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Ricoh GR III ausprobiert: Warum ist sie immer noch so beliebt?

Kaum eine Kamera generiert so lange nach ihrer Vorstellung noch so einen großen Hype. Ich wollte verstehen, woran das liegt – und glaube, es ist mir gelungen.

Eine sehr persönliche Kamera

Man kann nicht über die Ricoh GR III sprechen, ohne persönlich zu werden. Niemand, der sich eine der am meisten gefeierten APS-C-Kameras der letzten Jahre zulegt, tut das aus Versehen. Mit dem Kauf gehen auch eine ganze Reihe von Erwartungen einher, an seine eigene fotografische Tätigkeit, an bestimmte Looks, die man erreichen möchte. Schließlich sind gerade soziale Netzwerke wie Instagram, TikTok und YouTube reich an Inspiration und Motivation, sich auch eine GR III zuzulegen – heute kaum weniger als vor vier Jahren zur Markteinführung.

Welche Kamera sollte es auch sonst sein, wenn man die Kompaktheit von Smartphones schätzt, aber trotzdem keine zu großen Abstriche bei den technischen Möglichkeiten machen möchte?

Was wir von aktuellen Smartphones in Sachen Kamera-Hardware erwarten können, beobachte ich regelmäßig in meinen Quartalsberichten. Hier hat es noch kein Hersteller geschafft, mehr Fläche als 1-Zoll-Sensoren zu verbauen. Allein auf dieser Ebene ist die Ricoh GR III also schon überlegen.

Ricoh GR III vs. GR IIIx: Frage des Geschmacks

Bevor ich tiefer in die GR III einsteige, noch ein paar wichtige Worte zum Schwestermodell GR IIIx, das Ricoh 2021 nachreichte und damit auf zahlreiche Rufe aus der Community reagierte. Wer hier eine verbesserte Version des bereits sehr weit fortgeschrittenen Rezeptes vermutet, liegt leider falsch. Einziger Unterschied zur GR III ist die Brennweite des fest verbauten Objektivs, das statt 28 mm bei der GR III mit 40 mm Vollformat-äquivalenter Brennweite eine etwas stärkere optische Vergrößerung bietet.

Entsprechend schwierig ist die Frage zu beantworten, welche Kamera der beiden denn jetzt die “bessere” ist: Es ist schlicht Geschmacksache. Ich habe mich bei meinem kleinen Experiment für die weitwinkligere GR III entschieden, da ich lieber zu viel aufnehme und hinterher digital zuschneide. Die 24 MP des APS-C-Sensors bieten einen Spielraum, den Ricoh bereits intern ausnutzt. Anstelle der nativen 28 mm lässt sich virtuell auf 35 mm und 50 mm umschalten.

Meine Erfahrungen mit der GR III

Um meine Einschätzung der GR III nachvollziehen zu können, ist es wahrscheinlich auch sinnvoll zu wissen, womit ich sonst so unterwegs bin. Seit einiger Zeit begleitet mich eine Sony A6500 treu bei fotografischen Einsätzen, von daher bin ich die positiven wie negativen Seiten eines APS-C-Sensors gewöhnt. Die größere Umstellung war es allerdings, von einem vielseitigen Zoomobjektiv (meist dem Tamron 28-200 f/2.8-5.6) auf eine sehr weitwinklige Festbrennweite umzusteigen.

1. Wahnsinnig schnell

Ein wichtiger Grund, wegen dem sich die Ricoh GR III auch vier Jahre nach Veröffentlichung noch so neu anfühlt, ist die allgemeine Performance der Kamera: Die ist nämlich einfach flott. Für meinen Geschmack teilweise sogar etwas zu flott. Ernsthaft: Sobald man sich beispielsweise entschieden hat, ein Foto zu löschen und den OK-Button zur Bestätigung drückt, ist das Bild schneller verschwunden, als man „Schnappschuss“ sagen kann. Über die bemerkenswert kurze Zeit zwischen Drücken des Einschaltknopfs bis zur tatsächlichen Einsatzbereitschaft (Ricoh wirbt mit 0,8 Sekunden) beschwere ich mich aber natürlich nicht.

Auch wenn die Kameraoberfläche schnell reagiert, braucht es aber etwas Zeit, sich mit der Menüführung zurechtzufinden. Es hat einige Tage gedauert, bis ich mich dazu durchringen konnte, endlich in die Bedienungsanleitung zu schauen, um den Bildschirm mit einem Raster zu überlagern (das versteckt sich natürlich unter „Aufnahmedaten-Anz.“ unter den individuellen Einstellungen, kommt doch jeder drauf …). Auf ähnliche Herausforderungen trifft man immer wieder und ich bin mir sicher, dass ich in der kurzen Testphase noch nicht alle Möglichkeiten der Software ausgereizt habe.

2. Immer noch Updates

Ebenfalls unabdingbar festzuhalten ist die Kontinuität, mit der Ricoh seine doch etwas in die Jahre gekommene Kamera mit frischer Software versorgt. Seit Erscheinen der GR III hat Ricoh nicht weniger als zwölf Updates herausgebracht, die nicht nur Fehler beheben, sondern auch neue Funktionen hinzufügen. Hier ist Ricoh wirklich zugutezuhalten, dass sie die Software nicht einfach nur für die neuere GR IIIx veröffentlichen, sondern die ältere GR III durch die Updates eben auf demselben Stand halten. Zum aktuellen Zeitpunkt ist das jüngste Update für die GR III (Version 1.81) gerade einmal drei Monate alt.

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