungen zu bemerken. Erst letztens hatten wir hier auf der Seite darüber berichtet, wie die verschiedenen Hersteller die aktuelle Situation einordnen, bei der einfach kein Ende in Sicht ist. Nicht nur, aber besonders die Kameraindustrie ist betroffen und ein aktueller Bericht des Branchendienstes Nikkei unterstreicht, wie schlimm es wirklich ist.

Monatelange Lieferzeiten

Nikkei zufolge hat sich die Zeitspanne zwischen der Bestellung eines Halbleiterbauteils durch ein Unternehmen wie Canon, Nikon oder Sony und dessen Lieferung erheblich verlängert. Wurde eine Komponente beispielsweise im Oktober bestellt, kann sich die Lieferung um fünf bis 15 Wochen verzögern. Das resultiert natürlich darin, dass das tatsächliche Produkt bei den Endkunden noch später ankommt. Eine Canon EOS R3 beispielsweise, theoretisch seit November 2021 auf dem Markt, benötigt derzeit zwischen Bestellung und Lieferung bis zu sechs Monate. Wenig anders sieht es etwa bei der Sony A7 IV oder der Nikon Z9 aus.

Kaum ist ein Teil verfügbar, fehlt ein anderes

Das Problem sei nicht, dass es an einer bestimmten Hardwarekomponente mangelt. „Kaum ist ein Teil beschafft, ist ein anderes nicht mehr verfügbar“, fasst PetaPixel zusammen. Unterm Strich hat das insgesamt gravierende Folgen für die Kameraindustrie. Den Zahlen von Nikkei nach sei die Produktion um 30 Prozent im Vergleich zum Zeitpunkt vor zwei Jahren zurückgegangen – und schon damals sah es nicht gerade gut für die Branche aus. Einer Vorhersage von Canon aus dem Januar 2021 nach werden die Verkäufe im Kamerageschäft bald nur noch 8 Prozent dessen betragen, wie sie vor zehn Jahren waren.

Klar: Auch wegen immer besser werdender Smartphone-Kameras werden DSLRs und DLSMs wohl eher nicht mehr an ihre vorherige Größe anknüpfen können (auch wenn sie weiterhin unterschiedliche Zielgruppen bedienen). Doch glaubt ihr, die Branche wird sich irgendwann wieder halbwegs erholen?

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Mirko

was heißt erholen, der Markt ist wieder da wo er mal war. Das Smartphone hat in erster Linie die „alten“ Kompaktkameras ersetzt und die neuen Märkte sind mittlerweile auch gesättigt. Sorgen mache ich mir keine da es ja einen „Gebrauchtmarkt“ gibt, ein fotografischer Nerd wird vielleicht in den Panikmodus verfallen

viva

Seh ich ähnlich, der Hype übers breitere Volk geht langsam vorbei, und nicht jeder kauft dazu ständig. Vieles hält lange Jahre und dem Durchschnittsbürger interessiert es keine Spur ob er Spiegellos oder was weiss ich hat, das bleibt eine eigene kleinere Schicht. Für mich trennt sich nur die Spreu wieder vom Weizen.

Cat

Der große Kameramarkt wird kaum wieder zurückkehren, die Hersteller haben es verpasst mit Apple in den Smartphone-Markt einzusteigen.
Es könnte laufen wie bei HiFI, Denon, Maranz, Yamaha, Pioneer gibt es auch heute noch – nur die Gewinne sind wohl viel höher als damals.
Das haben C, N, S, OM, P ja bereits begonnen, erheblich höhere Gewinne mit geringen Stückzahlen.

Der digitale Gebrauchtmarkt ist heute genauso wertlos wie alte Smartphones.

Alex

Warum dennoch ohne Ende neue Kameras und Objektive vorgestellt? Gefühlt mehr als je zu vor. Das ist doch irgendwo ein ziemlicher Widerspruch wenn die Nachfrage sinkt.

Viva

Na wir leben ja längst in keiner vernunftorientierten Bedarfswirtschaft mehr, sondern einer Zwangswirtschaft. Darin muss solange möglich etwas künstlich vermarktet werden wie das halbwegs klappt, oder Laden muss ganz dicht gemacht werden.

