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Fuji-Interview erklärt, was 2023 noch kommt und was sie gegen echte Einsteiger-Kameras haben

Die CP+ 2023 liegt jetzt schon einige Monate hinter uns, doch noch immer tröpfeln langsam spannende Interviews mit Vertretern der Kamerahersteller herein.

Noch ein Interview von der CP+ 2023

Das neuste dieser Interviews kommt von PetaPixel, die auf der Branchenmesse in Japan mit Yujiro „Yuji“ Igarashi (Divisional Manager), Makoto Oishi (Manager, Product Planning Group) und Jun Watanabe (Product Planning Manager) von der Professional Imaging Group der Imaging Solutions Division gesprochen haben.

Die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Fujifilm-Interview von PetaPixel

  • Fujifilms Ingenieure aktualisieren kontinuierlich ihre KI-basierte Objekterkennung, wobei das Training oft inkrementell, manchmal aber auch für die gesamte Datenbank erneut erfolgen muss. Das Hinzufügen neuer Bilder ist arbeitsintensiv, da Menschen die relevanten Objekte in jedem Bild manuell verschlagworten müssen.
  • Die Firmware-Version 3.0 für die X-H2s hat die AF-Verfolgung fast doppelt so schnell gemacht, indem die Algorithmen effizienter gestaltet wurden. Diese Effizienzsteigerung könnte in Zukunft auch für die X-H2 und X-T5 durch Firmware-Updates verfügbar sein.
  • Fujifilms neueste Firmware koppelt erstmals KI-Objekterkennung mit konventioneller AF-Verfolgung, was als Durchbruch gilt, da es sich um zwei grundlegend verschiedene Prozesse handelt.
  • Die X-T5 erhielt keinen Batteriegriff, da die Akkulaufzeit bereits ohne einen solchen gut war. Die Eliminierung der Griff-Option ermöglichte es, die Höhe der Kamera um 3 mm zu reduzieren, während für ergonomische Bedürfnisse die Option zur X-H2 oder H2s besteht.
  • Einige Nutzer äußerten Bedenken über die Trennung von Gesichts- und Augenerkennung von den KI-basierten Modi in der X-T5. Fujifilm prüft mögliche Firmware-Änderungen, um diesen Bedenken entgegenzukommen.
  • Fujifilm sieht 8K-Video als wichtige Zukunftssicherung für Kunden, eine Meinung, die auch von anderen Herstellern geteilt wird.
  • Die X-H2 kann mit einem mechanischen Verschluss schneller schießen als mit einem elektronischen, da sie bei ersterem nicht so viel Verarbeitung für jede Aufnahme leisten muss.
  • Eine Belichtungssteuerung, die an die Objekterkennung gebunden ist, wäre schwierig, da die Kamera die Farbe des Objekts (im Gegensatz zu dem menschlicher Gesichter) nicht im Voraus kennt.
  • Fujifilm glaubt, dass echte „Einsteiger“-Kameras eine enttäuschende Nutzererfahrung bieten würden, da das Streichen von Funktionen und Leistung dem Zweck widersprechen würde, neue Nutzer für die Plattform zu gewinnen.
  • Für 2023 deutet Fujifilms Antwort darauf hin, dass mehr Aktivitäten bei den GFX-Modellen erwartet werden (das hatten wir durch Leaks längst auf dem Zettel). Der Preis für das originale GFX100-Gehäuse wurde kürzlich um 3.500 US-Dollar gesenkt.
  • In Bezug auf die Verwendung von KI für die Bildanpassung steht Fujifilm auf dem Standpunkt, dass dies nicht zu ihrer Marke passt, insbesondere da Menschen zu ihnen für spezifische Farb- und Tonwiedergaben kommen.
  • Obwohl die Kundenbasen von Fujifilms Instax-Sofortbildkameras und digitalen Kameras ziemlich unterschiedlich zu sein scheinen, deutet das erfolgreiche Mini-Evo-Modell möglicherweise auf ein Crossover hin.

