Leica Kameras

Leica soll an neuartiger „Hybrid“-Mittelformat arbeiten

Vor Kurzem hat Leica seine Mittelformat-Spiegelreflex eingestellt, doch ein Nachfolger scheint schon am Horizont zu sein.

Leica S3 bislang ersatzlos eingestampft

Der traditionsreiche Kamerahersteller Leica beerdigt seine letzte Spiegelreflex-Kamera und konzentriert sich künftig auf spiegellose Mittelformat-Modelle – das hatten wir schon vor ein paar Monaten berichtet. Die Leica S3 hat das Ende ihrer Produktion erreicht und macht allem Anschein nach Platz für eine neuartige Kamera mit großem Sensor.

An ihre Stelle soll demnach eine spiegellose Hybrid-Mittelformat-Kamera treten, die sich laut den französischen Kollegen von Phototrend aktuell in der Entwicklung befindet. Leica folgt damit (besser spät als nie) dem allgemeinen Trend in der Kamera-Branche, von der Spiegelreflex- zur spiegellosen Technologie zu wechseln. Mit dem Schritt verabschiedet sich Leica endgültig von seinen Mittelformat-Spiegelreflexkameras, deren Geschichte in Wetzlar immerhin bis zur S1 im Jahre 1997 zurückreicht.

Konkurrenz wird günstiger, zieht Leica nach?

Die Leica S3 kam erst 2020 auf den Markt und kostete zum Start stolze 18.600 Euro. Sie war damit die teuerste Spiegelreflexkamera auf dem Markt. Der Nachfolger soll laut Phototrend wahrscheinlich das Gehäuse der Vollformat-Modelle Leica SL2 und SL2-S weiternutzen und könnte damit preislich attraktiver werden als das S3-Modell. Nicht ganz unwichtig, wenn man sich die Konkurrenz anschaut. Fujifilm hat erst kürzlich mit der GFX100 II für Aufsehen gesorgt und eine verhältnismäßig günstige Mittelformatoption auf den Markt gebracht.

Genauere Details zur Leica S4 (oder wie auch immer sie heißen mag) sind bislang leider noch nicht nicht bekannt. Leica ließ sich nicht in die Karten blicken, welche technischen Eckdaten die neue Kamera bieten wird, obwohl es in der Vergangenheit immer wieder Hinweise auf diese Kamera gab. Was meint ihr: Zeigt der Strategiewechsel, dass sogar das in der Regel so selbstbewusste Leica die Zeichen der Zeit erkannt hat und sich anpassen muss?

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joe

Dass Spiegelreflex zwar immer noch gut aber auch tot ist, müsste dem Letzten inzwischen klar sein, selbst in Wetzlar. Ist so wie mit Fax, funktioniert einwandfrei, aber ist von gestern!

Cat

Der Schritt wäre für Pentax 645 wesentlich wichtiger gewesen, aber mangels Geld, wurde er bisher nicht umgesetzt. Dabei ist es ja nicht schwer einen Adapter für das Auflagemaß der bisherigen Objektive anzubieten und bei Sony einen Sensor zu bestellen. Man kann sich nur wundern.
Leica brauche ich in dem Segment noch weniger als sonst schon – Fuji scheint mir da die nächsten Jahre uneinholbar.

joe

„…Fuji scheint mir da die nächsten Jahre uneinholbar…“ Kommt darauf an, ich würde an Leicas Stelle einen grösseren Sensor anbieten um nicht direkt mit Fuji zu konkurrieren. Allerdings wird das wahrscheinlich so nicht kommen, derzeit hat Leicas Sensor 45 x 30 und Fujis 43,8 x 32,9 damit ist der Leica Sensor sogar 7% kleiner als der von Fuji. Schaun wir mal was sich Leica einfallen lässt.

Cat

Es gehört ja viel mehr dazu als ein Sensor, Leica ist ja komplett abhängig von Panasonic und einem Sensorhersteller. Und extrem gutes Glas, kann heute jeder in der asiatischen Fotoscene bestellen und zusammen setzen.
Klar wäre ein echte 645 Sensor wünschenswert, nur zahlen kann das dann nur noch wer regelmäßig dicke Aufträge hat, oder Patzen Geld herum liegen um dann zu zu sehen, wie die Leica Sachen jedes Jahr weniger wert werden.

Alfred Proksch

Überlegungen in diese Richtung werden schon lange vermutet.