Alfred Proksch

Das Dilemma hat doch schon vor der Einführung von Canon, Nikon DSLM Kameras angefangen. Und zwar in dem Moment wo das „Teilen“ von Videos und Bildern mit dem Smartphone einfach geworden ist. Die Ergebnisse wurden nicht mehr ausbelichtet weil man sie jederzeit aus der Datenwolke auf jedem X-beliebigen Bildschirm betrachten konnte.

Wegen der sofortigen Verfügbarkeit von Nachrichten in den digitalen Medien brach der Umsatz der Printmedien rapide ein, wer wartet heute noch auf eine Zeitung mit den Nachrichten von gestern?

Somit haben Bilder kaum noch einen monetären Wert und eignen sich nur noch selten dazu um eine Familie zu ernähren. Ausnahmen gibt es immer. Sachfotografie war einmal weil die Bilder oder Animationen aus dem Rechner für den Bildschirm generiert werden, Kataloge und ähnliches drucken war einmal.

Was noch übrig ist sind Hobbyisten und weltweit einige tausend professionelle gewerbliche Bild schaffende mit ihren spezialisierten Angeboten für die Werbeindustrie.

Selbst wenn die Technik um den Faktor 10 besser würde ändert das nichts am Verbraucherverhalten. Wer das nicht zur Kenntnis nehmen will ist betriebsblind.

Kurzfristig noch ein kleines Hoch um Bedarfsrückstände auszugleichen und danach Produktion für die übrig gebliebene Nische, das war es dann.

Stefan Komarek

Ich sehe da kein Dilemma. Ende des letzten Jahrhunderts hatte fast jeder Haushalt eine Kamera. Teilweise waren das 20, 30 Jahre alte Geräte. 90% davon war Gebrauchsfotografie, Schnappschüsse, Familienfotos, Urlaubserinnerungen. Fotografen mit einer SLR waren die Seltenheit, Mittelformat und Großformat noch rarer.

Ende der neunziger begann der Wechsel zur Digitaltechnik. Innerhalb weniger Jahre wurden die analogen durch digitale Kameras ersetzt. Der Markt wurde aufgebläht, er wuchs von ca. 30 Mio. in den Neunzigern auf 121 Mio. Einheiten in 2010.

Die 90% Knipser haben inzwischen zu Smartphones gewechselt. Smartphones halten das, was Kodak schon vor hundert Jahren versprach: Sie machen das Fotos, wir machen den Rest.

Von den 30 Mio. Einheiten früher war nur ein kleiner Teil SLR. Dagegen sind die 5,4 Mio. ILCs in 2021 gar nicht schlecht. Ich habe da eine Grafik gefunden, die die analogen und digitalen Zeiten für SLR/DSLR/DSLM vergleicht. https://lh5.googleusercontent.com/F0Qatlb4H0VAPkr7pa3xd0oyLWAP6Ld8wVEI3F3HiV4j1AKcnuelfCs__2KJSfUHwMcmkfGgC_3UTSCiJusYWiotcFXt87l77I51Rdz10raeBmTgRDfxPfD_ShZwG7W-8FJZWoSV
Es sind immer noch mehr ILC-Kameras als es jemals analoge SLRs waren, und besonders die Objektive brummen.

Alfred Proksch

Hallo Stefan

Es ist nur so das sich die Voraussetzungen verändert haben. Wenn ich an die Kodak Instamatic Zeiten die vielen tausend verkauften Pocket und Polaroid Kameras samt Filmmaterial, an die Millionen im Labor ausbelichteten Bilder denke und mir den digitalen Kamera Markt heute ansehe dann fehlt dem der Gewinn bringende „Restumsatz“.

Nie wieder möchte ich stundenlang im Fotolabor sitzen oder Unsummen für Dienstleister ausgeben müssen.

Persönlich haben sich die Wege zu meinen Bildergebnissen wesentlich verbessert. Vergleiche mit analogen (gescannten) und digital erstellten Bilddateien zeigen eindeutig wo das technisch bessere Ergebnis zu hause ist.

