Ricoh GR III und GR IIIx: Neue HDF-Modelle machen auf Knopfdruck weiches Licht

Wir hatten zwar mit neuen GR-Kameras gerechnet – aber nicht unbedingt mit solchen. Statt einer frischen Generation gibt es einen kreativen Filter.

Nicht die neue Generation, auf die wir gewartet haben

Ricoh hat mit der GR III HDF und der GR IIIx HDF zwei Premium-Kompaktkameras vorgestellt, die sich hauptsächlich durch ihren eingebauten Highlight-Diffusionsfilter (HDF) an Stelle eines ND-Filters von ihren drei bzw. fünf Jahre alten Originalen unterscheiden. Der auf Knopfdruck aktivierbare Filter verspricht, durch Streuung von Spitzlichtern einen weicheren Effekt und damit ausdrucksstärkere Bilder mit mehr Tiefe und Emotion zu erzeugen, so Ricoh.

Der japanische Hersteller hat über die letzten Jahrzehnte viel Erfahrung im Druck- und Kopiergeschäft gesammelt, die sich hier offenbar auszahlt. Der HDF sei nämlich mithilfe von Ricohs jahrelang kultivierter Tintenstrahltechnologie entwickelt worden. Ricoh erinnert der subtile Weichzeichnungseffekt an den Bildrändern an analoge Filmfotografie oder Vintage-Filme. Die Integration des Filters ins Gehäuse anstatt ihn wie sonst üblich außen dranzuschrauben soll außerdem Reflexionen verhindern.

Ken Curry, Präsident von Ricoh Imaging Americas, betont, dass die neuen HDF-Modelle die grundlegenden Stärken der GR-Serie beibehalten: herausragende Bildqualität, mühelosen Schnappschuss-Betrieb und hohe Portabilität. Gleichzeitig erweiterten sie durch die kreative Option des HDL-Filters die visuellen Möglichkeiten in der Schnappschussfotografie und eröffnen Anwendern neue Wege, ihre Bildsprache zu variieren.

Neue Features für alle per Update

Neben dem Highlight-Diffusionsfilter verfügen die Ricoh GR III HDF (wie gewohnt übrigens mit 28mm f/2.8 Festbrennweite) und GR IIIx HDF (40mm f/2.8) über weitere neue Features. Dazu zählt eine Zonen-Autofokus-Funktion, die nach Verschieben des 3×3-Fokusbereichs automatisch den optimalen Fokuspunkt innerhalb der gewählten Bildzone setzt. Außerdem lassen sich bis zu drei benutzerdefinierte Weißabgleich-Einstellungen als Basis-Weißabgleich speichern und bei Bedarf mit der Weißabgleich-Feineinstellung kombinieren.

Darüber hinaus wurde die Farbe des Auslösers zu Dunkelsilber geändert, um die HDF-Modelle optisch dezent von den bisherigen GR-Kameras abzuheben. Auch die Standardbelegung der Funktionstaste (Fn) wurde auf das Ein- und Ausschalten des HDF-Filters geändert, um den schnellen Zugriff zu ermöglichen.

Die Ricoh-Modelle GR III HDF und GR IIIx HDF sollen ab April 2024 zu einer unverbindlichen Preisempfehlung von 1.149,99 bzw. 1.199,99 Euro im Handel sowie über Ricohs Online-Shop erhältlich sein. Immerhin glänzt Ricoh wieder mit seinem konsequenten Software-Support. Besitzer der vorherigen GR-III- und GR-IIIx-Modelle können einige der neuen Funktionen über ein Firmware-Update nachrüsten, das zeitgleich mit dem Marktstart der HDF-Kameras erscheinen soll.

Wo bleibt die GR IV?

Ich muss ehrlich sagen: Auch wenn wir ja schon seit einigen Monaten mit einem neuen GR-Modell rechnen, sind die HDF-Auflagen eine Überraschung. Sicherlich ist der optional etwas verträumte Look für kreative Experimente mal nützlich, die breite Masse wird aber wahrscheinlich mit den ursprünglichen Modellen besser fahren. Zumal wohl kein Besitzer einer der beiden aktuellen GR-Kameras so viel Geld in die Hand nehmen wird, um einen eingebauten Filter nutzen zu können.

Dass eine GR IV trotzdem in den Startlöchern wartet, steht für mich eigentlich außer Frage. Eine Vorstellung hätte ich noch diesen Frühling vermutet. Ob Ricoh aber so kurz hintereinander mehrere GR-Serienableger präsentiert, bleibt abzuwarten. Was meint ihr zu den HDF-Kameras – interessante Ergänzung oder unnötiger Facelift?