Pentax Kameras

Wünsche an die Ricoh GR IV: Was sie besser machen sollte

Die Ricoh GR III ist schon gut, aber eben nicht perfekt – doch bei welchen Punkten ist noch Luft nach oben? Meine Wunschliste an die GR IV.

Gut, aber nicht perfekt

Nachdem ich in meinem kleinen Testbericht meine Erfahrungen mit der Ricoh GR III geschildert habe, ist es jetzt an der Zeit, die Mängel zu beleuchten. Dabei ist das durchaus als konstruktive Kritik zu verstehen: Die Ricoh GR IV, so sie denn jemals erscheint, hat schließlich ein paar Möglichkeiten, um die GR III noch besser zu machen. Dabei stehen ein paar Sachen ganz oben auf meiner Wunschliste (und wahrscheinlich der der meisten GR-III-Nutzer).

1. Blitz eingebaut

Ein Blitz würde in der Ricoh GR IV die bereits jetzt schon umfangreichen Anwendungsszenarien nur noch weiter vergrößern – davon bin ich überzeugt. Zwar ist es in der GR III dank des Blitzschuh-Anschlusses möglich, einen externen Blitz zu verwenden, aber das ist völlig gegensätzlich zur eigentlichen Philosophie der GR III. Ich will mich ja eben nicht extra dazu entscheiden müssen, einen Blitz einzupacken, sondern ihn immer dann dabei haben, wenn ich ihn eventuell brauchen könnte. Das Ding ist: Die Vorgängerin, die GR II, hatte einen solchen Blitz noch integriert. Können wir also hoffen, dass es nur ein Ausrutscher war?

Ricoh GR II. Bild: B&H Photo

2. Klappbares und helleres Display

Ebenfalls häufig genannter Kritikpunkt an der GR III ist der Bildschirm, der einfach viel zu dunkel ist. Lediglich auf höchster Helligkeitsstufe war er im sonnigen Barcelona halbwegs zu gebrauchen, weil man darunter kaum entscheiden kann, ob die Aufnahme an sich unterbelichtet ist oder ob es nur an der Anzeige liegt. Auf höchster Helligkeitsstufe verbraucht sich der ohnehin schon sehr knappe Akku jedoch natürlich auch schneller, weshalb die Entscheidung besonders schwer fällt.

Leica Q3 mit klappbarem Bildschirm

Die Kirsche auf der Sahnehaube wäre natürlich, wenn sich der Bildschirm wenigstens ein wenig herausklappen ließe, um ungewöhnlichere Perspektiven zu ermöglichen. Schließlich hat Leica das bei der Q3 auch irgendwie geschafft. Für diese Freiheit würde ich sogar ein ganz bisschen (aber nicht viel) der Kompaktheit aufgeben.

3. Bessere Software

Zugegebenermaßen hatte ich mit der App keine schlechtere Erfahrung als mit Sonys Imaging Edge, aber damit ist die Messlatte ja auch schon fast unterirdisch. Tatsächlich verbindet sich die unscheinbare App “Image Sync” (Apple App Store | Google Play Store) zumindest in meinem Fall recht zuverlässig mit meinem iPhone, wenn die Verbindung einmal hergestellt wurde. Sie erledigt den Job, Fotos – auch in RAW – ohne großes Meckern in ein paar Sekunden problemlos aufs Smartphone zu kopieren, aber eben auch nur das. Völlig unverständlich ist mir außerdem, warum sich Fotos nur einzeln übertragen lassen und nicht mehrere auf einmal in einer Warteschlange.

So viel Liebe ins Detail Ricoh bei der Hardware steckt, so sehr fehlt sie bei der Smartphone-Software. Insgesamt ist Image Sync dermaßen uninspiriert gestaltet, dass ich mich über eine Generalüberholung sehr freuen würde. Warum müssen auch erst Drittanbieter einspringen, um mit Apps wie (das ausbaufähige) Ricoh Recipes (Apple App Store | Google Play Store) eine Sammelstelle für Filmsimulationen zu schaffen? Ricoh hätte problemlos die Möglichkeit, seiner Community einen wirklich nützlichen digitalen Treffpunkt zu geben, auf dem sich Beispielbilder und Rezepte miteinander teilen (und mit wenig Aufwand auf die Kamera übertragen) lassen und ich bin mir sicher, dass sie gut angenommen würde.

Und sonst noch

Selbstverständlich gibt es auch über die drei genannten Kritikpunkte hinaus Möglichkeiten, die GR IV besser zu machen. Allem voran eine bessere Akkulaufzeit, wobei sie mich bei der GR III gar nicht so sehr gestört hat, wie ich zunächst erwartet hatte. Vielmehr führt es dazu, dass ich mir bei jedem Bild genau überlegt habe, ob ich dafür jetzt den Auslöser (und Akku verbrauchen) möchte. Das reduzierte ganz nebenbei die Zahl der Fotos, die ich wegen Doppelung aussortieren müsste.

Auch Wetterfestigkeit ist ein großes Thema, mit dem sich die GR IV mehr Fans machen könnte. Fakt ist, die GR III ist nicht nach IP-Standard zertifiziert und daher bei Regen besser nicht zu gebrauchen. Wenn Ricoh es bei der GR IV hinbekommen würden, sie wetterfest zu machen und dabei nicht an Kompaktheit einzubüßen: Herzlich gern.

Bei Sensor und Objektiv sehe ich hingegen eher wenig Spielraum für Verbesserungen. APS-C-Sensorfläche und 24-MP-Auflösung sind vermutlich schon an den Grenzen dessen, was der Sensor in einer GR IV leisten kann und muss, Platz (und Budget) für Vollformat wird kaum vorhanden sein und mehr Pixel auf dieselbe Fläche zu quetschen, erscheint ebenfalls wenig sinnig. Kleine Verbesserungen in Sachen Bildqualität wären aber natürlich trotzdem willkommen.

Ob eine größere Offenblende beim Objektiv untergebracht werden könnte, bleibt fraglich. An der Brennweite muss Ricoh für mich jedenfalls nichts ändern, eine zusätzliche GR IVx mit 40mm statt 28mm dürfte bei manchen Fans aber Zuspruch finden.

Kommt überhaupt eine GR IV – und wenn ja, wann?

Angesichts der großen (und immer noch wachsenden) Community um die GR III hat Ricoh sicherlich auf dem Schirm, dass eine GR IV auf viel Zuspruch treffen würde. Kurzer Blick in die Chronologie: Die originale GR erschien 2013, die GR II 2015, die GR III schließlich 2019. Ausgehend von den vier Jahren zwischen zweiter und dritter Generation wäre es spätestens in diesem Jahr also so weit gewesen. Ich gehe aber nicht davon aus, dass wir sogar vor 2025 – wenn überhaupt – eine potenzielle GR IV zu Gesicht bekommen, schließlich konzentriert sich das Unternehmen in nächster Zeit stark auf die Analogfotografie in der Pentax-Familie.

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