Noch nie war es für den unbedarften Anwender so einfach gute Bilder zu fertigen. Für den ambitionierten Fotografen stehen hingegen außerordentlich gute (teure) Gerätschaften zur Verfügung. Es hat sich also im Grunde nicht viel verändert außer der Tatsache das der Verdienst zu den Smartphone/Software Herstellern abgewandert ist.

Man kann je nach Perspektive zu divergenten Ergebnissen kommen.

Stefan Komarek

Hallo Alfred,

Tempora mutantur, nos et mutamur in illis – Die Zeiten ändern sich, und wir ändern uns in ihnen. Der Spruch geht auf Ovid zurück, das Thema ist also nicht ganz neu.

Meine Großmutter hat bei einem Fotografen gearbeitet und Bilder retuschiert und handkoloriert. Vorbei, vorbei. Mein Schwiegervater hat unter Tage im Pütt malocht. Auch das ist vorbei. Pferdekutscher, Hufschmiede, vorbei, vorbei. Dafür ist der Kfz-Elektroniker in.

Die Fotobranche ist wie alles andere einem stetigen Wandel unterworfen. Die kleinen Händler gibt es nicht mehr, dafür große Elektronik-Warenhäuser und Online-Versender. Die kleinen Fachlabore sind selten geworden, dafür gibt es Online-Labore wie Saal-Digital. Die Drogerien nehmen immer noch Fotoaufträge an. Die Firmen Agfa und Kodak hat es zerbröselt, dafür gibt es heute Adobe, DxO, Skylum und Apple.

Mit den Smartphones ist ein völlig neues Fotografie-Segment entstanden. Bilder sofort zeigen, sie weltweit zeigen ist eine neue Qualität. Adobe und Apple arbeiten nicht nur für ILC-Fotografie, sondern auch fürs Smartphone.

Tempora mutantur … aber das sagte ich bereits. Die Fotobranche gibt es noch, und es geht ihr gar nicht so schlecht. Das hat zumindest vor kurzem der Calumet-Deutschland-Geschäftsführer im Interview gesagt.

joe

Autoproduktion gesunken! In allen Bereichen in denen sehr viele Chips gebraucht werden, ist der Absatz gesunken! Warten wir auf 2023, wenn es dann noch immer so ist, dann wissen wir ob es nur daran liegt oder ein kameraspezifisches Problem ist.

Mexe

Ein Auto ist ein Must Have in vielen Bereichen, Regionen und bei Fahranfängern. Eine Fotokamera braucht man nicht. Natürlich wird sich der Kameramarkt nach Chipkrise und explodierenden Transportkosten ein wenig erholen. Wahrscheinlich aber nur auf sehr niedrigem Niveau.

joe

Die Autoproduktion war ein Beispiel!!! Es ist so bei allen Elektrogeräten, dass es an der Verfügbarkeit hapert. Warum haben wir 5% Inflation, weil die Geldmenge vorhanden ist, aber die Waren nicht im gleichen Umfang. Ob sich der Kameramarkt erholt oder nicht werden wir sehen, aber er wird auf jeden Fall nach der Verfügbarkeitskrise wieder steigen, wohin wird man sehen.

Roman.Tisch

Naja, alles wird immer noch teurer und das wird wohl auch noch anhalten. Vielleicht überlegen sich die Leute jetzt einfach wieder mehr, was sie denn wirklich brauchen bzw. wofür sie ihr Geld ausgeben. Kameras und Objektive sind sehr teuer und manch einer sagt sich eben, dass er doch einfach das Handy nimmt. Und andere, die Lust auf Fotografieren haben, kaufen sich dann vielleicht keine Kamera für mehrere Tausend Euro + Objektive für mehrere Tausend Euro, sondern eine günstige Kombination unter 1000€, die Ihnen ausreicht. Richtig Geld investieren nur Profis (die aber nicht ständig) und Enthusiasten. Und da wird es vermutlich auch so, dass die mittlerweile darauf kommen, dass sie doch nicht ständig eine neue Kamera brauchen. Der Kamera Markt ist gesättigt und bei den Kameras tut sich technisch nicht mehr viel. Also wozu ständig eine neue Kamera kaufen, wenn die Ergebbisse mit einer 5 Jahre alten Kamera genauso aussehen? Der Kameramarkt wird sich in naher Zukunft sehr ändern. Es wird Hersteller geben, die etwas für Einsteiger anbieten (MFT, APS-C) und es wird die Hersteller geben, die nur noch für Profis und Enthusiasten anbieten und da wird es richtig teuer. So wie es früher auch schon war. Sieht man eigentlich ja… Weiterlesen »

Alfred Proksch

Hallo Rman.Tisch

Mein mittelfristige Blick auf den Kameramarkt zeigt mir eine 3 Klassen Gesellschaft.

