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Was sollen die Leica M EV1 und die X-T30 III von Fuji? (Wochenrückblick)

Mit der M EV1 bringt Leica seine erste M-Kamera mit elektronischem Sucher heraus. Fuji zeigte in der letzten Woche zudem die X-T30 III und wir fragen uns bei beiden Kameras: Was genau haben die Hersteller damit genau vor? Wir stellen beide Modell im Photografix-Wochenrückblick vor!

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Die wichtigsten Foto-News der Kalenderwoche 43

Zwei neue Versionen der Ricoh GR IV

Starten wir mal mit Kleinkram, der aber trotzdem ganz interessant ist. Ricoh hat vor einiger Zeit ja die GR IV als neue Premium-Kompaktkamera vorgestellt! Und jetzt hat der Hersteller wie bei den Vorgängermodellen noch Versionen mit einem speziellen Monochrom-Sensor und mit Highlight-Diffusions-Filter präsentiert.

Die Monochrom-Version soll dabei im Frühjahr 2026 erscheinen – die Variante mt HDF-Filter kommt wohl noch im Winter 2025. Vielleicht kennt Ihr Monochrom-Modelle schon von anderen Kameras. Ricoh lässt hier auch das Farbfilter-Array weg und verspricht dabei eine höhere Lichtausbeute und schärfere Details in Schwarzweiß-Aufnahmen. Dazu gibt’s angepasste Optionen für die Bildkontrolle im neuen Schwarzweiß-Modell.

Bei der neuen HDF-Variante ersetzt Ricoh den ND-Filter durch einen eigenen Highlight Diffusion Filter. Dabei kann man also per Knopfdruck weiche Lichteffekte erzeugen, ein Beispiel seht ihr auf YouTube gerade eingeblendet.

Preise würde ich Euch gerne nennen – sie stehen aber leider noch nicht fest. Das Basismodell ist allerdings für 1.349 € erschienen und so werden die neuen Varianten wahrscheinlich ein bisschen teurer sein.

Wie passt die X-T30 III ins Fuji-Lineup?

In den letzten Wochen kündigte sich ja immer stärker die Fuji X-T30 III an. In den letzten Wochenrückblicken hatte ich dabei ja auch immer erwähnt, dass es bereits eine X-T50 gibt und ich gespannt bin, was Fuji mit der dritten Generation der älteren X-T30 so vor hat.

Und jetzt wissen wir: Fuji übernimmt viele Eigenschaften der im Jahr 2021 erschienenen X-T30 II. Darunter den X-Trans-Sensor der vierten Generation mit 26,1 Megapixeln, den elektronischen Sucher mit 2,36 Millionen Bildpunkten und das neig – nicht schwenkbare – Display mit 1,62 Millionen Bildpunkten.

Neu ist allerdings, dass Fuji den alten Sensor mit dem aktuellen X-Processor 5 kombiniert. Damit verbessert der Hersteller den Autofokus, da er nun die KI-gestützte Motiverkennung moderner Fujis unterstützt. Die Akkulaufzeit wird zudem ein bisschen länger, da der Prozessor effizienter arbeitet. Und bei der Videoaufnahme schafft die X-T30 III nun 6,2k bei 30 Bildern pro Sekunde intern bei 4:2:2 Farbunterabtastung und 10 Bit. Alternativ gibt’s auch 4K bei 60 Bildern pro Sekunde und sogar Open-Gate-Recording.

Optisch ändert sich sonst wenig! Die Kamera ist schön kompakt mit und wiegt nur 378 Gramm. An der Oberseite finden wir allerdings das Filmsimulationsrad, das wir schon aus anderen Fuji-Kameras kennen.

Preislich verlangt Fuji 949 Euro und liegt damit noch knapp unter der Grenze von 1.000 Euro! Im Kit für 1.099 € gibt’s ein neues 13-33 mm f/3,5 – 6,3 dazu, das einzeln für 379 € angeboten wird.

Und mit dem Neuzugang in der X-T30-Serie gibt’s jetzt im Grunde genommen zwei Linien bei Fuji mit Kameras, die jeweils ungefähr dieselbe Bildqualität bieten, aber unterschiedlich groß sind und unterschiedliche Funktionsumfänge bieten.

Wer Geld sparen will, wählt eines der Modelle mit dem älteren X-Trans-Sensor der vierten Generation mit 26 Megapixeln – also die X-T30 III, die X-S20 oder die X-M5. Wer mehr Geld ausgeben will und die maximale Bildqualität bekommen will, wählt die X-T50, die X-E5 als kompaktes Modell oder die X-T5 als Profimodell.

Die X-T30 III fügt sich also doch besser als erwartet in das Fuji-Lineup ein! Oder was meint Ihr? Schreibt’s mir in die Kommentare!

