Alle halbe Jahre lädt Foto Koch zu den Fototagen ein – und dieses Mal feierte das Messezelt mitten in der Einkaufszone Premiere. [Anzeige]
Erstes Mal mit Messe-Zelt
Seit einiger Zeit veranstaltet Foto Koch zwei Mal im Jahr die Fototage in Düsseldorf, dieses Mal wagte der Händler aber mal etwas Neues: ein ausgedehntes Zelt, mitten in der Fußgängerzone der NRW-Landeshauptstadt.
Darin: Vertreter zahlreicher Hersteller wie Sigma, Tamron oder Nikon, bei denen man sich ihre neusten Objektive an die eigene Kamera schrauben und mit Profis und Gleichgesinnten ins Gespräch kommen kann.
Trotz frostiger Temperaturen schienen sich laut Veranstalter rund 7.000 Interessenten nicht abhalten zu lassen und trafen sich mit Mütze, Schals und heißen Pappbechern bewaffnet zum Austausch. Als Wahl-Düsseldorfer musste ich mir natürlich mal selbst anschauen, wie die Lage vor Ort ist und hatte spontan die Gelegenheit, mit Thomas Görner, seit zehn Jahren Geschäftsführer bei Foto Koch, einen Blick auf das Event und den aktuellen Kameramarkt zu werfen.
So viel vorweg: Das Zelt soll fester Bestandteil des Veranstaltungskonzeptes werden. Vielleicht keine allzu schlechte Nachricht in Zeiten, in denen Messen wie die Photopia oder kürzlich Photo+Adventure ihre Türen schließen müssen.
Interview mit Geschäftsführer Thomas Görner
Was ist dein erstes Fazit zu den Fototagen?
Thomas Görner: Es ist super spannend. Die Fototage existieren seit über zehn Jahren, fanden aber immer im Geschäft statt. Jetzt haben wir erstmals eine XXL-Variante mit einem 400-Quadratmeter-Zelt realisiert. Davon sind 320 Quadratmeter Messeausstellungsfläche und etwa 80 Quadratmeter Workshop-Fläche, die wir zusätzlich auf unserem YouTube-Kanal live streamen. Im Außenbereich kamen noch ein Foodtruck, Drohnen-Käfig, Coffee-Bike, etc. dazu. Das kommt sehr gut an, weil es mitten auf der Schadowstraße, einer der Top-Einkaufsstraßen Deutschlands, eine Fotoausstellung gibt – oder besser gesagt, eine Fotomesse.
Das ist in Deutschland einzigartig, und die positive Resonanz freut mich sehr. Der Freitag war trotz Kälte gut besucht, heute wurde noch eine Schippe draufgelegt. Besonders schön ist das bunt gemischte Publikum von Jung bis Alt, alle Generationen sind vertreten. Die Menschen können sich austauschen, mit Gleichgesinnten ins Gespräch kommen und Produkte testen. Das ist der Kerngedanke: dass man sich mit der Fotografie als Hobby oder Beruf identifizieren kann. Wenn wir die Besucher durch Workshops, Fotowalks und Shootings zusätzlich inspirieren können, umso besser.
Du hast schon verschiedene Generationen angesprochen. Beobachtest du einen Wandel? Gibt es unterschiedliche Herangehensweisen an die Fotografie oder andere Produktnachfragen zwischen den Generationen?
Definitiv. Von Gräben würde ich nicht sprechen, aber das Thema Video ist eindeutig im Kommen. Das zeigt sich bei den hybriden Kameras, angefangen von der A7 III und A7 IV. Panasonic ist mit den GH-Modellen schon länger dabei. In den letzten zwei Jahren hat sich das so etabliert, dass das Creator-Thema fast zum Mainstream geworden ist.
Neben Drohnen und Studiofotografie ist das ein wichtiger Trend. Die kreative Umsetzung steht im Vordergrund – das ist letztlich der Grund, warum uns dieser Job so viel Spaß macht. Natürlich kann man sich in der Landschafts-, Portrait- oder Street-Fotografie genauso kreativ ausleben. Das sind und bleiben wichtige Bereiche.
