Endlich hat Canon eine neue Kamera ausgebracht und … es ist eine GOLF-Kamera! Dazu kam endlich die S9 – alles zusammengefasst im Photografix-Wochenrückblick!
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Die wichtigsten Foto-News der Kalenderwoche 20
Lumix S9 mit zwei Mini-Objektiven vorgestellt
In vier bunten Farben und in der Form einer herkömmlichen Kompaktkamera hat Panasonic die Lumix S9 vorgestellt. Wie im Vorfeld bereits spekuliert wurde, handelt es sich dabei um eine Vollformatkamera mit Objektivwechselmöglichkeit dank L-Mount. Das ist bei einem Gehäuse, das unter 500 Gramm wiegt und in die meisten Jackentasche passt, echt beeindruckend. Allerdings hat Panasonic bei der S9 einige wirklich merkwürdige Entscheidungen getroffen.
Fangen wir erstmal bei den positiven Dingen an. Panasonic verbaut sowohl den Prozessor und den 24-Megapixel-Vollformatsensor aus der Panasonic S5 II, die gerade für Videos ja durchaus beliebt ist. Irgendwie quetscht Panasonic zudem einen 5-Achsen-Bildstabilisator ins Gehäuse, der 6,5 Blendenstufen ausgleichen soll – und selbst ein Pixel-Shift-Modus für Bilder mit 96 Megapixeln kann die kleine Kamera so bieten.

Auch beim Autofokus lässt Panasonic nichts anbrennen und so beerbt die S9 wieder die große Schwester. Es gibt also einen Hybrid-Autofokus mit 779 Messfeldern und allen möglichen Funktionen zur Motiverkennung.
Wo ich das erste mal hellhörig wurde ist, dass Panasonic dabei auf einen mechanischen Verschluss verzichtet. Das sorgt zwar für schnelle Serienbildgeschwindigkeiten von bis zu 30 Bildern pro Sekunde – ohne Stacked-Sensor fürchte ich da aber störende Rolling-Shutter-Effekte. Erste Reviews, die ich zur Kamera gesehen habe, bestätigen zumindest die eher langsamen Readout-Geschwindigkeiten des Sensors.
Wer primär mit der Kamera filmt, den wird das aber eventuell weniger stören. Hier bietet die Lumix S9 maximal 6K-Videos, allerdings müsst Ihr dabei mit 3:2 als Seitenverhältnis und 30 Bildern pro Sekunde leben. 4K sind ebenfalls in 30 BPS möglich, es sei denn, Ihr schaltet in den APS-C-Modus, dann sind auch 60 Bilder pro Sekunde drin.
Spannend finde ich zudem, dass Panasonic auch Open-Gate-Videoaufnahmen ermöglicht. Dabei liest die Kamera den gesamten Sensorinhalt aus, wodurch Ihr anschließend mehr Möglichkeiten bei der Auswahl des Seitenverhältnisses habt. Wer sowohl für Social Media als auch für YouTube filmt, hat so mehr Spielraum für 16:9 und 9:16.
Der Fokus auf Filmende wird noch einmal deutlicher, wenn wir auf die Rückseite der Kamera schauen. Denn hier gibt es einen eigenen LUT-Knopf, mit dem sich der Bild-Look von Videos individualisieren lässt. Und an dieser Stelle wird die S9 ein wenig verwirrend, denn: Ihr könnt LUTs auch auf Bilder anwenden, über eine Smartphone-App eigene LUTs erstellen und an die Kamera senden und auch noch in einem Log-Format filmen und im Videoschnitt dann eigene, richtige “LUTs” erstellen.

Kurzer Exkurs: LUT steht eigentlich für Look-up-Table und übernimmt bei Kameras eigentlich bisher die Konvertierung von Log-Videodateien in verschiedene Videostandards. Der Vorteil ist dabei, dass Log-Aufnahmen möglichst viele Bildinformationen speichern und wir dadurch mehr Möglichkeiten in der Nachbearbeitung haben.
Über LUT-Dateien lassen sich aber auch Farbeinstellungen und vieles mehr auf andere Videos übertragen. Seit einigen Jahren werden sie daher von vielen Fotografen und Filmern dafür verwendet, um eigene mehr oder weniger kreative Bildstimmungen und “Looks” zu erzeugen. Daher ist der Begriff “LUT” ein wenig von seiner ursprünglichen Definition abgerutscht und so ist auch Panasonics Verwendung des Begriffes im ersten Moment vielleicht etwas unklar. .
Aber: Mit dem LUT-Knopf könnt Ihr Bildern und Videos einen eigenen Look verleihen. Ein wenig wie Fujifilm das mit den Modi für Filmsimulationen macht. Und hier finde ich die Anbindung ans Smartphone echt cool, da die Bedienung dadurch deutlich komfortabler wird.
Ich möchte noch ein wenig auf die Probleme der S9 eingehen, über die ich anfangs gesprochen habe. Beispielsweise schränkt Panasonic die Aufnahmezeiten für Videos stark ein. In einem wirklich sehenswerten Video von Petapixel ist von 10 Minuten bei 6K und von 15 Minuten bei 4K in 10 Bit mit 4:2:2 Farbtiefe die Rede.
Das kompakte Gehäuse verfügt zudem nicht über einen elektronischen Sucher und auch zum Anstecken wird nie einer erscheinen. Denn der Blitzschuh der Lumix S9 ist nur ein “Cold-Shoe”, verfügt also nicht über Übertragungsmöglichkeiten für Blitze, Mikrofone oder eben einen EVF. Somit könnt Ihr auch kein Aufnahme-Accessoir für Mikrofone aufstecken, das der S9 eine wichtige Funktion spendieren würde:
Denn die Kamera hat keinen Kopfhörerausgang zur Kontrolle des Mikrofonpegels. Nicht einmal über USB C und einen entsprechenden Adapter könnt Ihr den Ton kontrollieren. Einen Vollformatsensor in ein derart kleines Gehäuse zu packen, kommt also mit einigen Nachteilen. Und auf ein weiteres gehe ich gleich noch kurz ein.
Die Lumix S9 kommt aber unabhängig davon ab Mitte Juni dieses Jahres zu einem Preis von 1.699 Euro in den Handel. Zusammen mit der Kamera kündigte der Hersteller zudem zwei L-Mount-Objektive an – ein kompaktes 18-40mm f/4.5 – 6.3 und ein Pancake-Objektiv.

