Kameras Objektive

Warum die Sony A9 III besonders ist, neues Objektiv und mehr im Wochenrückblick

Die Sony A9 III prämiert einen Global Shutter in Vollformat-DSLMs. Alles, was Ihr darüber wissen müsst, erfahrt Ihr im Wochenrückblick und im Podcast.

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Die wichtigsten Foto-News der Kalenderwoche 45

Was die A9 III so besonderes macht

Starten wir mit der spannendsten Ankündigung aus dieser Woche – der Sony Alpha 9 III. Wie bei vorherigen großen Launches werde ich Euch die wichtigsten Eigenschaften der neuen Kamera inklusive einer kurzen Markteinschätzung geben. Darüber hinaus lasse ich ein paar Meinungen aus der Community einfließen.

Verfolgt Ihr Magazine oder Influencer, die sich mit Kameras beschäftigen, habt Ihr von der A9 III aber ganz sicher schon gehört. Die Kamera wird von vielen als Meilenstein oder mit clickbaitigen “DAS ÄNDERT ALLES”-Überschriften angepriesen. Ganz so abwegig ist das sogar gar nicht.

Denn Sony ist mit der A9 III der erste Hersteller, der einen “Global Shutter” in einer Vollformat-Systemkamera einsetzt. Bei dieser Technologie wird der Kamerasensor nicht nach und nach von oben nach unten ausgelesen, sondern alle Pixel gleichzeitig.

Technisch benötigt das sehr viel Rechenleistung und Sensoren mit Global Shutter kommen meist mit Nachteilen wie einem schlechteren Rauschverhalten und einem geringeren Dynamikumfang. Die Vorteile der Technologie werden recht schnell klar, wenn wir uns die Eigenschaften der A9 III einmal genauer anschauen.

Sony positioniert die Kamera vor allem als neues Flaggschiff für die Sportfotografie. Der neue Sensor löst mit 24,6 Megapixeln auf und kommt ganz ohne einen mechanischen Verschluss aus. Das kennen wir bereits von Herstellern wie Nikon und Canon in Modellen wie der R3 oder der Z8 und der Z9.

Im Vergleich zu diesen Modellen hat die A9 III jetzt aber den Vorteil, dass es nicht mehr zu einem Rolling-Shutter-Effekt kommt, wenn Motive in Bewegung sind. Dieser Effekt zeigt sich bei Fotos etwa dann, wenn Golfschläger beim Schwingen plötzlich krumm sind oder Flugzeugpropeller ihre Form verlieren. Bei anderen Systemkameras ist dieser Effekt dank Stacked-Sensoren zwar äußerst gering ausgeprägt, bei der A9 III kommt er jetzt aber gar nicht mehr vor.

Davon abgesehen schafft die A9 III bislang unerreichte Geschwindigkeiten. RAW-Aufnahmen in voller Auflösung inklusive Autofokus-Tracking und ohne Blackout im Sucher sind in der A9 III bei 120 Bildern pro Sekunde möglich. Diese Geschwindigkeit kann ohne Kompression für 192 Bilder lang gehalten werden.

Kurze Randinfo: Die Kollegen von Petapixel haben diesbezüglich in einem Video die Schreibgeschwindigkeit vom Buffer auf die Speicherkarte getestet. Und Profis sollten mit der Kamera möglichst schnelle CFExpress Karten oder sehr schnelle SSDs nutzen. Denn nur so ist der Buffer der Kamera nach wenigen Sekunden wieder leer.

Da es aber ohnehin selten nötig ist, derart viele Bilder aufzunehmen, hat Sony noch zwei Funktionen integriert. Einerseits gibt es einen Speed-Boost-Knopf auf der Vorderseite. Dieser funktioniert wie folgt: Ihr nehmt Serienbilder mit 10 Bildern pro Sekunde auf und könnt über zusätzliches Drücken des Boost-Knopfes kurzzeitig die vollen 120 Bilder pro Sekunde aufnehmen.

Zusätzlich finden wir erstmals in einer Sony-Kamera einen Pre-Capture-Modus. Bei dieser nimmt die A9 III Fotos schon vor Drücken des Auslöseknopfes auf, anschließend lässt sich der passende Moment auswählen. Schöne Premiere für Sony, bei anderen Herstellern gibt’s das aber schon seit einigen Jahren.

Ein weiterer Vorteil des Global Shutters sind extrem kurze Verschlusszeiten. Sony gibt die minimale Verschlusszeit mit 1/80.000 Sekunde an, bei Serienaufnahmen sind es 1/16.000 Sekunde. Mit kompatiblen Blitzanlagen oder Aufsteckblitzen lassen sich diese Verschlusszeiten auch beim Blitzen nutzen. Denn die Blitzsynchronisation ist bei allen Verschlusszeiten möglich. Hier schafft Sony neue Möglichkeiten bei Vollformat-Systemkameras, normalerweise ist beim Blitz-Sync maximal 1/250 Sekunde drin, abgesehen von einigen Ausnahmen.

