Canon Kameras Marktgeschehen

Bezahlbare Optionen für VR-Video: Canon setzt auf APS-C-Kameras

Der VR-Markt ist spätestens seit der Apple Vision Pro wieder mächtig in Bewegung. Canon will sich mit bezahlbaren Lösungen daran noch mehr beteiligen.

Noch keine richtige Kamera für die neuen Bildschirme

Apples Vision-Pro-Headset hat einen neuen Qualitätsstandard für virtuelle (VR) und erweiterte (AR) Realität (auch unter XR zusammengefasst) gesetzt. Mit Displays von extrem hoher Auflösung stellt es noch nie dagewesene Anforderungen an die Aufnahmetechnik für immersive Inhalte. Laut Canon-Führungskräften ist derzeit keine ernstzunehmende Kamera verfügbar, die Aufnahmen in der geforderten Qualität leisten kann.

Auf der CP+ in Yokohama räumten die Canon-Vertreter vergangenen Monat gegenüber PetaPixel ein, dass Auflösungen von rund 100 MP bei 60 Bildern pro Sekunde nötig wären, um native Inhalte für Vision Pro zu produzieren. „Die Auflösung ist extrem hoch, aktuell könnte es schwierig sein, ein VR-System mit genügend Auflösung zu finden“, so Go Tokura, Vize-Präsident der Imaging Group.

Extreme Auflösungen bedeuten neue Herausforderungen

Die einzige derzeit verfügbare Lösung für 100-MP-Aufnahmen ist laut PetaPixel die 18K Big Sky Kamera von Sphere, die aber von zwölf Personen bedient werden muss – keine praxistaugliche Option für den Massenmarkt. Canon selbst zeigte zwar 2015 einen 100-MP-Sensor, die Kombination mit hohen Bildfrequenzen ist jedoch eine gewaltige technische Hürde.

Erst Ende letztes Jahr waren Gerüchte aufgetaucht, die zwar nicht im Gegensatz zu Arbeiten an einer Canon-Kamera mit 100 MP stehen, eine Veröffentlichung in absehbarer Zeit ausschließen. Auch von Sony gab es in der Vergangenheit entsprechende Hinweise, die bislang jedoch nicht Realität wurden.

„Theoretisch können wir diese Auflösungen und Frameraten leisten. Doch das Problem ist eine kommerzielle Produktumsetzung zu vertretbaren Kosten“, räumt Tokura ein. Canon forciert daher die Forschung, um leistungsfähigere und zugleich erschwingliche Lösungen für hochaufgelöste XR-Inhalte entwickeln zu können.

Canon hat den Wachstumsmarkt XR im Blick

Nicht zuletzt vor dem Hintergrund des durch Geräte wie Vision Pro angeheizten XR-Booms will Canon seine Position in diesem Zukunftsmarkt stärken. „Imaging entwickelt sich in Richtung XR, daher werden wir die Forschung und Entwicklung in diesem Bereich verstärken“, bekräftigt Tokura laut dem japanischen Magazin Newswitch die Strategie.

Teil dieser Bestrebungen ist die Ausweitung des proprietären „EOS VR SYSTEM“, das 180-Grad-Panorama-Aufnahmen für virtuelle Realität ermöglicht. Bislang sind nur wenige hochpreisige Vollformatkameras kompatibel, künftig sollen aber auch APS-C-Modelle aus dem Einsteiger-Segment Zugang erhalten.

„Wir möchten mehrere Optionen anbieten können“, so Tokura. Konkret plant Canon die Markteinführung eines neuen VR-Objektivs für die APS-C-Sensorgröße, möglicherweise bereits in diesem Jahr. So soll das VR-Videosegment insgesamt einer breiteren Nutzerbasis zugänglich gemacht werden. Bis jetzt bietet Canon nur das Vollformat-Objektiv RF 5,2mm f/2.8 L Dual Fisheye (oben im Bild) an, das mit der EOS R5, R5 C und R6 Mark II kompatibel ist.

Die Vision ist ehrgeizig, doch Canon scheint entschlossen, eine Schlüsselrolle in der künftigen immersiven Bildgebung zu spielen – von niedrigeren Einstiegspreisen bis hin zu absoluten High-End-Lösungen, die auch anspruchvollste XR-Inhalte ermöglichen.

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joe

Virtual Reality interessiert mich persönlich noch weniger als der Sack Reis der in Shanghai umgefallen ist, aber ich bin auch Ü50. Ich halte es hier wie mit KI, setze auf meine NI und bevorzuge Reality ohne Virtual.

Joachim R.

Genauso sehe auch ich es, Ü60. Ganz im Gegenteil zu der Technikmanie: Film wird in den nächsten Jahren wieder eine ganz große Rolle spielen. PENTAX geht da sicher auf einem ganz richtigen Weg. Entschleunigung ist Trumpf. Eine neue Pentax Vollformat-Spiegelreflexkamera mit modernem Autofokus fühle ich schon in meinen Händen.

J.Friedrich

😉 steh doch zu deinem Alter … denk an dein Golf1-Alter … auch wenn es hart ist, sonst schreib halt Ü30, ist ja auch nicht falsch(er), bin auch in 2 Jahren dran, wer Ü60 erlebt, ist schließlich (glücklicherweise) noch am Leben 😀

Hochzeitsfotograf

Derzeit entwickeln sich KI-Technologien so schnell, dass es sein könnte, dass wir morgen weder dieses Objektiv noch professionelle Kameras benötigen.

joe

Es wird sicherlich irgendwann in den nächsten Jahren soweit kommen, dass komplizierte Objektivkonstruktionen überflüssig werden und herkömmliche Kameras sowieso, weil die KI alles besser kann oder mindestens genau so gut. Da ich aber nicht nur selber denken will, sondern auch selber gestalten, interessiert mich das wirklich alles nicht. Gott sei Dank werde ich, bevor die KI voll zuschlägt in Rente sein und meine Schäfchen im trockenen haben. Die nachfolgenden Generationen beneide ich nicht wirklich.

Joachim

Das würde bedeuten: ich muss eine RF APS-C Kamera haben. Bin mit der 750 im Prinzip zufrieden. R10 etc. haben auch nicht mehr MP. Nur die Software ist da besser (weiter und schneller). Aber VR; wer braucht das? Ein Hotspot hier in der Kaiserstadt Karls des Großen ist das Münster. Zig Touristen jeden Tag. Es wird photografiert was das Zeug hält. Hauptsächlich mit Smartphones, dann auch schon mal mit Gimbal Kameras oder konservativ mit SLR und den Spiegellosen. Getreu dem Motto, ich war mal da. Was geschieht mit den Aufnahmen? Meine alten Dias und Papierbilder schlummern alle und werden fast nicht mehr betrachtet. Fotos sind was für den Moment und werden dann liegen gelassen. VR ist mehr Leben. Darin könnte ein Schlüssel liegen. So einen Eindruck kann man auf der Website des Klosters Mustair in der Schweiz sehen. Da kann man fast in alle Winkel des Klosters blicken. Und die „KI !!!“ verrät einem, dass in derAbtkirche ein Holzbalken von 800 mit einem Mühlespiel geritzt ist. Ein Mühlespiel ist auch im Kaiserstuhl des Aachener Münstersan einer Marmorplatte eingeritzt. Das Bild ist aber auch 2 Dimensional, während VR doch 3 Dimensionalität vermitteln kann. Ich denke mal, der Schwerpunkt wird da mehr… Weiterlesen »

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