Und Objektive sind ein weiteres Problem der S9, denn die fallen im Vollformat ja bekanntlich etwas größer aus. Auf Pressebildern sehen wir die S9 oft mit dem neuen Pancake-Objektiv, bei dem es sich allerdings um ein extrem lichtschwaches 26mm f/8 ohne Autofokus und ohne Filtergewinde handelt. Die Blendenöffnung könnt Ihr dabei überhaupt nicht verändern und die UVP liegt bei stolzen 239 Euro.
Wer also ein “gescheites” Objektiv an der S9 verwenden will, der muss wohl zwangsläufig in tiefere Taschen greifen. Also in größere Taschen, da die kleine Kamera durch große Objektive dann doch nicht in die Jackentasche passt.
Ihr merkt: Ich bin sehr zwiegespalten was die Lumix S9 angeht – aber was ist Eure Meinung zu Kamera? Schreibt’s mir in die Kommentare!
Leica D-Lux 8 ähnelt Vorgängerin stark
Noch ein wenig kompakter ging es vergangene Woche bei Leica zu. Denn der Hersteller präsentierte die Leica D-Lux 8 als neue Kompaktkamera mit Zoom-Objektiv.

Die “neue” Kamera basiert dabei in großen Teilen auf dem schon einige Jahre alten Vorgängermodell und verwendet wieder einen 4/3 Zoll großen CMOS Sensor mit einer effektiven Auflösung von 17 Megapixeln. Wie im Vorgänger kommt zudem ein Lichtstarkes Zoom-Objektiv mit 24-75mm äquivalent zu Kleinbild zum Einsatz. Die Offenblenden liegen bei f/1.7 und f/2.8 im Telebereich.
Die große Neuerung an der D-Lux 8 ist die Möglichkeit, RAWs im DNG-Format aufzunehmen. Darüber hinaus ist jetzt ein Aufsteckblitz im Lieferumfang enthalten. Zu den weiteren technischen Daten hat sich Leica bisher noch nicht geäußert.
All das erscheint ab dem 2. Juli zu einem Preis von 1.590 Euro – ich greife mal die Frage aus Jonathans News auf: “Hätte es da nicht etwas mehr sein müssen?” –schreibt mir auch das in die Kommentare!
Canon zeigt PowerShot GOLF
Die S9 hat viele Abstriche, die neue Leica ist eigentlich die alte Leica – zum Glück hat Canon diese Woche noch eine neue Kamera vorgestellt. Und zwar … die PowerShot GOLF!
Ich möchte gar nicht zynisch sein, aber damit haben wir im Photografix-Team wirklicht nicht gerechnet. In den letzten Monaten gab es so viele Gerüchte rund um die EOS R5 Mark II, dass wir wirklich auf eine Vorstellung der Systemkamera am 21. Mai gewartet hatten. Neuste Gerüchte sprechen jetzt davon, dass die R5 Mark II im Juli 2024 präsentiert werden soll.