1x der Massenmarkt mit den immer besseren Smartphones. Zweitens preiswerte Videokameras mit Fotofunktionen. Drittens einen kleiner werdenden Markt für Foto-Verrückte wie ich einer bin. Wobei die gewerblich mit Video/Foto beschäftigten eine kleine Minderheit sind.

Bedeutet für mich: Es wird eher viel mehr kosten meine privaten „Fotogelüste“ zu decken.

N1USER

Da du jeden EUR/CHF nur einmal ausgeben kannst, regelt es sich wie üblich durch Angebot und Nachfrage. Ist doch egal was es kostet, du wirst normalerweise nicht mehr dafür ausgeben, als du dir leisten kannst bzw. willst. Es bleibt also alles wie es ist 😉

Foamberg

je weniger sich absurde menggen an elektronikschrott leisten können desto besser für die umwelt! (dieser übertriebene hang zum hobby ist sowieso nur anzeichen für die unzufriedenheit und den fehlenden sinn im kleinbürgerlichen job..!) 😎

Alfred Proksch

Jetzt wird es psychologisch.

Dabei ist schon der Ansatz am falschen Ende positioniert. Nicht die Umwelt ist ein Problem sondern wir als Spezies sind es.

Sollte die nächste Pandemie zwei Drittel von uns als Menschheit dahinraffen ist der Planet wieder in der Spur „Ironie Ende“!

K. W.

Da muss ich dir recht geben. Rein logisch betrachtet ist das absolut richtig wenn alle so sinnbefreit konsumieren wollen wie die erste Welt.
In sofern braucht es keine Ironie sondern eine objektive doktrinfreie Betrachtungsweise.

Sabrina

Das, was für Überwachung der Bevölkerung an Aufwand betrieben wird, da dürften die paar Fotoapparate kaum ins Gewicht fallen. Man nehme mal die Rüstungsindustrie. Wie viele Kameras bracht man, um das Volumen eines einzigen Panzers zu Erreichen?

joe

Also die Kameras sind nicht das Problem für die Umwelt. Die höchste Umweltbelastung entsteht inzwischen durch die Kleiderproduktion! Gäbe es keine Kameras mehr würde sich der CO2-Gehalt der Atmosphäre auf der 180zigsten-Stelle nach dem Komma verändern, wenn überhaupt. Dazu gibt es schlichtweg zu viele Menschen auf dem Planeten und die Bevölkerung wächst ausgerechnet dort, wo man sich Umweltschutz nicht leisten kann! Die grösste Umweltverschmutzung – Achtung – verursachen (zusätzliche) Kinder (ist nicht von mir, sondern einem Umweltwissenschaftler)

Sabrina

Die größte Menschenverachtung verursachen Umweltwissenschaftler.

Nebenbei fällt mir noch ein, dass die Kassenbeiträge bei 16% liegen.

Mirko

Umweltschutz sollte mal vor der eigenen Haustür anfangen, ich kann von den „neuen Visionen“ nur schmunzeln. Die ehemalige DDR saß ja nun nicht auf eigenen Rohstoffen also wurde Recycling damals schon groß geschrieben, einkaufen und mit Plastiktüte nach Hause gehen, Fehlanzeige! Alte Zeitungen,Gläser und Altmetalle wurden brav zum Altstoffhandel gebracht und es gab auch noch Geld dafür und man musste keins Mitbringen (deswegen entsorgt man diese wohl lieber Heute in den Wäldern) und der Westen entsorgte damals schon seinen Wohlstandsmüll für kleines Geld im Osten, Heute muss dieser zusätzlich verschifft werden. Früher brachte man sein defektes TV Gerät zu „Elektro Fritz“ der dieses reparierte (egal ob Ost oder West) Heute schmeißt man weg und kauft neu da sich eine Reparatur nicht mehr lohnt auch wenn das Ersatzteil nur ein paar Cent kosten würde