Wie weit diese gediehen sind sickert leider nicht durch. Zu berücksichtigen sind mehrere Dinge. Zum einen stehen da 16 S Objektive für den Spiegel dahinter zum anderen muss an Sensorgrößen von mehr als 50% über dem Kleinbildformat gedacht werden.

Rein praktisch gedacht (Mittelformat geht nicht klein und ist eine exklusive Nische) einfach den Spiegel rausschmeißen, den besten beweglichen EVF einsetzen und fertig.

Eher wahrscheinlich ist die Reduktion auf das „kleine“ Mittelformat und eine Kooperation mit dem L-Allianz Partner bezüglich neuer Objektive – so viele werden es in der Nische nicht sein – plus einem „günstigen Adapter“ für die bereits vorhandenen Kunden Objektive.

Cat du bringst das Dilemma auf den Punkt. Fuji hat da riesigen Vorsprung. Mal sehen wie Leica das macht – am Geld scheitert es bestimmt nicht – höchstens an falschen technischen/kaufmännischen Entscheidungen.

ReDu

Ja denkbar wäre eben nur ein L-Mount wo beide angeschlossen werden können: für Kleinbild- und das etwas größere Format, aber entspr. andere Objektive

Georg E.

Was muss ich bei der Sache unter „Hybrid“ verstehen? Eine Kombination von zwei verschiedenen Technologien wie beim Auto? Also Verbrenner plus E-Antrieb? Bei Fotografie ist hybrid eine Kombination von Film und digital?
Ein Revival des DMR in 33x44mm? Kann ich mir nicht so wirklich vorstellen…
Aber was bedeutet daher Hybrid in diesem Fall?

joe

Genau, es bedeutet, Mischung aus zwei Dingen, oder sowohl als auch. Also, es ist eine Fotokamera, die auch sehr gut Video kann, also eine Fotovideo Kamera.

Georg E.

Alles klar! Danke Dir…

Thyl Engelhardt

kann auch eine Messsucherkamera PLUS elektronischer Sucher bedeuten, wie bei den Fuji-Modellen im APS-Format.

joe

Es steht ja oben, Hybrid eine Mischung aus zwei verschiedenen Dingen, das kann alles sein, auch zwei unterschiedliche AF Methoden kombiniert oder elektronischer Sucher und analoger Sucher, auszuschliessen ist nichts, aber im Allgemeinen steht Hybrid bei Kameras für sowohl Foto als auch Video.

Thyl Engelhardt

Phototrend scheint sich ja recht sicher zu sein. Dennoch wirft der Artikel Fragen auf. Dasselbe Bajonett? Macht das bei einer Kamera mit EVF Sinn? Es vereinfacht natürlich die Produktion (da etabliert), und den Anschluss der Leica S-Objektive. Aber hieße das dann mit einem Adapter, der 1:1 durchreicht, oder bliebe womöglich das Auflagemaß erhalten? Im Gehäuse der SL2? Passt ein größerer Sensor da hinein? Oder ist damit womöglich gemeint, „so wie die SL“? Das wäre dann das Konzept von Fuji mit APS und GFX-Format kopiert. Schließlich: Was mag Hybrid bedeuten? Die S3 war, wenn ich dem Gerücht trauen darf, ein massiver Misserfolg bei 300 verkauften Stück. Die SL-Serie ist andererseits anscheinend sehr erfolgreich. Ich bin mir nicht sicher, ob ein erneuter Versuch mit größeren Sensoren viel Sinn macht. Die Kosten in diesem Segment sind recht prohibitiv, und Berufsphotographen (an die sich die S-Serie immer wendete) müssen natürlich noch mehr auf das Kosten/Nutzen-Verhältnis achten als Amateure. Das war sicher der Grund für das Scheitern der S3, bei Konkurrenz von unten (Hasselblad und Fuji, beide dramatisch billiger bei vergleichbaren Ergebnissen) und oben (Phase One, größere Sensoren bei bis zu 150 Megapixeln). Leica müsste da preislich erheblich runtergehen, so irgendwo in den Bereich 10-12k.… Weiterlesen »

J.Friedrich

Die werden „den Teufel tun“ und eine echte MF-S4 bauen – wer soll das (in entsprechenden Stückzahlen) kaufen (wollen) – die gesamten Engineering-Kosten für Cam und Optiken – um am Ende „paar Stück“ zu verkaufen. Nö, glaube ich nicht, die fokussieren auf „ihre Möglichkeiten“ innerhalb L-Alliance.