Beitragsbild: Claudio Schwarz

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Alfred Proksch

Es sind zwei wichtige Sätze die mir als Fotograf besonders gefallen:

In Bezug auf die Verwendung von KI für die Bildanpassung steht Fujifilm auf dem Standpunkt, dass dies nicht zu ihrer Marke passt, insbesondere da Menschen zu ihnen für spezifische Farb- und Tonwiedergaben kommen.“

dass echte „Einsteiger“-Kameras eine enttäuschende Nutzererfahrung bieten würden, da das Streichen von Funktionen und Leistung dem Zweck widersprechen würde, neue Nutzer für die Plattform zu gewinnen.“

Das Fuji sich in nächster Zeit auf die GFX Reihe konzentrieren möchte hat seine Gründe. Einer davon ist der „Druck“ von unten und weitere sind die Tatsachen das Fuji schon immer Fotografen bezogen und praktisch gedacht hat.

Die „Einsteiger“ Geschichte stimmt bis zu einem gewissen Punkt. Eine X-S20 Gehäuse ist preiswert aber nicht teuer was sich in der Haptik widerspiegelt. Die XC-Objektive vermitteln dagegen für mich von außen keinen besonderen Eindruck. Die Handhabung ist mir zu „fummelig“ und zu wenig genau.

Richtig neugierig bin ich auf eine neue X100V. Das Konzept schreit förmlich nach intelligenter „Überarbeitung“. Eine wunderbare immer dabei Kamera.

Maratony

Eine XS20 ist nicht teuer? Kam die nicht 1300€? Das ist viel Geld für eine Kamera ohne Objektiv. Das ist das was die Anfänger sehen, den Preis, das Verständnis für das andere kommt eh erst noch.

gogl

1.399,– kostet der X-S 20 Body.

Cat

Ich denke KI verwenden sie schon lange, wie auch alle anderen Kamerahersteller.
Kommt vielleicht darauf an wo man da die Trennung zieht.
Die Nikon FA hatte bereits KI für die Matrixmessung.
Und was hilft es, Lightroom – auch RAW funktionieren ausschließlich KI-gesteuert!

joe

dass echte „Einsteiger“-Kameras eine enttäuschende Nutzererfahrung bieten würden, da das Streichen von Funktionen und Leistung dem Zweck widersprechen würde, neue Nutzer für die Plattform zu gewinnen.“ Das sehe ich nicht so, denn diese sind inzwischen sehr gut, siehe R10, R7 und R8, aber auch eine R oder RP machen sehr gute Bilder und die R50 und R100 sind besser als ihr Ruf. Die machen – was man so sieht – wirklich gute Bilder, haben einen sehr guten AF und man lernt damit „echtes“ fotografieren. Ohne Einsteiger Segment gibt es gar keine Neueinsteiger mehr! Nicht jeder kann 2’000.- und mehr für eine Kamera mit Objektiv ausgeben.

Maratony

Eine R7, R8, RP sind für mich keine Einsteigerkameras. Der gemeine Einsteiger wird sich wohl eher an der Zahl 1000 orientieren als an 2000.
Eine Statistik dazu wäre durchaus mal interessant.

Rüdiger

Die würde mich auch mal interessieren. Wie sieht heute der Weg ambitionierter Fotografen aus, die mehr wollen als Smartphone Bilder?

Ich vermute, viele werden eine alte Kamera der Verwandtschaft aus dem Schrank holen und ausprobieren. Die anderen greifen zur EOS 2000D, als billigster, verfügbarer Spiegelreflex, die Canon jetzt durch die R100 ablösen will. Besser wäre natürlich der Gebrauchtkauf, aber gerade Einsteiger brauchen jemand, der ihnen sagt, was sie brauchen.

RP und R8 sind zwar der Einstieg ins Vollformat, aber wer da „einsteigt“ muss schon ordentlich investieren. Man braucht ja noch Objektive.

Wittege

Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich viele Einsteiger direkt an 1000€ orientieren. Ok, wer vielleicht ein iPhone (Pro) oder ein anderes annähernd so teures Smartphone mit guter Kamera und manueller Bedienmöglichkeit ausgereizt hat und den nächsten Schritt gehen möchte, aber jemand, der überhaupt nicht weiss, ob Fotografie und eine separate Kamera was für ihn sind, wird doch nicht direkt 1000€ ausgeben.