Frank

Die Erholung des Kameramarktes darf nicht ohne einen Zusammenhang auf die Kaufkraftverteilung gesehen werden. Die Tatsache, daß das stetige Anwachsen der Geldmenge weltweit ungebremst voranschreitet sorgt dafür, daß der Wert des Geldes inflationiert wird. Hersteller von Waren wie Kameras bekommen dadurch das Problem, daß sie nur noch unzureichend für ihre Produkte entlohnt werden. Um dieser Abwärtsspirale zu entkommen müssen die Hersteller folglich die Preise erhöhen. Nun kann ein Hersteller aber nicht grenzenlos die Preise anheben. Wenn sich ein Produkt auf dem Markt nicht mehr verkaufen läßt, dann muß der Hersteller nach anderen Lösungsmöglichkeiten suchen. Entweder durch Einsparungen, oder durch die Aufgabe von Fertigungen oder Teilbereichen. Aber auch auf der Käuferseite gibt es ein Problem. Das Anwachsen des Niedriglohnsektors hat dazu geführt, daß Teile der Gesellschaft sich teure Produkte nicht mehr leisten können, und somit für die Hersteller und Anbieter als potente Kunden ausscheiden. Und auch der Mittelstand muß heute mit seinem Einkommen anders haushalten. Ich persönlich glaube nicht, daß die Kamerabranche sich erholen kann, wenn die aufgezählten Probleme nicht vorher gelöst werden. Und Wachstum wird nur da stattfinden, wo der Käufer sich die Produkte auch noch leisten kann oder will. Das Geld für einen Kauf ist aber auf einen immer… Weiterlesen »

Leonhard

Reformen können so nötig sein wie sie wollen, es wird keine Reformen geben, weswegen man im Laufe der Geschichte dann immer zu Revolutionen gegriffen hat, also „nach der Revolution ist vor der Revolution“.

Beim derzeitigen Stand unserer Globalisierung sind Reformen schon lange reines Wunschdenken, wer sollte sich da noch mit wem auf irgend etwas einigen können?

Genau wie beim Leistungssektor des Staates, Begriffe wie „Verhältnismäßigkeit“ wurden leider vor Jahren schon aufgegeben, man kann ja alles als Staat finanzieren wollen, aber man muss es auch irgend wo her nehmen, Geld wächst nicht auf Bäumen. Und wer hat denn die größten Vorteile an einer Inflation? Genau, der aller größte Schuldenbuckel, Vater Staat, Schulden werden verdampft und die Umsatzsteuer besorgt den Rest!

Frank

Die Revolution ist etwas, was nur durch die Anwendung von Gewalt von Erfolg gekrönt sein wird. Das wäre die schlechteste aller Lösungen. Der Mensch ist ein vernunftbegabtes Wesen, welches Dinge ohne das Ausleseprinzip regeln kann. Sprich: Wenn ich den Superreichen nur 50% ihres Vermögens wegbesteuere, dann bleibt denen noch genug zum Leben. Und es würde auf einen Schlag die Verschuldung der Staaten auf Null reduzieren. Das wäre eine Reform, ohne das Kind mit dem Bade auszuschütten.
Es ist ein alter Irrglaube, daß mit galoppierender Inflation die Schulden einfach so verschwinden. Da müßte dann schon eine Währungsreform parallel ablaufen. Oder glaubst Du, daß die Bank mir meinen Kredit für die erworbene Immobilie einfach so erläßt, nur weil auf dem Geldschein jetzt ein paar Nullen mehr hinten zugefügt wurden? Und der Kaufmann wird seine Ware auch nur herausrücken, wenn er einen reellen Gegenwert für seine Ware bekommt.
Die Malaise kommt von den Banken, die unentwegt neues Geld ohne Gegenwert in Umlauf bringen. Die wollen ihre Kredite nicht abschreiben müssen. Davon sind die Anleger noch am wenigsten betroffen, da ein Großteil des Geldes nur Buchgeld ist. Eine Währungsreform vernichtet auf einen Schlag alles Geld der Kleinsparer. Das wäre viel schlimmer als Steuererhöhungen.