Leonhard

Wird wohl wieder eine komplette Neuentwicklung aus dem Leica-Kochstudio nach Art des Hauses werden.

Man nehme
-eine Fuji GFX 100II
-mache einen roten Punkt auf die Knipse
-biete dem Kunden die Edel-Kamera für den Freundschaftspreis von 16.000 Ucken an

und fertig ist der spezielle Look, könnte dann Irr-Reala heißen, könnte man vermuten.

Thomas Bube

Eine Rangefinder Mittelformat im M-Design mit nur manuellen Linsen (die werden dann kleiner). Das wäre der Traum

Felix

nice 🤩

Kurze Wunschliste für ein weiteres Mittelformat-DSLM-System am Markt

– modifizierten SL-Body
– für einen neuen Mount in phase one größe
– integrative Abwärtskompatibilitätslösung mit S- und L-Mount
– inkl. Pixelbining in allen Formaten (foto und video)
– 53,4×40 großformatsensor, 100MP, stacked, 16 bit (video u. foto)
– IBIS (inkl. 400MP multishot)
– phase detection af und lidar(unterstützung)
– durchgehender dual gain/dynamic boost modus (L2 tech) für foto und video
– open gate (B)RAW modus (pixel bined, 15 ms readout max.) für video
– ssd recording
– camera to cloud unterstützung
– 12000 Euro 😉

joe

wird genau so kommen😊(❁´◡`❁)

Alfred Proksch

Von fotografischer Seite gesehen – was den Bedarf und die Nutzung von Bilder/Videos angeht – sind selbst die Vollformat Boliden schon „übertrieben“. Den Blick in die nahe gelegene Bild/Video Szene wird euch in Kürze ein selbständiger „Avatar“ erklären. Ironie Ende.

Leica ist und bleibt eine Manufaktur. Allianzen sind eine der Möglichkeiten Kosten im Griff zu halten und Ideen gemeinsam Gewinn bringend zu verwirklichen.

Mittelformat ist eine richtig geile Sache. Aus eigener Erfahrung muss ich das bestätigen. Bild-technisch gesehen „Sternchen+“. Darum herum gäbe es noch genügend Verbesserungspotential. Es ist eher die Frage wie viele Kunden für hochwertige Produkte generiert werden können.

Der Umsatz/Stückzahlen und die Gewinne daraus werden mit Bild/Video erfassenden Sensoren unterhalb von einem Zoll gemacht. Ein Mittelformat Smartphone ist noch nicht in Sicht!

J.Friedrich

Hallo Alfred, das ist der Punkt: „Von fotografischer Seite gesehen – was den Bedarf und die Nutzung von Bilder/Videos angeht – sind selbst die Vollformat Boliden schon „übertrieben“ – D.h. aber auch, dass das kleine MF (BQ *+) kaum geeignet ist eine „real wahrnehmbare“ Verbesserung bei BQ/ Dynamik/ Plastizität/ Bokeh bei 95% der üblichen Ausspielwege in Digital/Print bis A1/A0 zu generieren, erst (darüber) dann (Displaywerbung/ Plakatwände/ Großformat) greift der Formfaktor wieder … und da wird der Markt klein.

Leonhard

„Mittelformat ist eine richtig geile Sache. Aus eigener Erfahrung muss ich das bestätigen“

Also aus eigener Erinnerung (kann mich nun auch trügen, der blöde Schein) heraus muss meinereiner sagen, da gabs mal irgend was, dass war noch geiler als Mittelformat!

Aber ich glaube mich zu erinnern, da gab es was, was haben wir damals geknipst, niemals einen Film dafür gebraucht und dies, obwohl der digitale Sensor noch gar nicht erfunden war. Aber der technische Fortschritt ging weiter, ein Glück dass wir heute DSLM haben, so wie früher könnten wir nicht mehr knipsen, da nutzt alle Erfahrung nichts, da haben es die Jungen eben besser, obwohl die ja auch alle älter werden, ach so, ja, geht ja um die Neue aus Wetzlar, die die schon massenweise vorbestellt haben, weswegen Fuji gerade mal wieder nicht liefern kann. Aber heute scheinen ja bei allen Herstellern eine Bestellung schon „mehr als erwartet“ zu sein, die scheinen ihre Produkte besser zu kennen, als sie uns vormachen wollen.

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