Bevor wir uns vom Global Shutter wegbewegen noch zwei Sachen: 

Erstens: Flickern und sogenanntes Banding bei Dauerlicht wird dank der neuen Technologie ebenfalls seltener zum Problem. Sony integriert zudem eine Technologie, bei der die Kamera immer dann aufnimmt, wenn die optimale Lichtmenge zur Verfügung steht.

Zweitens: Zum Dynamikumfang und zum Rauschverhalten war Sony noch recht still bei ihrer Präsentation. Erste Hands-On-Berichte wie der von Petapixel auf YouTube sehen aber durchaus positiv aus. Zwar beginnt der native ISO-Bereich beim Fotografieren erst bei ISO 250, im Vergleich zu einer Sony A7R V ist das Rauschverhalten laut Video aber nicht deutlich schlechter. Für wirkliche Erkenntnisse müssen wir aber ohnehin noch einige Wochen warten: Denn aktuell lassen sich die RAW-Dateien der Kamera noch nicht verarbeiten – das ist normal bei Vorserienmodellen.

Ich ziehe mein Tempo mal ein wenig an und verrate Euch noch die restlichen Eigenschaften: Das Gehäuse ist ein wenig ergonomischer und runder geworden. Auf der Rückseite kommt Sonys bestes Display – das 3,2 Zoll Display mit 2,1 Millionen Bildpunkten aus der A7R V – zum Einsatz, welches sich wieder sowohl kippen als auch nach vorne drehen lässt. 

Der Sucher löst mit 9,44 Millionen Bildpunkten bei einer 0,9-fachen Vergrößerung auf. Blackouts sind hier nicht zu befürchten, auch sinkt die Bildqualität nicht wie sonst bei einer Bildwiederholrate von 120 Hertz. Das kommt erst bei 240 Hertz vor.

Videos sind erstmals bei Sony ohne Zuschnitt, auch Crop-Faktor genannt, bei 4K mit 120 Bildern pro Sekunde möglich. 6K-Oversampling ist allerdings nur mit 60 Bildern pro Sekunde drin. 10-Bit 4:2:2, 16-Bit-RAW-Output sowie S-Cinetone und Slog3 sind ebenfalls mit dabei.

Viel mehr Details gibt’s in Marks ausführlicher Release-News zur A9 III. Ich verrate Euch noch den Preis und die Verfügbarkeit. 6,999 €, ausgeliefert wird die Kamera ab Januar 2024.

Die Photografix-Community hat die A9 III diese Woche wirklich wachgerüttelt, denn mit über 400 Kommentaren ist der Release-Artikel der meistkommentierte Artikel auf Photografix. Hier sind ein paar Eurer Takes, die meiner Meinung nach echt spannend sind:

  • User Benni schreibt “Nirgendwo wird irgendwas zur Bildqualität, Rauschen oder Dynamikumfang erzählt. Verdächtig :p” – stimmt, daher habe ich mich vor dem Podcast ein wenig danach umgeschaut und wie gesagt, die ersten Eindrücke sehen laut Videos echt gut aus.
  • Bodo Schulz schreibt “Durch den GS Verschluss eine zu diesem Preis absolut unschlagbare Videokamera” – hier bin ich echt gespannt, wie viele Produktionsfirmen auf die A9 III setzen. Denn eine derart kompakte Videokamera ohne Rolling Shutter und mit 120 fps bei 4K ohne Crop wird viele Filmer interessieren. Ich kann mir aber vorstellen, dass viele hier auf die A7S IV warten.
  • Maratony schreibt unter anderem “Ich bin auf die Antwort der anderen Hersteller gespannt.” – sind wir bei Photografix auch, denn die A9 III bringt endlich mal wieder frischen Wind in den Kameramarkt. Nicht weil’s Sony ist, sondern weil die A9 III eine neue Technologie einführt. Gut möglich, dass Global Shutter in 3-5 Jahren in vielen Kameras zu finden sind.
  • Stefan Keller schreibt “Für mich sind SD- bzw. CFexpress-Typ-A-Speicherkarten nicht akzeptabel. Typ-B sind günstiger und schneller. – Das stimmt, allerdings sind sie auch größer. Womöglich wollte Sony hier nicht auf den Dual-Slot mit Steckplatz für SD-Karten verzichten.

Und damit lassen wir’s fürs erste gut sein mit der A9 III, bleiben aber thematisch erst einmal noch bei Sony.

Sonys neue Tele-Festbrennweite

Denn Sony hat passend zur A9 III noch eine neue Tele-Festbrennweite vorgestellt. Bei dieser handelt es sich um ein besonders leichtes 300mm f/2.8 aus der G-Master-Serie.

Mit einem Gewicht von 1,47 Kilogramm ist dieses zwar kein Fliegengewicht, für ein derart lichtstarkes 300mm-Objektiv ist das aber schon echt leicht. Die Maße sind mit 124 x 265 mm ebenfalls kompakt. Möglich ist das dank einer optischen Konstruktion aus 21 Linsen in 17 Gruppen. Dabei kommen eine ED-Linse sowie drei Super-ED-Linsen zum Einsatz.

Dank zweier XD-Linearmotoren soll das Objektiv mit dem schnellen Autofokus der A9 III – und allen anderen Modellen – klarkommen. Die Naheinstellgrenze liegt bei 2 Metern, ein optischer Bildstabilisator ist ebenfalls mit an Bord.