Leonhard

Gebe, da wir jetzt wieder vollkommen neben dem Thema sind hierauf noch eine Antwort: Ob Menschen nun wirklich „vernunftbegabte Wesen“ sind oder auch nicht lasse ich mal außen vor, allerdings stellt sich die Frage, ob der Einsatz von Gewalt per se „unvernünftig“ ist, Gewalt wird in der Weltpolitik rund um die Uhr eingesetzt, ob es im Einzelfall vernünftig war oder nicht wissen wir immer hinterher. Hätte ich Dir das Geld für Deine Immobilie gegeben, dann wäre es mein Geld und ich müsste mir Sorgen machen, die Bank hat Dir ja nicht ihr Geld gegeben sondern das anderer Leute (wahrscheinlich EZB), da kann denen die Geldentwertung hinten rumm vorbei gehen, weil das Konto ja zwei Seiten hat. Außerdem haben Banken mehr faule Kredite in den Büchern als sonst etwas, die erledigen sich auf diese Weise auch ganz wunderbar! Genau deswegen schreiben die ja auch die Kredite nicht ab! Die Gekniffenen sind immer Sparer und abhängig Beschäftigte, genau wie Häuslebauer, da solche Ereignisse meist über Jahre laufen ist der Oma ihr klein Häuschen mit dem Kredit für die neue Heizung längst unterm A…. weg gepfändet, weil die Enkel als Arbeitnehmer den Kredit nicht mehr bedienen konnten, weil es nicht mal mehr für… Weiterlesen »

joe

…Der Mensch ist ein vernunftbegabtes Wesen… Frank, das habe ich bis vor einigen Jahren auch geglaubt, aber das Emporkommen von Trump und die damit verbundene explosionsartige Verbreitung alternativer Fakten und Verschwörungstheorien, säten erste ernsthafte Zweifel bei mir. Die Coronakrise und die damit aufgekommenen Theorien die schliesslich in Demonstrationen mündeten, wo Corona geleugnet wurde und die Impfung angeblich zum Einpflanzen von Chips verwendet würde und ähnlicher Unsinn, geben eher Anlass dazu, zu glauben, dass der neuzeitliche Mensch nicht mit dem Organ denkt, dass dafür vorgesehen ist, sondern nur noch irgendwelchen Emotionen folgt und sich rein von Gefühlen leiten lässt. Und wenn man in der Geschichte zurückblickt, dann hat man schon damals die Menschen die Menschen nicht mit vernünftigen Gründen beeinflusst, sondern über Gefühle, Emotionen: „Wollt ihr den totalen Krieg….“ man hat gesehen was dabei rausgekommen ist.

Sabrina

Sie arbeiten vermutlich vom Staat finanziert.

joe

…Die Tatsache, daß das stetige Anwachsen der Geldmenge weltweit ungebremst voranschreitet sorgt dafür, daß der Wert des Geldes inflationiert wird….Frank, grundsätzlich richtig, aber in diesem Fall ist deine These falsch, denn es gibt mehrere Möglichkeiten für eine Inflation auf die ich hier nicht näher eingehen möchte. Wäre deine These richtig müssten wir seit 2008 mit Inflation leben, das genaue Gegenteil war der Fall, es führte trotz Null bzw. nahe Null Zins Politik und damit der Möglichkeit unendlich Geld zu schöpfen in vielen Bereichen sogar eher zu deflationären Tendenzen. Einzig Immobilien (wegen der geringen Zinsen) und Aktien (neben Immobilien die einzig mögliche profitable Anlagemöglichkeit) stiegen überproportional an, zum Teil in absurde Höhen. Erst Corona und die damit verbundene Knappheit an bestimmten Rohstoffen gab einigen Firmen die Möglichkeit die Preise von Konsumgütern zu erhöhen. Durch diese Knappheit an Konsumgütern verringert sich der Preisdruck durch mögliche Konkurrenten, weil eine Preissenkung auf Grund der mangelnden Verfügbarkeit nicht zu grösseren Marktanteilen, sondern nur zu einer verringerung des Gewinnes führt. Oberstes Ziel einer Unternehmung war, ist und bleibt aber der Gewinn, und zwar so hoch wie möglich. Werden Kameras und Objektive nach der Krise nicht wieder günstiger, werden sie schneller vom Markt verschwinden als in den… Weiterlesen »