Leica M EV1 vorgestellt

Bleiben wir nochmal bei neuen Kameras und schauen uns auch noch die Leica M EV1 an. Auch die erste Leica-M-Kamera mit elektronischem Sucher hat sich in den letzten Wochen immer wieder angekündigt und wurde ungefähr so vorgestellt, wie wir es vermutet hatten.

Die M EV1 basiert also so ziemlich vollständig auf der Leica M11, statt dem klassischen optischen Messsucher sehen wir nun aber den elektronischen Sucher aus der Leica Q3 in der kleinen Kamera. Dieser löst mit 5,76 Millionen Bildpunkten auf und bietet eine 0,76-fache Vergrößerung. Leica musste allerdings die Bildwiederholrate des Suchers reduzieren, die nun bei 60 Bildern pro Sekunde und nicht bei 120 Bildern liegt.

Die neue Leica wird dadurch unwesentlich größer, was ich wirklich beeindruckend finde. Das Gewicht sinkt durch den elektronischen Sucher sogar von 530 oder 640 Gramm bei der M11 auf nur 484 Gramm bei der M EV1. Weniger gute Nachrichten gibt’s bei der Akkulaufzeit – denn die sinkt von circa 700 Aufnahmen der M11 im Messsucherbetrieb auf nur 240 Bilder gemäß CIPA-Standard. Falls Ihr schon eine M11 habt, könnt Ihr aber zumindest den Leica BP-SCL7-Akku weiternutzen. Der kommt nämlich in beiden Kameras zum Einsatz.

Ich hatte mir gestern schonmal das Review von Kai Wong auf YouTube zur M EV1 angeschaut, der wohl schon recht viel Übung mit der M11 und Messsucherkameras generell hat. Und der kritisierte, dass es mit der neuen M mit elektronischem Sucher ein wenig schwerer sei, den Fokus zu treffen.

Denn: Bei klassischen Messsucherkameras legt man beim manuellen Fokussieren ja zwei Bilder übereinander und kann dann recht sicher sein, dass man den Fokus trifft. Bei der neuen M EV11 muss man aber auf die digitalen Hilfsmittel – also Fokus-Peaking und eine elektronische Fokusvergrößerung – zurückgreifen. Und die sei aktuell noch ein bisschen zu umständlich, als dass man zum Beispiel bei der Street-Fotografie den Fokus mit sehr lichtstarken Objektiven trifft.

Die komplette Erklärung und seine Vorschläge zur Verbesserung gibt’s bei Kai im Video, das habe ich Euch mal in die Shownotes verlinkt. Ich nenne Euch zum Abschluss nochmal den Preis:

7.950 Euro, ein optionaler Handgriff mit passender Belederung kostet 395 Euro. Und hier würde ich mich auch über Eure Meinung in den Kommentaren freuen. Ist die M EV1 noch eine richtige Leica M für Euch oder verwässert Leica das Konzept einer digitalen Messsucherkamera dadurch?

Das ist das Viltrox 85mm f/2.0 EVO

Darüber könnt Ihr jetzt noch ein bisschen nachdenken, ich mache auch mal mit “seichteren” Themen weiter. Etwa mit dem neuen Viltrox 85mm f/2.0 EVO, das zu einem Preis von nur 299 € für den Sony E-Mount erscheint.

Viltrox nutzt dabei 10 Linsen in 8 Gruppen und verbaut 9 Blendenlamellen! Das Gewicht liegt bei 340 Gramm und das Filtergewinde ist mit 58mm vergleichsweise klein für eine 85 mm Festbrennweite fürs Vollformat. Natürlich gibt’s einen Autofokus und das Objektiv ist nicht gegen Wasser und Staub abgedichtet.

Erwartet man bei dem Preis aber auch nicht – ich hab mir vor einigen Jahren mal das 85mm f/1.8 von Viltrox für den E-Mount gekauft und bin von der Schärfe und vom Autofokus echt überzeugt. Allerdings mag ich die Reproduktion der Farben im Vergleich zu meinen Sigma-Objektiven nicht. Bei Aufträgen meide ich das 85mm daher meist, da die Bilder zu stark aus den anderen herausstechen. Wäre aber mal interessant zu sehen, ob das neue EVO da besser ist!

Tamron nennt Preis des 25-200mm f/2.8 – 5.6

News 5 ist noch ein Objektiv für den Sony E-Mount! Und zwar hat Tamron nun die zweite Generation des 25-200mm f/2.8 – 5.6 vorgestellt. Falls Euch das bekannt vorkommt: Tamron hatte das Objektiv am 9. September bereits als Reaktion auf das neue Sigma 20-200mm f/3.5-6.3 DG Contemporary angekündigt.