Ich hätte vermutlich nicht bereits als Referendar angefangen, wenn es nicht die Alpha 5000 für 333€ gegeben hätte. Letztes Jahr habe ich mir die 5100 für 300€ gebraucht geholt, um die Zeit zur a6700 (oder einem a6400-Nachfolger) zu überbrücken. Meiner Schwägerin, die für ein Stadtmarketing ein bischen knipsen sollte, konnte ich nur die damals immer noch für ~480€ erhältliche a6000 empfehlen, alles darüber hätte ihr die Firma nicht bezahlt.

Ich weiss, dass es ein teures Hobby ist, aber ich meine, dass es deutlich günstigere Angebote als 1.000€+ geben muss, um Neueinsteiger nicht abzuschrecken. Dass Fuji hier nicht mal die X-T200 noch anbietet find ich schade.

jens

Hallo, X-T200 mit Bayer- Sensor macht keinen Sinn, meine Erfahrung Bayer – Sensor kann u.a. Sony viel besser.
Was ich sehr schade finde ist: XE-4 nicht mehr Angeboten wird. Fujifilm X100V eine super Kamera, aber F2.0
schränkt die Möglichkeiten beim fotografieren ein …
Grüße aus dem Schwarzwald Jens. http://www.my-stories.eu

Gunnar

Genau so sah’s bei mir aus, da ging es mit der Canon EOS 2000D los. Rückblickend muss ich zwar sagen, dass wahrscheinlich die 250D (damals für knapp 200€ mehr im Bundle mit Kitobjektiv und dem eigentlich schrottigen, in dieser Kombination aber definitiv brauchbaren 75-300 F/4-5.6 III zu haben) die eigentlich deutlich bessere Partie gewesen wäre, aber trotzdem: Auch so ein Modell zeigt trotz seiner Mängel (dynamikschwacher Uralt-Sensor, lahmer Live-View-Fokus, niedrige Bildrate, keine Sensorreinigung – immerhin ist der Einschalthebel auf der rechten Seite… 😉) die Möglichkeiten „echter“ Kameras mit Wechselobjektiven schon sehr deutlich auf, und die mit diesem Gerät begonnenen Fototouren waren meinerseits erst recht die Motivation, viel mehr Geld für dieses Hobby in die Hand zu nehmen. Aus dem Stand hätte ich jedenfalls definitiv keinen vierstelligen Betrag in sowas investiert, sondern stattdessen im Urlaub wohl weiterhin nur das Smartphone und höchstens noch die Uralt-Kompaktkamera zur Hand genommen.

joe

Die R10, R50 und R100 liegen auch mit Objektiv zum Teil erheblich unter deinen 1000.-€. Natürlich ist das nicht das was wir hier toll finden, aber Tony Northrup – nicht gerade bekannt als Canon Freund – hat gerade ein Toutorial für die R100 gemacht und die Kamera ist mehr als brauchbar. Damit könnte man sogar Hochzeiten fotografieren oder als leichte Kamera für fast immer dabei.

Maratony

Gegen die 10, 50 und 100 hatte ich auch nicht argumentiert. Das sind für tatsächlich Einsteigerameras.

Phili

Ich denke im Bereich der Kamera und Objektive braucht es tatsächlich keine Einsteigerklasse. Den Einstieg kann jeder bereits am Smartphone erhalten…
Denke aber auch das sich ein Einsteiger eher an 1000€ orientieren würde bei einem Kauf. Fuji ist da allerdings auch nicht unbedingt die bevorzugte Marke. Eher wird der Hersteller bei einem Einsteiger gar nicht erst bekannt sein. Da sind bis heute glaube ich immer noch Canon und Nikon in den Köpfen…

Mirko

gerade gelesen, Voigtländer bringt ein Nokton 50/1.2 für Fuji… mein G.A.S. wurde aktiviert

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