Im Creator-Segment sehen wir viel Neuland. Parallel entwickelt sich eine spielerische Fotografie mit Kameras wie der GR III, der neuen Pentax 17 oder der Fujifilm X100 VI. Diese Kameras interpretieren Street-Fotografie neu. Dazu kommt der analoge Trend.
Stichwort Pentax 17: Erleben wir eine Renaissance der Analogfotografie oder ist das ein Medienphänomen?
Es gibt tatsächlich eine Wiederbelebung, wenn auch nicht vergleichbar mit den 1990er oder 2000er Jahren. Interessant ist der generationsübergreifende Aspekt. Für jüngere Fotografen kann es ein besserer Einstieg sein als eine Vollformatkamera für 2.000 oder 3.000 Euro. Sie nähern sich über die analoge Schiene der Fotografie. Diese Renaissance ist spannend – ein wichtiges Teilstück im Gesamtbild der aktuellen Fotografie.
Zur Produktverfügbarkeit: Beliebte Kameras sind häufig kaum erhältlich. Wie geht ihr mit solchen Engpässen um?
Das ist eine merkwürdige Situation. Eine Sony A7 IV können wir problemlos liefern. Bei der X100 IV entspannt sich die Lage langsam. Das frustriert, wenn wir Interessenten sagen müssen, dass wir keine Liefertermine nennen können und sie sich leider in die Warteschlange einreihen müssen. Das ist nicht das positive Kundenerlebnis, welches uns vorschwebt.
Diese Kamera-Hypes scheinen zuzunehmen.
Engpässe gab es immer wieder, etwa nach Fukushima. Im vergangenen Jahr hatten wir bei Sonys APS-C-Kameras, den 6700ern, eine einjährige Knappheit aufgrund des Chipmangels. Positiv ist, wenn der Mangel nachfragebedingt ist und nicht an Lieferproblemen liegt. Das zeigt, dass eine Kamera beliebt ist und nicht die Produktion stockt.
Zurück zu den Fototagen: Viele Workshops waren im Vorfeld schon ausgebucht. Welchen Vorlauf empfiehlst du für die Anmeldungen?
Wir versuchen das Programm etwa zwei Wochen vor der Messe online zu stellen, damit genug Zeit ist, um sich für die verschiedenen Walks und Workshops anzumelden. Da lohnt es sich, unsere Social-Media-Kanäle oder unseren Newsletter im Blick zu haben!
Insgesamt hatten wir im Vorfeld für die 29 Fotowalks starke 636 Anmeldungen. Das zeigt uns, dass Fotobegeisterte selbst bei niedrigeren Temperaturen Lust haben rauszugehen, um Fotos zu machen! Aber auch wenn ein Fotowalk mal ausgebucht ist, versuchen wir natürlich niemanden wegzuschicken.
Wie wird das Online-Angebot angenommen?
Die Live-Streams der Workshops auf Youtube verzeichnen gute Zugriffszahlen. Mit unserer einzigen Filiale in Düsseldorf können wir nicht alle erreichen – Kunden aus Bayern reisen leider selten 600 Kilometer an. Für Eindrücke live von der Messe hatten wir mit Philip Rösler einen top Behind-the-Scenes Fotografen an Bord. Das Feeling am Bildschirm ist nicht dasselbe wie vor Ort, aber so kann sich jeder ein wenig Inspiration holen.
Welche Pläne habt ihr für das nächste Event?
Das Zelt eignet sich besonders für den Sommer oder den Frühling. Wir planen die nächsten Fototage während des Düsseldorfer Japan-Tages. Das bietet einen zusätzlichen Anreiz nach Düsseldorf zu reisen und natürlich auch besonders interessante Fotomotive. Sofern wir wieder eine Genehmigung erhalten, werden wir das Konzept wiederholen. So der aktuelle Plan.
Alle Bilder: Foto Koch