K. Waldow

Ich bin selbst mit dem Handy und Dispositionsservice verknüpft. Aus dieser Position heraus kann ich sagen das die Industriestaaten an Produkten auch maximal übersättigt sind. Ich meine wir kaufen diese oder jene Kamera weil irgend ein Knopf nicht gefällt oder was anderes im eigentlichen Sinn völlig belangloses. Etwas ist zu eckig oder zu Rund, oder zu blau, zu schwarz oder was auch immer. In sofern gibt es wirklich nichts zu bemängeln oder zu jammern. Ist ist noch mehr als genug für alle da. Nur nicht mehr in allen Farben und Formen.

Sabrina

Das Zusammenbrechen des Kameramarkts kommt erst noch.

Die Flucht in größere Sesorformate ist doch ein Zeichen, dass die Kameras nicht weiterentwickelt worden sind.

Wenn man auf Basis alter Technologie mehr rausholen will, muss man den extensiven Stillstandsweg gehen.

Das ist doch bei Autos genau so. Kann man die Motoren nicht verbessern, dann vergrößert man sie eben.

Die Entscheidungen werden danach getroffen, wie man den Leuten mehr Geld anknöpfen kann.

Was der Landschaftsfotograf wirklich braucht, nämlich hohe Dynamik und ein fertiges Bild aus der Kamera, dass keiner weiteren Bearbeitung bedarf, da hab ich seit langem nichts mehr gehört, dass sich da Nennenswertes getan hätte.

Und die Preise sind schon sehr ambitionirt. Wenn man da nicht im Gegenzug entsprechend profitiert, dann kauft man nicht.

Thyl Engelhardt

Vermutlich kommt demnächst der zweite Fallout an Marken/Herstellern/Modellreihen. Die Kosten der Entwicklung von Digitalkameras dürften höher sein als bei den früheren rein mechanischen, und damit geht es mehr als zuvor um Stückzahlen. Ich denke, es sieht in etwas so aus:

Sicher Überlebende wegen Volumen: Die üblichen großen drei, wobei sich ja lustigerweise seit 40 Jahren dort nichts getan hat: Canon, Minolta (wurde zu Sony), Nikon.

sicher Überlebende wegen Spezialisierung: bereits ausgerichtet auf Berufsphotographen: Hasselblad, PhaseOne, Alpa (hoffentlich), Cambo; wegen Messsucherfans: Leica (deren Profisystem ja ein ziemlicher Misserfolg ist).

Wackelkanditen: na, alle anderen, OM Systems, Ricoh/Pentax, Fuji, Sigma, Panasonic, aber auch Linhof, Arca Swiss etc. Wenn einige von denen weg sind, steigen natürlich die Chancen der anderen. Es ist sicher noch Raum für einen Massenhersteller, aber welcher wird es sein? Und ne, das F-Wort nehme ich jetzt nicht in den Mund.

Steffen Schöwel

Ich möchte es an Hand der Fernseher vergleichen. Es gibt 4K , 6K, 8K aber die meisten schauem den ganzen Krempel in HD. Ich Filme sehr viele verschiedene Sachen und das sogar sehr oft. Bei den meisten Aufträgen sind die Kunden mit HD voll auf zufrieden, also arbeite ich mit MFT und APSC Sensoren. Besonders Sony mit seinem offenen Bajonett macht mir das Leben sehr leicht. Ich nutze hauptsächlich meine zwei 6600 inkl . meiner Smallrig Lösung und bin voll zufrieden. Ich gehe davon aus, das diese Kameras noch zwei bis drei Jahre durchhalten und werde dann sehen was es am Markt gibt. Für mich macht es keinen Sinn zur Zeit auf Vollvormat zu wechseln, außerdem sind mit die Objektive viel zu schwer und zu teuer . Allen hier gut Licht und einen schönen Tag.

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