Aber in der Not frisst der Teufel Fliegen, schauen wir uns die VW, äh Powershot GOLF einmal an: Canon selbst beschreibt die Powershot GOLF als “handlichen Laser-Entfernungsmesser mit Kamerafunktion, der allen Amateuren und Profis dabei hilft, ihren Score zu verbessern”.
Dabei gibt’s einen sechsfachen optischen Zoom und einen zweifachen Digitalzoom. Ein Bildstabilisator sorgt dafür, dass Golfplätze nicht allzu sehr wackeln – und die Entfernung können Golfer eben über einen Laser messen.
Wer seine Golf-Touren gerne protokolliert, kann das über Sprachnotizen und eingebrannte Entfernungsangaben in den Bildern tun. Oder Videos in Full HD aufnehmen. Preislich ist die Kamera mit 349 Euro relativ günstig – Marktstart ist allerdings erst im August 2024!
Sigma soll an besonders lichtstarkem Zoom-Objektiv arbeiten
Sigma will offenbar Canon und Sony im Rennen um besonders lichtstarke Zoom-Obektive schlagen. Denn angeblich arbeitet der Hersteller aktuell an einem 28-45mm f/1.8 DG DN, das für spiegellose Vollformatkameras mit E-Mount und L-Mount auf den Markt kommen soll.
Viele Informationen gibt es derzeit noch nicht zu dem Objektiv, wir gehen aber davon aus, dass es ziemlich teuer und auch ziemlich schwer sein wird. Auch ist der Brennweitenbereich auf den ersten Blick nicht allzu interessant, aber eine durchgängige Lichtstärke von f/1.8 gab es bei einem solchen Objektiv eben noch nie.
Was es am Ende wird, warten wir also mal lieber noch ein bisschen ab.
Zwei Software-News zum Schluss
Zu guter Letzt will ich Euch auf zwei Software-News hinweisen – einmal auf ein Update für Lightroom und einmal auf ein neues Programm von Skylum.
Adobe fügt in der neuen Lightroom-Version endlich das generative Entfernen von Gegenständen hinzu – eine Funktion, die es in Photoshop ja schon seit über einem Jahr gibt. Dazu gibt’s die finale Version der KI-Objektivunschärfe und Tethering für Sony-Kameras! Letzteres habe ich mit der A7 IV schon ausprobiert – funktioniert!
Unter dem Decknamen “Barcelona” wird Skylum im September eine spezielle Software für Porträtfotografen herausbringen. Dabei wird es auf jeden Fall eine Desktop Anwendung geben, die “für die professionelle Bearbeitung von Porträts” geeignet sein soll. Als Start der Software wird der nächste September kommuniziert.
Alle News der vergangenen Woche:
- Canon EOS R1 erstmals in freier Wildbahn gesichtet 24.05.2024
- Leica D-Lux 8 wohl doch mit neuem EVF und neuem Bildschirm 24.05.2024
- Xiaomi 15 Ultra: Neuer Rekord bei der Sensorgröße? 24.05.2024
- Canon EOS R5 Mark II: Aktuelle Infos zu Erscheinungsdatum und Spezifikationen 23.05.2024
- Skylum „Barcelona“: Neue Porträtsoftware angekündigt 23.05.2024
- Leica D-Lux 8: Neue Kompaktkamera mit Zoom-Objektiv angekündigt 23.05.2024
- LUMIX Lab: Panasonic erklärt die neue App 23.05.2024
- Ambitioniertes Ziel: Fujifilm will die Nr. 2 werden 23.05.2024
- Ricoh setzt auf Lotterie: Neue HDF-Kameras sind heiß begehrt 23.05.2024
- Panasonic S9: Große Einführungsaktion, bis zu 300 € sparen 22.05.2024
- Panasonic: 26mm f/8 und 18-40mm f/4.5-6.3 angekündigt 22.05.2024
- Panasonic Lumix S9 vorgestellt: Die Überraschung des Jahres? 22.05.2024
- Fujifilm bestätigt künstliche Verknappung, um Preise hoch zu halten (Update) 22.05.2024
- Panasonic S9: Die letzten Leaks vor der Präsentation 22.05.2024
- DJI Air 4: Größere Sensoren und mechanischer Verschluss (Gerücht) 21.05.2024
- Lightroom: Großes KI-Update bringt Generatives Entfernen 21.05.2024
- Canon präsentiert eine neue Kamera, die PowerShot GOLF 21.05.2024
- Panasonic S9: Tolle Videofunktionen mit einer Einschränkung 20.05.2024
- Sony ZV-E10 II: Vorstellung soll sich nach hinten verschieben 20.05.2024
- Warum ich aktuell keine Fuji X-T50 kaufen würde 20.05.2024
- Rollei 35AF bringt hilfreiche Eigenschaften für Einsteiger mit 20.05.2024
- Lesergalerie: Das waren eure Fotos für Mai 2024 19.05.2024
- ON1 veröffentlicht neues KI-Effekt-Plugin 19.05.2024
- So teuer wird die Panasonic Lumix S9 in Deutschland 19.05.2024
- Kracher von Sigma: 28-45mm f/1.8 im Anflug 18.05.2024
- Panasonics neues Pancake: Es bahnt sich eine Enttäuschung an 18.05.2024
- Pentax zeigt Teaser zur Analogkamera, bei dem man weniger sieht, aber mehr hört 18.05.2024
- DJI Osmo Pocket 3: Update verbessert die ohnehin schon gute Kamera 18.05.2024
- Canon zeigt die R1, Fuji die X-T50 und vieles mehr (Wochenrückblick) 18.05.2024
Damit verabschiede ich mich und sage wie immer: „Bis zum nächsten Mal!“