Nun wissen wir auch den Preis, der ähnlich aggressiv ist! Denn das neue 20-200 mm kostet nur 849 Euro und ist damit 50 Euro günstiger als das Sigma-Pendant. Die Spezifikationen sehen wie folgt aus:

Tamron setzt weiterhin auf eine optische Konstruktion aus 18 Elementen in 14 Gruppen, das Gewicht ist mit 575 Gramm ein wenig schwerer als das des Sigma-Pendants aber dafür bekommen wir mit einem maximalen Abbildungsmaßstab von 1:1,9 ein halbes Makro-Objektiv dazu.

Wollt Ihr mehr Infos zum Objektiv, leite ich Euch mal an Marks News weiter! Verfügbar sein soll das Objektiv ab dem 20. November diesen Jahres, also passend zum Weihnachtsgeschäft. Gut möglich auch, dass wir noch irgendwann eine Variante für den Nikon Z-Mount sehen!



Damit verabschiede ich mich und sage wie immer: „Bis zum nächsten Mal!“

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J.Friedrich

Schönen Sonntag, ich habe gestern mal wieder meine Bücher geordnet, mein erster “Mentor” in Sachen Fotografie mit 12 Jahren und meiner Praktica ist ein Klassiker schlechthin – “Bildaufbau” von Harald Mante, Verlag Laterna Magica von 1977 – meine absolute Kaufempfehlung – prägt mein Sehen und Gestalten bis heute und ist per “Ewigkeitsformel” gültig 😉

Ab und An, einfach durchblättern und das fotografische Sehen nachjustieren, das hilft 1000-mal mehr, als 100MP oder der schnellste 10ms-AF.

Danke, auf ewig, lieber Prof. Mante!

https://www.amazon.de/Bildaufbau-Gestaltung-Fotografie-Harald-Mante/dp/3874671100

Alfred Proksch

Trifft es auf den Punkt lieber J.Friedrich !!

Solange niemand das Werk als YouTube Video gefertigt hat wird das nichts mit den besseren Bildern. Ich sage nur „Leseschwäche – Inhalte erfassen“ !!

J.Friedrich

Wahrscheinlich hast Du recht … 😓 – LG

J.Friedrich

Wie man hier sieht: tja Alfred, keine weiteren Kommentare, keine Anmerkungen, kein Lob, keine Kritik. Deshalb formuliere ich jetzt mal abschliessend charmant-provokant: 80% der “hiesigen” Fotogaleristen würden von diesem Büchlein PROFItieren, die anderen 20% haben es gelesen oder sind eben Naturtalente.

Peter Braczko

Harald Mante kenne ich persönlich. Er wohnt in Schwerte (Nähe Dortmund). Über diese Stadt brachte ich einen Bildband heraus: “Peter Braczko/Schwerte – Stadtbild-Verlag Leipzig”. Bei der Buchvorstellung in der Innenstadt von Schwerte kam Harald Mante vorbei und trank mit uns ein Glas Sekt. Das hat mich sehr gefreut. Einige in Schwerte ansässige Firmen haben großformatige Bilder von ihm in den Büros aufgehängt, wirklich gute Fotos. Und – nein, jetzt fällt nicht der Name Nikon – er machte auch die Kameramarke Minolta in Westdeutschland populär, seine Farbbilder druckte beispielsweise ColorFoto oft ab und er verwirklichte auch ein oder mehrere Bücher über die Farbfotografie mit dem Minolta-Spiegelreflexsystem. Er müsste jetzt über Neunzig sein, ein Beleg dafür, dass die aktive Fotografie “jung erhält!”

J.Friedrich

Hallo Peter, danke für Deine Ergänzung, ja, Prof. Mante wird nächstes Jahr im März 90 – ein wirklich liebenswerter Künstler und Dozent! Es freut mich, dass Du, wie oft, wirklich Wissenswertes (und persönlich Erlebtes) hier beiträgst – das zeichnet eben den profunden Profi aus. Beste Grüße!

Peter Braczko

Danke – gerade fällt mir noch ein, ich fotografierte ihn auf einer der letzten photokina-Messen in Köln. Dort suchte er verschiedene Farbkontraste im Zusammenhang mit Ausstellungsobjekten.

J.Friedrich

Das hört sich definitiv nach Mante an – Mondrian beeinflusst halt, wie ich auch!

https://my.hidrive.com/lnk/BaqmGsL4K

Nur als Download echt und animiert 😉

Peter Braczko

Jedenfalls ist Harald Mante ein Typ, der mit Formen und Farben fotografisch umgehen kann. Wenn ich Museen besuche (mache ich oft) und gehe dann in die Abteilung “Moderne”, wo sich auch Bilder präsentieren (die mit der Kamera entstanden sind), wird mein Gang immer schneller…und bin froh, dass ich den Ausgang gefunden habe!