Über die beiden Telekonverter, die Sony anbieten, lässt sich das Objektiv in eine 600-mm-Festbrennweite mit einer Lichtstärke von f/5.6 verwandeln. An APS-C- Kameras steigt die Brennweite auf bis zu 900 mm. 

Preislich hat es das neue Objektiv aber leider echt in sich. Ab Januar soll das 300mm f/2.8 zu einem Preis von 6.699 € erhältlich sein.

Software-Updates für A7s III und A1

Schließen wir diesen gewaltigen Sony-Sonderbereich noch schnell ab. Denn für die Sony A1 und die Sony A7s III hat der Hersteller endlich Firmware-Updates angekündigt.

Beide Kameras werden Verbesserungen bei der Focus-Breathing-Kompensation bekommen. Viel spannender ist aber, dass Sony dem ersten Schritt von Leica aus den vergangenen Wochen folgt. Denn die Kameras sollen Kompatibel mit dem C2PA-Format werden, einer Authentifizierungstechnologie, mit der sich die Echtheit von Bildern nachvollziehen lässt.

Die Updates sollen ab März 2024 oder später verfügbar sein.

Canon meldet Patent für Smartphone-Kameras an

Ihr merkt, ich ziehe das Tempo ein wenig an. Als nächstes schauen wir uns ein neues Patent von Canon an, welches eine neue Technologie für Smartphone-Kameras zeigt. Wechselt Ihr auf aktuellen Kamera-Smartphones zwischen den verbauten Kameras, gibt es immer wieder Unterbrechungen und Ruckler beim Umherschalten. Canons neue Technologie soll genau das lösen.

Im Grunde genommen nehmen dabei alle drei Kameras eines Smartphones Bilder parallel auf, sodass ohne Unterbrechung gewechselt werden kann. Unter anderem ließe sich so mit der Weitwinkelkamera filmen, während man mit der Telekamera Fotos aufnimmt.

Klingt spannend und ist ein kleiner Hinweis darauf, dass Canon eventuell in den Markt der Smartphone-Kameras einsteigen könnte. Eventuell als Kooperationspartner wie das schon Hasselblad und Leica tun. Alles noch sehr mit heißer Nadel gestrickt, warten wir noch ein paar Monate ab!

Leica meldet 2023 als stärkstes Geschäftsjahr

Beenden wir unseren Wochenrückblick mit einer kleinen Branchen-News:

Das Jahr 2023 ist für Leica das erfolgreichste Jahr in der Firmengeschichte. Der Umsatz werde laut Dr. Andreas Kaufmann, das ist der Vorstandsvorsitzende von Leica, erstmals die Grenze von 500 Millionen Euro überschreiten.


Alle News der vergangenen Woche:


Damit verabschiede ich mich und sage wie immer: „Bis zum nächsten Mal!“

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Cat

So, das war die Sony Woche und davor hatten wir die Canon u Nikon Woche.
Watt küt jetz?
Wird Zeit das OMDS mal die zwei Telezooms zeigt!
Panasonic-Leica-Sigma brauchen mir mit gar nichts zu kommen, kaufe ich eh nicht mehr!
Das war’s dann mit 2023!
Canon hat die tiefen Denkerfalten,
Nikon überlegt noch ob sie den 40 MP HF Sensor in eine Z400 quetschen und es nicht doch Zeit wäre den 26 MP Stacked in der Z500 anzubieten.
Pentax im Abseits, Fuji muss produzieren, MFT braucht weiter Belebung, Sony muß sich mal bei den Tele- und Macro-Objektiven ranhalten…
Also 2024 Canon R1 und R5II für die alten Fans.
Gekauft habe ich in 23 nur eine sehr preiswerte R10 und die wird dann mit R7 gegen R5II ausgetauscht – wenn der Preis nicht total explodiert, was aber zu erwarten ist.

Bert

Und wem interessiert das?

ccc

Die trübe Kristallkugel? Kaum jemand.

Peter

Ja die OMDS Teles wären langsam fällig und bei der Z400, äh Z500 scheint sich Nikon wieder gleichviel Zeit zu nehmen wie damals bei der D400, ä D500: Bis langsam wirklich niemand mehr daran glaubt…

rene_z.

Denke wir sollten mal auf irgendeinen sehr hohen, von schlimmstem Donner und Blitzgewitter umwogenen Gipfel steigen und eine abgeknaxte Radioantenne hochhalten.
So „erleuchtet“, oder wohl eher komplett a(r)schig geworden, wird man wenigstens nicht trübsinnig vom ewigen Warten auf stets Unausgegorenes …comment image

rene_z.

Anfänglich Unausgegorenes…
Mea Culpa!

BEN

Es gab viel Interessantes 2023. Zumindest kameramäßig war es ein gutes Jahr. Allerdings brennt es sonst an allen Ecken und Enden lichterloh, dass man fürchten muss, nicht mehr in den Genuss schöner Fotomotive zu kommen. Es gibt eben immer zwei Ebenen – hinter der Linse und vor der Linse.